Gmund macht sein eigenes Radl-Ding

Anfang September forderten die Grünen: Es muss ein talweites Radkonzept geben. Hierzu wurde in allen Gemeinden ein identischer Antrag gestellt. Über den haben nun als erstes die Gmunder diskutiert. Mit der Idee lief die Grünen-Fraktion aber nicht gerade offene Türen ein.

Wo ist Platz für Radler? Die Grünen fordern ein gemeinsames Konzept

Der Grünen Ortsverband Tegernseer Tal hat Ende August in allen fünf Tal-Gemeinden einen Antrag gestellt. Das erklärte Ziel: ein talweit abgestimmtes Radverkehrskonzept. Schließlich basteln derzeit alle Kommunen an ihrer Fahrradfreundlichkeit.

Bereits bei der Vorstellung des Grünen-Antrags am 3. September machte Vorsitzender Thomas Tomaschek deutlich: „Das Thema Radfahren hört ja nicht an der Gemeindegrenze auf. Wir begreifen das Tegernseer Tal als eine große Gemeinde und in Bezug auf das Radfahren gibt es hier ein Riesenpotenzial zur Verbesserung.“

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Gemeinden sollen zusammenarbeiten und einheitlich planen

Damit alles einheitlich abläuft, soll ein unabhängiges Planungsbüro das Konzept für das gesamte Tal übernehmen. Momentan ist dafür das Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen im Gespräch, das bereits von den Gemeinden Kreuth, Bad Wiessee und Gmund beauftragt wurde. Als erstes wurde der Grünen-Antrag im Gmunder Gemeinderat am vergangenen Dienstag besprochen. Die Resonanz war allerdings eher gemischt.

„Jeder hat die Erfahrung gemacht. Man kann radeln. Aber es ist nicht durchgängig und schlüssig“, sagte Laura Wagner von den Grünen. Die Gemeinden sollten sich vernetzen, Synergien schaffen und so Geld sparen. Denn gerade im Hinblick auf zunehmenden Verkehr und Umweltschutz hoffe man auch durch das Radkonzept vermehrt Anreiz zu schaffen, öfter das Fahrrad zu benutzen.

Vorschlag trifft im Gemeinderat auf Skepsis

Mehrere Mitglieder des Gemeinderats waren eher skeptisch. So befürchtete Georg Rabl (FWG), man investiere möglicherweise unnötige Zeit und Energie in etwas „Unwirksames“, da eigentlich alle Gemeinden schon viel zusammenarbeiten und in intensivem Austausch stehen. Des Weiteren spricht er im Bezug auf das einheitliche Planungsbüro von einem „unnötigen Wasserkopf obendrüber.“

Auch Barbara von Miller (SPD) kann das Gefühl der heterogenen Fahrradroute zwischen den Gemeinden um den See nicht teilen. Für sie „hängt doch bereits alles zusammen.“ Laut Bürgermeister Alfons Besel (FWG) seien ja bereits Fahrradwege innerorts vorhanden, es ginge also wohl eher um die Strecken außerorts, wie beispielsweise die Ringseekurve. Hiermit beschäftige sich auch bereits eine Gruppe. Überörtliches werde dann mit den Gemeinden abgestimmt. Besel betont außerdem, dass Gmund mit einem Fahrradkonzept neben Holzkirchen Vorreiter war. Zum damaligen Zeitpunkt hätte es keine Zusammenarbeit geben können. “Schön, dass es da jetzt eine Dynamik gegeben hat”, sagt er.

Für Wagner wäre das Fahrradkonzept ein atmosphärisches Zeichen für das ganze Tal. Sie freut sich, dass das Thema offenbar bereits so eine „große Dynamik“ bekommen habe und argumentiert zugleich, dass es dann doch wohl kein großer Aufwand sei, den Grünen-Antrag umzusetzen. Wagner betont, dass der Beschluss ja nicht in Stein gemeißelt sei. Sie unterstreicht, es gehe primär um

den Wunsch nach Einigung auf ein einheitliches Konzept

Erfüllt wird ihr dieses Anliegen schlussendlich aber nicht. Nur fünf Mitglieder stimmten für den Antrag. Somit wurde das Fahrradkonzept der Grünen in Gmund bereits mit einer deutlichen Mehrheit abgelehnt. Die Beschlüsse der anderen vier Talgemeinden stehen noch aus.

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