Gmund: Preis für Wasser steigt

15 Jahre lang blieben die Preise stabil, doch nun musste man nachziehen. Rückwirkend zum 1. Januar erhöht Gmund die Gebühren für die rund 550 Haushalte, die von der Gemeinde mit Wasser versorgt werden. Betroffen sind Einwohner in Moosrain, Finsterwald und St. Quirin.

Ein Hauptgrund für die erzwungene Preissteigerung: Gmund hatte in der Vergangenheit immer drauf gezahlt. Umstritten war bei der gestrigen Entscheidung jedoch vor allem eine neue Grundgebühr, “die die sparsamen Haushalte bestrafe”.

Sauberes Wasser im Gmunder Klärwerk

Wie im gesamten Tal ist die Wasserversorgung in Gmund eine komplizierte Angelegenheit. Alleine fünf verschiedene Vereine sind in der nördlichsten Talgemeinde für die Aufbereitung und Bereitstellung des Wassers zuständig. Dazu kommt die Gemeinde, die ebenfalls rund 550 Haushalte beliefert.

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Für diese Verbraucher waren die Kosten für das Wasser bisher relativ stabil. Seit 1998 galt hier ein Preis von 1,09 Euro pro Kubikmeter. Zu wenig für den Gmunder Haushalt. Zwischen 80.000 und 100.000 Euro betrug die jährliche Unterdeckung, so der Kämmerer Georg Glas bei der gestrigen Gemeinderatssitzung. Laut Glas beliefen sich die Gemeindeausgaben auf rund 1,3 Millionen Euro in 13 Jahren.

Erprobtes Modell

Aufgrund des Defizits habe, so Bürgermeister Georg von Preysing, das Landratsamt die Gemeinde regelmäßig ermahnt, etwas zu unternehmen. Schlussendlich kam sogar eine Rüge, die nun dazu führt, dass sich Gmund an ein erprobtes Modell angeschlossen hat.

So hätten elf von insgesamt 17 Kommunen landkreisweit das folgende Berechnungssystem eingeführt: Als Sockelbetrag wird eine sogenannte Grundgebühr fällig, die sich zwischen 40 und 2.200 Euro bewegt. 90 Prozent der Verbraucher liegen dabei beim niedrigsten zu bezahlenden Wert. Zusätzlich zur Grundgebühr fällt die bekannte Verbrauchsgebühr an, die nach der Erhöhung 1,44 Euro pro Kubikmeter beträgt.

Die Grundlage für die Neuberechnung durch den Kämmerer waren die jährlichen Ausgaben der Gemeinde in Höhe von 232.100 Euro. Demgegenüber stehen 150.000 Kubikmeter Wasser, welche die Gemeinde verkauft. Zusammen mit einer moderaten Verzinsung sei man so auf den neuen Preis gekommen.

“Ökologisch falsche Entscheidung”

Doch mit der Erhöhung waren nicht alle einverstanden. Die grünen Gemeinderäte Helga Wagner und Wolfgang Rzehak stimmten am Ende als Einzige gegen die neue Gebührensatzung. Und Rzehak fand deutliche Worte für die seiner Meinung nach „falsche Entscheidung“, eine Grundgebühr einzuführen, mit der man „die sparsamen Verbraucher bestraft“.

Laut Rzehak sollte die Grundgebühr nur bei den Vielverbrauchern wie Landwirten angewendet werden. „Der Rest sollte normal nach Verbrauch bezahlen.“ Ein Argument, das von Preysing nicht einsah. „Der hohe Wasserverbrauch ist zwar im landwirtschaftlichen Bereich. Aber die verschwenden das Wasser doch nicht, sondern brauchen es für ihre Arbeit.“

Darüber hinaus stellte der Bürgermeister klar, dass sich durch die Anhebung auch die Argumentationsgrundlage für die Gemeinde verbessert hat. „Immer wenn wir einen Zuschuss wollten, hieß es, ihr schöpft eure Möglichkeiten doch gar nicht aus.” So habe man die Anpassung nun auch vornehmen müssen, um auch weiterhin beispielsweise bei Bauvorhaben auf die Fördertöpfe zugreifen zu können.

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