Gmund arrangiert sich mit Denkmalschutz

Aus der Errichtung eines Mittelfirstes mit einem symmetrischen Dachaufbau wird nichts. Dies war der Vorschlag der Gmunder nach dem letzten Ortsplanungsausschuss gewesen.

Verschiedene Varianten standen im Raum, um das Gebäude zu sanieren. Eigentlich kein Problem, wenn nicht der Denkmalschutz wäre.

Gmund arrangiert sich mit dem Denkmalschutz. Ihre geforderte Lösung ist vom Tisch.

Die Regierung von Oberbayern will ihr Fortbildungszentrum im Gmunder Ortsteil St. Quirin ausbauen. Mehr Zimmer für die Weiterbildung der Beamten lautet die Devise. Deshalb fasste man eine Anhebung des Gebäudes ins Auge, um mehr Raum zu schaffen. Das denkmalgeschützte Gebäude stammt aus den 1930er Jahren und die Zimmer sind klein und dunkel.

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Im Grundsatz hatte die Gemeinde mit den Umbauplänen kein Problem, mit der Art und Weise des geplanten Baus war man allerdings nicht glücklich. Wie wir berichteten, LINK https://www.tegernseerstimme.de/gmund-tritt-der-staatsregierung-entgegen/129283.html#more-129283
meinte Bürgermeister Georg von Preysing, es schaue etwas komisch aus. „Im vorderen Bereich bleibt der Dachstuhl so, soll dann aber Richtung Norden angehoben werden”, so von Preysing (CSU) im vergangenen Gmunder Ortsplanungsausschuss.

Gmunds Vorschlag wurde nicht erhört

In jener Sitzung war der Ausbau-Antrag der Regierung gescheitert. Im Gegenzug hatten die Gmunder die Errichtung eines Mittelfirstes mit einem symmetrischen Dachaufbau vorgeschlagen. Gut drei Wochen später – Ortsplanungssausschuss am 3. Juni: Man hatte sich Vertreter des Staatlichen Bauamtes Rosenheim sowie den planenden Architekten eingeladen, um Klarheit in die Sache zu bringen und ein Ergebnis zu forcieren.

Den Grundtenor der Denkmalschutzbehörde transportierten Peter Böhm, Abteilungsleiter des Staatlichen Bauamtes, sowie Christian Mahr, der planende Architekt. „Das Gebäude soll in seiner Eigenart erhalten bleiben“, so Mahr. Das Denkmalschutzamt fordere, dass die Sicht vom See her komplett erhalten bleibe. „Man versteht’s, weil das Ensemble an sich passt“, zeigte sich der Architekt verständnisvoll.

Ein symmetrischer Aufbau, bei dem also das Gebäude insgesamt höher geworden wäre, wie es die Gmunder gefordert hatten, scheidet also aus denkmalschützerischen Gründen aus. Bleibt also nur die ursprünglich vorgeschlagene Lösung, um eine erweiterte Nutzung zu ermöglichen, der man dann auch „Grünes Licht“ gab.

Zustimmung, auch wenn es bessere Lösungen gäbe

Eine, bei der nur die nicht einsehbare Nordseite des Gebäudes verändert wird. Auch wenn es vielleicht bessere architektonische Lösungen gäbe. Architekt Mahr beschrieb genau die Diskrepanz, die im Raum steht, wenn es um denkmalgeschützte Häuser geht:

Wenn man ein Denkmal hat, dann soll man was tun, aber das Denkmal trotzdem erhalten, so gut es geht.

Auch wenn mit 9 : 2 ein Beschluss gefasst wurde – Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Umbaus bleiben trotzdem. Vize-Bürgermeister Georg Rabl zeigte sich noch nicht überzeugt von der Stimmigkeit der Gebäudeoptik. Zudem findet er, das sei „viel Geld für wenig Maßnahmen“, das da in die Hand genommen werde.

Auch Franz von Preysing äußerte Zweifel. „Mir gefällt das gar nicht, wir sollten bei der 1. Stellungnahme bleiben!“ Er war es auch, der gemeinsam mit Dr. Otmar Straßmüller dagegen gestimmt hatte. „Die Entscheidung liegt bei der Regierung, egal, ob wir zustimmen.“

Als staatliche Stelle könnte sich die Regierung von Oberbayern demnach über die Einwände der Gemeinde Gmund hinwegsetzen und die Anhebung des Dachstuhls wie geplant im vereinfachten Genehmigungsverfahren nach Artikel 73 der Bayerischen Bauordnung verwirklichen.

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