„Es ist nicht so, dass ich unbedingt weg wollte“

Georg Overs verlässt nach fast neun Jahren die Tegernseer Tal Tourismus GmbH. Die Nachricht gestern überraschte. Wann es losgeht, warum Overs den Tegernsee mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlässt und wie sich Tal-Bürgermeister und der ATS-Chef dazu äußern.

Georg Overs verlässt das Tegernseer Tal
Georg Overs verlässt das Tegernseer Tal.

Georg Overs, seit 2006 Geschäftsführer der Tegernseer Tal Tourismus GmbH, konnte einer neuen Herausforderung nicht widerstehen: „Nachdem ich in dieser Vorzeige-Destination Bayerns so lange tätig sein durfte, zieht es mich nun in eine der attraktivsten Regionen Österreichs: In die Region Villach in Kärnten.“

Die dortige Tourismus-GmbH ist für den Bereich der Stadt Villach (60.000 Einwohner) mit dem Faaker See und dem Ossiacher See zuständig und gilt als wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Süden von Österreich. Die größte Tourismusregion Kärntens hat circa 2,6 Millionen Übernachtungen pro Jahr und knapp 600.000 Besucher. Aufgrund des Angebotes bat Overs die TTT um einen Auflösungsvertrag, circa ein Jahr vor Ablauf seines Vertrages Ende 2016. Die Entscheidung habe sich in den letzten Wochen entwickelt, erklärt Overs auf Nachfrage.

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Dabei betont er, dass es schon diese Position sein musste. Für einen weniger attraktiven Job hätte er den Tegernsee nicht verlassen: „Es ist nicht so, dass ich unbedingt weg wollte.“

Neue Region – neue Herausforderungen

In Kürze schon soll der Umzug mit den beiden Kindern und Overs Frau von Bad Tölz nach Villach über die Bühne gehen. „Ich liebe die Alpen und Villach in Kärnten ist ein Vorbild im Tourismus“, begründet er dabei seine Entscheidung.

Die TTT verlässt er mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht“, so Overs. Doch ein Wechsel im Tourismus-Bereich nach neun Jahren sei nichts Ungewöhnliches. Das bestätigt auch Wiessees Bürgermeister Peter Höß. “Führungspersonen wechseln hier oft nach fünf bis zehn Jahren.“ Ganz offensichtlich überwiegt bei Overs die Neugier auf eine neue Aufgabe.

Das ist eine schöne neue Herausforderung in einer neuen Region, die sehr international ist, da sie an einem Dreiländereck liegt.

Einige vermuten, dass die gescheiterte Fusion im vergangenen April zu dieser Entscheidung geführt haben könnte. Doch der noch amtierende TTT-Chef erklärt: „Das war zwar traurig, aber nicht entscheidend“.

Freigabe in sechs Monaten

Wann genau Overs das Tegernseer Tal verlassen wird, steht dabei noch abschließend nicht fest. „Das wird noch zu Ende diskutiert. Mein Wunschtermin wäre der 1. Oktober“.

Für die Zukunft der TTT und damit auch des Tegernsees wünscht er sich, dass auf der Struktur aufgebaut wird, die in den letzten Jahren geschaffen wurde. „Die Herausforderungen bleiben die gleichen.“ Dazu gehören für Overs die Anzahl der Betten zu halten und neue zu schaffen, den Tagestourismus zu bewahren, jedoch nicht zu erweitern und die Nebensaison zu stärken. Vor allem die Veranstaltungen, wie der Adventszauber, liegen ihm dabei am Herzen.

Viel Kritik

Was der 47-Jährige nicht vermissen dürfte, ist die massive Kritik, die in den vergangenen Jahren immer wieder an ihm und seiner Arbeit geäußert wurde. Ein Organisations-Monster habe er mit der TTT geschaffen, dass sich mehr mit sich selbst als mit dem Tourismus im Tal beschäftigt, so die Kritiker. Auch die Satzungsänderung der TTT sorgte erst kürzlich für Unmut.

Vor allem die Vermieter, die dadurch ihr Mitspracherecht als Gesellschafter verloren, fühlten sich benachteiligt. Den Beteuerungen Overs man wolle alle im Boot halten und weiterhin an den Entscheidungen beteiligten, schenkte kaum einer Glauben. Trotzdem wünscht man Overs auch von dieser Seite nur das Beste, wie Bernhard Kaiser, Sprecher der Vermietervereinigung Bad Wiessee, erklärt.

Georg Overs äußert sich kurz zu den Gründen für seine Entscheidung:

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Doch wie geht es weiter mit der TTT? „Die Stelle des Geschäfsführers wird jetzt in Kürze neu ausgeschrieben, möglichst zeitnah braucht man einen Ersatz“, so Peter Höß, der auch im Vorstand der TTT-Gesellschafter sitzt. Dabei betont der Wiesseer Bürgermeister, dass die Gesellschafter Overs’ Wunsch nachkommen und den Abschied zum 1. Oktober ermöglichen wollen.

Von dem neuen Chef erhofft sich Höß interessante Impulse. Overs habe bereits wichtige Projekte initiiert – wie die Einführung der TegernseeCard – und war dadurch wohl auch über die Grenzen hinaus bekannt. Auch Landrat Wolfgang Rzehak bedauert Overs Entscheidung. Vom neuen TTT-Chef wünscht er sich, “dass auch er mit Elan und Herzblut den Tourismus im Tegernseer Tal und damit auch in unserem Landkreis voranbringt, steigende Übernachtungszahlen und innovative touristische Vermarktungskonzepte.”

Auch der ATS-Chef Harald Gmeiner zeigt sich überrascht von der Entscheidung seines TTT-Kollegen. „Aber so ist das in der Tourismusbranche.“ Auch hofft er, dass das Ziel eines attraktiven Tourismus im Tal mit einem neuen Geschäftsführer weiter voranschreitet. „Jede Veränderung birgt eben immer auch Risiken und Chancen.”

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