Die Seen werden immer wärmer und verlocken dazu, sich im kühlen Wasser zu erfrischen. Was die Einheimischen immer wieder genießen, ist auch für die Asylbewerber ein Spaß. Doch viele von ihnen können überhaupt nicht schwimmen.
Im Laufe der letzten beiden Wochen sind immer wieder Fälle aufgetreten, bei denen Asylbewerber beim Baden verunglückt sind. In den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen und Eichstätt kam es zu tödlichen Badeausflügen. In Traunstein konnte ein Asylbewerber erfolgreich reanimiert werden.
Angst vor dem Wasser
Maria Korell, die Integrationsbeauftragte Holzkirchens, ist mit der Situation vertraut: „Bei uns sind auch schon mehrere Asylbewerber zum Baden gegangen. Eine schöne Freizeitbeschäftigung.“ Doch natürlich habe man sich davor versichert, dass die Männer schwimmen können.
Sie erzählt, dass die meisten aus Somalia und Eritrea nicht schwimmen können. Für Syrer hingegen ist Baden gehen etwas ganz Normales. Sehr bewegt meint sie: “Viele der Flüchtlinge wollen überhaupt nichts mehr mit Wasser zu tun haben. Man kann sich gar nicht vorstellen, was sie auf ihrer Flucht übers Meer alles erlebt haben.”
Franz Xaver Weiß, Vorstand der Wasserwacht Rottach-Egern, weiß von keinen ähnlichen Vorfällen am Tegernsee. Er sieht außerdem keine besondere Gefahr, da “die Asylbewerber genauso gut wissen wie wir, was sie können und was nicht. Es kann immer wieder zu Unfällen im Wasser kommen.”
Tragische Schicksale
In Tegernsee wird die Lage sehr ernst genommen. Eva Nentwich vom Helferkreis Asyl in Tegernsee hat bereits mit den Asylbewerbern gesprochen, und von einem schlimmen Schicksal berichtet: “Einer der Flüchtlinge, die letzte Woche ertrunken sind, war ein Freund von einem der Tegernseer. Die beiden sind zusammen geflüchtet und haben viel erlebt. Das ist uns sehr nahe gegangen, deswegen sind die Männer auch sehr vorsichtig.”
Nentwich steht bereits mit der örtlichen DLRG in Kontakt und gemeinsam sei ein Schwimmkurs in Planung. Alle Verantwortlichen bauen auf die Vernunft und das Einschätzungsvermögen der Asylbewerber. Wie kleine Kinder, kann man sie ja nicht vor allem beschützen.
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