Mongolia erhält den Großen Preis der Stadt Tegernsee
Gewinner des Bergfilm-Festivals stehen fest

Es ist einer der schönsten Events im Tegernseer Tal. Einmal im Jahr feiert man in Tegernsee die Berge. Das Bergfilm-Festival hat in den letzten Tagen wieder viel Enthusiasten in unser Tal gelockt. Nun stehen die Gewinner fest:

bergfilmfestival 2024
5000 Besucherinnen und Besucher lockt jedes Jahr das Bergfilm-Festival in Tegernsee. / Foto: Redaktion

Der mit 3.000 Euro dotierte Große Preis der Stadt Tegernsee geht dieses Jahr an Hamid Sadars Film „Mongolia – Valley of the Bears“ (Mongolia – Tal der Bären). Den DAV-Preis für den besten Alpinfilm der Kategorie „Erlebnisraum Berg“ erhält Hugo Clouzeau für „Nuptse: l‘inaccessible absolu“ (Absolut nicht ersteigbar). In den Kategorien „Naturraum Berg“, „Lebensraum Berg“ und der „Otto-Guggenbichler-Nachwuchspreis“ gewinnen „Sauvage le chamois, l‘aigle et le loup“ (Die raue Lebenswelt von Gämse, Adler und Wolf), „Un Pasteur“ (Der Hirte) sowie „Shouhare Iran Khanoum“ (Frau Irans Ehemann) je 1.000 Euro.  

Der Franzose Hamid Sadar ist der große Gewinner des 21. Bergfilm-Festivals Tegernsee. Sein Film „Mongolia – Valley of the Bears“ (Mongolia – Tal der Bären) setzt sich gegen rund 85 internationale Produktionen durch und gewinnt den mit 3000 Euro dotierten Großen Preis der Stadt Tegernsee. Hamid Sadars Werk vereint laut Ansicht der Jury „alle Qualitäten eines wirklich hervorragenden Films: hochwertige Bilder, eine starke und ergreifende Geschichte, Rhythmus und Emotionen.“

Authentischer Einblick in die Extremkletterei

Und dann ist da das ehrgeizige, über mehrere Jahre laufende Projekt der Expedition zur Nuptse Südwand. Sie ist einer der höchsten und schwierigsten Wände der Erde und verlangt außerordentliche Entschlossenheit. Hugo Clouzeaus Film „Nuptse: l’inaccessible absolu“ (Nuptse: Das absolut Unzugängliche) enthält seltenes Material von High-End-Climbing, meisterhaft verwoben mit Humor und künstlerischen Elementen. Die Jury überzeugt die Herangehensweise: „Dies ist ein authentischer Einblick in die Welt des modernen Extremkletterns in großer Höhe, mit all seinen Höhen und Tiefen.” Der Film erhält daher den diesjährigen DAV-Preis für den besten Alpin-Film in der Kategorie „Erlebnisraum Berg“.

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Das Leben der Bergtiere im Laufe der Jahreszeiten

Im Laufe der Jahreszeiten erkundet die Kamera mit Finesse das Leben der Gämse, des Adlers und des Wolfs. „Unglaublich präzise Einstellungen und die unergründliche Hingabe von Véronique, Anne und Erik Lapied, die Bewegungen der Tiere selbst in den rauesten Umgebungen zu verfolgen, bieten ein überzeugendes, lebendiges Schauspiel des Kreislaufs des Lebens“, begründet die Jury ihre Entscheidung, „Sauvage le chamois, l‘aigle et le loup“ (Die raue Lebenswelt von Gämse, Adler und Wolf) als besten Film der Kategorie „Naturraum Berg“ hervorzuheben.

Sorgfältig und emphatisch

In einfacher Bildsprache zeigt Louis Hanquet die sorgfältige und empathische Arbeit des einsamen Hirten im Gebirge. Er kann seine Herde nicht vor allen Bedrohungen schützen, nimmt trotzdem erlittene Verluste als Teil dieses Lebens hin. Im Rhythmus der Jahreszeiten wandeln sich die Aufgaben. „Der Film ist ein eindrucksvolles Denkmal der Transhumanz als uralter, dem herben Gebirge angepassten Lebensform“, urteilt die Jury und vergibt den besten Film in der Kategorie „Lebensraum Berg“ an „Un pasteur“ (Der Hirte).

Nachwuchspreis für eine Iranerin

Über den Otto-Guggenbichler-Nachwuchspreis darf sich 2024 die junge iranische Regisseurin Marjan Khosravi freuen. Ihr Film „Shouhare Iran Khanoum (Frau Irans Ehemann) zeige „einen außergewöhnlichen iranischen Film, der sich durch eine atemberaubende Bildqualität auszeichnet und die komplexen Beziehungen eines Mannes zu seinen zwei Ehefrauen und einer möglichen dritten schildert. Das ist gewöhnungsbedürftig, entspricht es nicht unseren Werten und Vorstellungen von Frauenrechten. Der Film verzichtet auf Kommentare, ist “nur ein unverfälschtes und ergreifendes Zeugnis, mit einer wunderschönen filmischen Handschrift von Marjan Khosravi“, betont die Jury. Zumindest hier kann man die Stirn runzeln, ob der Wegfall einer Einordnung das Gesehene besser erklärt …

Beste Kamera, besonderer Film und lobende Erwähnung

Den Preis für die bemerkenswerteste Kameraleistung bekommt Pierre Cadot aus Frankreich für „Painting the Mountains“. Der Preis für den besonderen Film geht dieses Jahr an „Via Sedna“ der Österreicher Ramona Waldner und Alexander Brugger. Zudem erhalten drei Filme eine lobende Erwähnung der Jury: „Resistance Climbing“ der US-Amerikaner Nick Rosen und Zachary Barr; „The Carpenter“ (Der Tischler) von Xelil Sehragerd (Kurdistan); sowie „Am Steilhang“ des Südtirolers Thomas Schäfer.

Festivalleiter zieht positive Bilanz

Viele Stunden hat die Jury, Monika Dalmasso (Frankreich), Josef „Sepp“ Wörmann (Deutschland), Nicholas Hobley (Italien), Babsi Vigl (Österreich) und Richard Goedeke (Deutschland), im dunklen Vorführsaal und in Videokonferenzen verbracht, um Stärken und Schwächen der über 80 Filme zu analysieren. Bei der abschließenden Preisverleihung am Samstag, bei der die Gewinner des Wettbewerbs geehrt wurden und die Siegerfilme in Ausschnitten zu sehen waren, sind zahlreiche Gewinnerinnen iangereist, um den Preis persönlich entgegenzunehmen. Andere haben eine Videobotschaft geschickt. Die Preisverleihung ist immer auch Anlass zum gemeinsamen Feiern aller Beteiligten – Filmer, Jury, Unterstützer und Organisatoren. „Gut war’s. Spaß hat’s gemacht“, sagt der neue Festival-Leiter Tom Dauer und zieht eine positive Bilanz. „Das Festival war gut besucht. Die Filme gelungen. Die Resonanz hervorragend. Ich freue mich auf mehr im nächsten Jahr.“ Das 22. Internationales Bergfilm-Festival Tegernsee läuft vom 15. bis 19. Oktober 2025. Jetzt schon vormerken!

Tipp: Wer nicht bei der Preisverleihung vor Ort war, kann sich die Kurzfassung in der ARD-Mediathek ansehen: www.ardmediathek.de/br/berge-und-wandern

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