Der neue Bürgermeister und der neue Landrat arbeiten eigentlich gut zusammen. Doch beim gemeinsamen Pflanzen von Bäumen dürfen der grüne Landrat Rzehak (Grüne) und der gelernte Förster von Löwis (CSU) noch ein wenig üben. Als die Repräsentanten der Kommune und des Landkreises einen symbolischen Apfelbaum zur Einweihung der Frischeküche am Holzkirchner Ladehof pflanzen wollten, kippte das Bäumchen wieder um.
Aber sonst klappte alles bei der Einweihung des neuen Schmuckstücks wie am Schnürchen – von den Reden, über den geistlichen Segen und die musikalische Begleitung bis zum Einstandsbuffet für rund 80 geladene Gäste.
Initiator Höß: Gesunde Ernährung für Kinder
Die Idee, gesundes Essen für die Holzkirchner Kinder auf den Mittagstisch zu bringen, wurde 2012 geboren. Vater des Gedankens war der frühere Bürgermeister Josef Höß, der als Ehrengast eingeladen war. Schon früh hatte er sich gegen die Fast-Food-Kultur ausgesprochen: „So wichtig wie eine gute Schule ist auch eine gesunde Verpflegung.“ Als erfolgversprechendes Vorbild entdeckte der Ex-Rathaus-Chef die Ismaninger Küche, die nicht nur qualitativ anspruchsvoll arbeitete, sondern auch als Unternehmen schwarze Zahlen schrieb. Weiterer Ideengeber war die Werksküche von MAN.
„Wir wollen eine Vorzeigeküche werden“, betonte Karl-Heinz Salzborn, Hauptamtsleiter und im Vorstand des Kommunal-Unternehmens (KU), „dabei setzen wir auf regionale, saisonale und abwechslungsreiche Kost“. Natürlich solle das stets frisch gekochte Essen auch gesundheitsfördernd und gentechnikfrei sein. Den Kindern solle nicht nur vermittelt werden, dass gesundes Essen Spaß machen kann, sondern auch eine gute Tischkultur.
Der zweite symbolische Akt, die Schlüsselübergabe von Herbert Wagenpfeil an die KU-Vorstände Salzborn und Franz Weber klappte reibungslos. Das Ingenieurbüro und Architektenteam Wagenpfeil aus Hausham hat aus nur 1200 Quadratmetern Grundfläche gut 3500 Kubikmeter Raum und 825 Quadratmeter Nutzfläche geschaffen. Rund acht Monate dauerten die Baumaßnahmen.
Transparenz groß geschrieben
Die gelungene Kombination aus Funktionalität und Ästhetik, die Helligkeit des Gebäude und die äußere Transparenz mit der „gläsernen Küche“, die von außen einsehbar ist, hob der kaufmännische KU-Vorstand Weber ausdrücklich hervor.
Die Vorgabe für die Gebäudekosten über 1,8 Mio Euro sei im Prinzip eingehalten worden, betont Wagenpfeil. Insgesamt, das heißt einschließlich der Kosten für die Technik, beträgt das Investitionsvolumen 3 Mio. Euro. „Es ist nicht wenig Geld eingesetzt worden“, bilanziert Landrat Wolfgang Rzehak, „aber es ist sinnvoll verwendet worden“.
In der Anfangszeit sollen 1200 Essen pro Tag rausgehen. Von der neuen Großküche aus werden ab September das neue Gymnasium, die Mittelschule und einige Kindertagesstätten versorgt. Schüler zahlen 3,90 für das Menü, Kindergarten und Krippenkinder 3,40 Euro beziehungsweise 3 Euro. Die Kapazitäten könnten auf 2000 Essen erweitert werden. Mittelfristig können sich auch andere Einrichtungen aus dem Nord-Landkreis als Kunden melden.
Nagelprobe mit der BR-Radltour
Die Nagelprobe steht am Sonntag an. Die BR-Radltour legt nämlich in diesem Jahr am 2. August einen Stopp in Holzkirchen ein. Auf der Etappe zwischen Kufstein und Maisach werden 1200 Radler zur Frühstückspause in der Marktgemeinde eintreffen. Die Vorbereitungen für die Radler-Verpflegung werden schon am Freitag beginnen.
Auch wenn Kinder Pommes lieben, wurde zugunsten der gesunden Ernährung auf eine Fritteuse verzichtet. Aber Lieblingsessen wie Nudeln mit Tomatensauce wird es auf alle Fälle geben.
Die allererste Bewährungsprobe hat das Küchenteam unter Leitung von Gunter Untersberger bereits bestanden: Tafelspitz mit frischem Gemüse, knackigem Salat und Beerengrütze als Dessert erfreute die Gaumen der Eröffnungs-Gäste.
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