Geschäfte öffnen für die Pferdeschlitten

4.000 Besucher kamen zum letzten Pferdeschlittenrennen 2012 in Rottach-Egern. Am 9. Februar ist es wieder soweit – schwere Kaltblüter, Haflinger, Traber und Ponys treten mit ihren Fahrern und Schlitten auf der Oswaldwiese gegeneinander an.

Trotz anfänglicher Unstimmigkeiten mit der Gewerkschaft Verdi haben auch die Geschäfte offen. Ein Kompromiss macht es möglich.

Spannende Rennen verspricht auch das Pferdeschlittenrennen 2013. Quelle: TTT

Schnaubende Rösser und spannende Unterhaltung in traumhafter Winteridylle verspricht der zweite Februarsonntag für Rossnarrische, Einheimische und Gäste. Wenn um 13 Uhr die Startglocke auf dem 400-Meter-Renn-Oval auf der Oswaldwiese (Feldstraße) erönt, wird wieder dieses ganz spezielle Raunen durchs Publikum gehen. Einfach überwältigend ist der Anblick von so manchem, kraftstrotzenden Pferdekörper.

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Furchtlose Frauen und Männer werden auf den Schlitten thronen und die Zuschauer in den Bann ziehen. Pferdeliebhaber Thomas Böck (leider im Jahr 2007 verstorben) – auch Erfinder des Rottacher Rosstags – hatte das fast schon vergessene Brauchtumsfest wieder zum Leben erweckt. Am 24. Januar 1988 feierte das traditionelle „Event“ nach Jahrzehnten der Enthaltung seine Wiedergeburt. Seither wechselt man auch die „Location“ – abwechselnd findet es auf der Ropferwiese, einmal auf der Oswaldwiese statt.

Sportliche Ambitionen mit bäuerlichen Wurzeln

Ursprünglich diente das Bäuerliche Pferde-Schlittenrennen als willkommene Abwechslung für die im Winter wenig beanspruchten Rösser. Die ansonsten eher phlegmatischen „Oberländer“-Kaltblüter wurden vor den Reibschlitten – den Vorderteil einer Schleipfe – oder den barocken „Goaßlschlitten“ gespannt und auf einen Rundkurs geschickt. Der Sieger wurde mit einer Seidenfahne belohnt.

Weil das den Leuten gefiel und sich das Schlittenrennen großer Beliebtheit erfreute, gesellten sich auch Haflinger, Traber und Ponys dazu und bilden auch dieses Jahr wieder eigene Wertungsklassen. Laut Mit-Organisatorin Claudia Maier von der Rottacher Tourist-Information können sich noch Teilnehmer für alle Kategorien anmelden. Auch für die heuer erstmals neue Kategorie „Flachreiten“, bei dem Reiter mit ihren Pferden aller Rassen – ohne Schlitten – über die Wiese galoppieren.

Die Regeln sind wie eh und je streng. Ein Sachverständigen-Gremium wacht darüber, dass alle Teilnehmer gleiche Chancen vorfinden. So entwickeln sich in Vor-, Zwischen- und Endläufen rassige Rennen, bis der jeweilige Klassensieger feststeht. Trotz der Teilnahme von Trabern und Ponys handelt es sich um eine bäuerliche, in der Tradition tief verwurzelte Veranstaltung.

Am Sonntag gibt es nicht nur Bier, sondern auch die Rottacher Geschäfte haben geöffnet.

Dazu passt auch das Rahmenprogramm. Es spielt die Rottacher Blaskapelle und die Tegernseer Alphornbläser, außerdem die Rottacher Goaßlschnalzer. Ab 12 Uhr findet am Rottacher Rathaus ein Standkonzert der hiesigen Blaskapelle statt. Zwischen 12 und 13 Uhr verkehrt ein kostenloser Shuttlebus zwischen Rathaus und Wiese.

Beides sind Kompromiss-Angebote, die zwischen Gemeinde und Gewerkschaft Verdi erarbeitet wurden, um den verkaufsoffenen Sonntag zu ermöglichen. Ursprünglich hatte die Gewerkschaft diesen abgelehnt, weil kein räumlicher Zusammenhang zwischen Ort und der weit entfernten Veranstaltung zu erkennen war. Mit dem Kompromiss, durch Shuttle-Busse und Veranstaltungen im Ort, können offenbar beide Seiten ihr Gesicht wahren.

Sollte die Schnee- und Wetterlage zu wünschen übrig lassen, so wird ie Veranstaltung auf den 16. Februar verschoben. Info und Anmeldung: Tourist-Info Rottach-Egern, Telefon 08022-671341, info@rottach-egern.de.

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