Geothermie in der Sackgasse

Jetzt steht es fest. Das Geothermie-Projekt steckt erneut in einer Sackgasse. Wie schon während der ersten Bohrung wird es eine alternative Bohrstrecke brauchen. Und das wird teuer.

Das Geothermie-Projekt stockt derzeit. Im Dezember rechnet man mit der zweiten Bohrung fündig zu werden. /Archivbild
Das Geothermie-Projekt ist erneut in einer Sackgasse steckengeblieben – Ein Sidetrack muss her /Archivbild

Vergangenen Woche hatte man noch gehofft, die feststeckende Stange aus dem Bohrloch auf dem Geothermieplatz in Holzkirchen entfernen zu können. Diese Hoffnung scheint jetzt zu Nichte. Wie Albert Götz, Geschäftsführer der Geothermie Holzkirchen GmbH gegenüber dem Merkur bestätigt, werde der untere Teil des Rohrstranges nicht mehr rausgehen.

Drei Millionen Euro Schaden

Schon seit Anfang September steht die Bohrung still, weil sich ein Rohrgestänge in einer Tiefe von 2500 Metern verfangen hat. Wochenlang wurde vergeblich versucht, das Gestänge zu lockern. Mit dem oberen Teil war das auch gelungen – doch der Rest der Stangen steckt fest – und zwar für immer.

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Jetzt muss Plan B her halten. Schon bei der ersten Bohrung kam es zu Problemen, als man auf eine Gasblase stieß. Damals wich man auf einen Sidetrack aus. Genauso will man es auch jetzt angehen. Die Kosten beziffert Götz auf rund drei Millionen Euro – Tendenz steigend. Aktuell ist man jedoch noch zuversichtlich. Es sollte sich auch hier um einen Versicherungsfall handeln.

Auch der Zeitplan wird sich somit verschieben. Götz meint gegenüber dem Merkur, dass der Bohrturm wohl erst Anfang des kommenden Jahres abgebaut werden könne. Das Gesamtprojekt sei nicht in Gefahr.

Ursprünglicher Artikel vom 07. Oktober 2016 mit der Überschrift: „Geothermie-Stillstand“

Noch immer geht auf dem Geothermie-Platz in Holzkirchen nichts voran. Seit September steckt der Bohrstrang in 2.500 Meter Tiefe fest. Den Zeitplan können die Verantwortlichen mittlerweile nicht mehr halten – und auch die Kosten steigen von Tag zu Tag. Wie soll es weitergehen?

Zuerst gingen die Arbeiten am Geothermieprojekt in Holzkirchen zügig voran. Nachdem die erste Bohrung erfolgreich verlaufen war, startete am 25. Juni die zweite Bohrung, die erneut in rund 5.000 Meter Tiefe führen sollte. Anfang Juli hatte der Bohrmeißel bereits 932 Meter Bohrstrecke und damit das Ende des ersten von fünf Bohrabschnitten – sogenannten Sektionen – erreicht. Mit ersten Ergebnissen rechneten die Verantwortlichen gegen Ende September. Doch nun stockt das Vorhaben.

Warum, erklärte Dr. Norbert Baumgärtner in einer Pressemitteilung Mitte September: „Nach Abschluss jeder Sektion wird das Bohrloch mit stählernen Futterrohren ausgekleidet, die in das umgebende Erdreich einzementiert werden, ehe die Bohrung dann mit vermindertem Bohrdurchmesser fortgesetzt wird.“

In der dritten Sektion jedoch, die zwischen rund 2.700 und 4.500 Metern Tiefe zuerst problemlos gebohrt wurde, seien laut Baumgärtner, Schwierigkeiten beim Einbau der sogenannten Futterrohre aufgetreten. Derzeit stecke ein Strang von noch rund 1.000 Metern miteinander verschraubter Rohre im Bohrloch fest und kann augenblicklich weder weiter voran geschoben, noch aus dem Bohrloch gezogen werden.

Nicht alle guten Dinge sind drei

Die dritte Sektion hat es in sich: Bereits bei der ersten Bohrung gab es in diesem Bereich Probleme. Man stieß auf eine Gasblase. Die Verantwortlichen entschieden sich damals, die Gasblase mit einem „Sidetrack“ zu umgehen. Der Versicherungsschaden damals: Mehrere Millionen Euro . Das befürchtet Albert Götz, Leiter der Gemeindewerke auch diesmal. Wie er gegenüber dem Merkur erklärte, sei der Schaden schon jetzt bei “sicher über einer Million Euro”. Laut Götz sei man sich bewusst, dass die dritte Sektion “ein Problembereich” sei. Abermals auf die Möglichkeit eines Sidetracks zurück zu greifen wäre eine Option. Genaueres  müsse man aber erst einmal abwarten.

Laut Baumgärtner soll der Rohrstrang mit speziellen Werkzeugen bearbeitet werden, um ihn von den Einklammerungen befreien zu können. Ein großer Teil sei inzwischen rausgebaut, ein kleinerer rausgefräst worden. Der dritte und unterste Teil jedoch liege noch unter der Erde. Derzeit laufen die Arbeiten unter Aufsicht der Versicherung. Götz betont: „Das ist alles sehr aufwendig und dauert.“

Eigentlich sollte die zweite Bohrung schon im Oktober fertig sein. „Das schaffen wir nicht mehr”, so Götz. Jetzt rechnet er damit, erst im Dezember fündig zu werden. Ist die dritte Sektion dann durchbohrt, folgen noch zwei weitere. Bis in 5000 Meter soll vorgedrungen werden, um die umweltfreundliche Wärme aus dem Erdinnern zu erreichen. Götz geht davon aus, dass das Kraftwerk Mitte 2018 in Betrieb geht.
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