Geothermie in den Startlöchern

In einer Sondersitzung traf sich der Holzkirchner Gemeinderat zum Thema Geothermie-Projekt. Neben der künftigen Geschäftsstruktur, der Finanzierung und der Vergabe der Gewerke, wurde auch über den Bohrstart informiert. Schon Ende des Monats soll in Sachen Geothermie Ernst gemacht werden.

Das Bild zeigt einen Bohrmeißel vor dem Bohreinsatz mit Bohrgestänge, wie er auch bald in Holzkirchen zum Einsatz kommen könnte. Quelle: Erdwerk.
Das Bild zeigt einen Bohrmeißel vor dem Bohreinsatz mit Bohrgestänge, wie er auch bald in Holzkirchen zum Einsatz kommen könnte. Quelle: Erdwerk.

„Sowohl zeitlich als auch finanziell läuft alles nach Plan“, berichtete Albert Götz, Leiter der Gemeindewerke, dem anwesenden Gremium. In Sachen Geothermie-Projekt traf man sich vergangenen Donnerstag auf einer Sondersitzung. Auf der Tagesordnung standen zum einen die Entscheidung über die künftige Geschäftsstruktur und die Finanzierung, sowie zum anderen die Errichtung der Bohranlage in der Alten Au.

Schon für den Bohrplatzbau und die erste Bohrung, die rund 5.500 Meter tief gehen soll, veranschlagt die Gemeinde rund 10,7 Millionen Euro an Eigenkapital im laufenden Haushalt. Ist diese erste Bohrung erfolgreich, erfolgt der Abruf des Darlehns von rund 28,6 Millionen Euro. Die Gesamtkosten für das Erdwärme-Projekt schlagen dann mit knapp 40 Millionen Euro auf dem Konto der Gemeinde zu Buche.

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Alte Au wird für Bohranlage gerodet

Manche der Angebote für die ausgeschriebenen Gewerke wären günstiger als vorgesehen, berichtete Götz den Anwesenden. Dadurch könnten Einsparungen von rund zehn Prozent erzielt werden, so die bisherige Schätzung. Die Auszahlung des Darlehns erfolgt nach und nach und wird über die kommunale Holzkirchner Tochtergesellschaft „Gemeindliche Einrichtungen und Abwasser Holzkirchen“ (GEA) abgewickelt.

Die Finanzierung läuft aus einfachen Gründen nicht über eine neue GmbH. Laut Bürgermeister Olaf von Löwis (CSU) könnten nämlich dadurch ein höherer Zinssatz und eventuell auch steuerrechtliche Nachteile anfallen. Den Bau und den Betrieb des Projekts führt also auch die Geothermie Holzkirchen GmbH, als hundertprozentige Tochter der Holzkirchner Gemeindewerke, durch.

Schon in den nächsten Wochen sollen in der Alten Au Nägel mit Köpfen gemacht werden: dabei wird eine über 6.000 Quadratmeter große Fläche für den Bohrplatz gerodet und die Versorgungsleitungen gelegt. Dafür zuständig ist Dr. Klaus Dorsch vom Planungsbüro Erdwerk:

Wir liegen im Zeitplan. Aufgrund umweltrechtlicher Vorgaben, zum Beispiel wegen der Brutzeit der Vögel im Sommer, darf mit den Rodungs- und Bauarbeiten erst im Herbst begonnen werden.

Die Tiefbohrarbeiten selbst sollen dann zwischen Ende Januar und Anfang Februar kommendes Jahr beginnen und bis zum Sommer 2016 beendet sein, berichtet Dorsch weiter. Die Voruntersuchungen hätten gezeigt, dass die Temperatur des Thermalwassers rund 140 Grad Celsius misst. Bei rund 65 Litern pro Sekunde soll das Schüttungsziel liegen.

Deutsche Qualität statt Billig-Angeboten

Sogar aus China lagen der Gemeinde Holzkirchen Angebote auf die ausgeschriebenen Gewerke vor. „Doch neben dem Preis zählen auch Qualität, Erfahrung, Leistungsfähigkeit, Verfügbarkeit sowie Termintreue bei der Lieferung“, erklärte Götz dem Gemeinderat. Entschieden hätte man sich daher für preislich attraktive Angebote, die gleichzeitig auch mit Leistung und Qualität gepunktet hätten, so Götz weiter.

Um die Bohranlage samt Testarbeiten kümmert sich nun ein deutsches Unternehmen aus Celle. „Die Firma hat bereits einige erfolgreiche Bohrungen – insbesondere in unserer Region – niedergebracht“, weiß der Gemeindewerke-Chef. “Celle” führte beispielsweise 2007 bis 2009 die Bohrungen der Stadtwerke München bei Sauerlach durch. Auch die Rohre und weitere Ausrüstung beziehen die Gemeindewerke von deutschen Herstellern.

Der Weg für das Geothermie-Projekt ist frei - die Meinungen jedoch gespalten
Das Kraftwerk soll bis Ende 2017 ans Netz gehen. / Archivbild Unterföhring

Auf der Sondersitzung betonte Albert Götz, dass man nach wie vor damit rechne, dass das Holzkirchner Geothermie-Kraftwerk bis Ende 2017 ans Netz gehen wird, auch um die „vollständige Einspeisevergütung zu erhalten, die zur Finanzierung des Projektes beitragen wird“. Als thermische Leistung sind rund 21 MW vorgesehen. Das Kraftwerk soll dann Strom mit 1,8 und bis zu 2,8 MWel produzieren.

Daher heißt es jetzt für die Gemeindewerke keine Zeit zu verlieren. An den Kraftwerksplänen wird bereits fleißig gearbeitet. „Doch trotz unseres hohen Planungstempos steht die Qualität bei der Planung und Vergabe immer im Vordergrund“, meint der Gemeindewerke-Chef.

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