Gmunder planen voraus

Von Anfang an größtmögliche Transparenz zeigen ‒ so lautete eines der selbst erklärten Ziele der Gmunder beim neuen Flächennutzungsplan. Somit sollten auch die Bürger in den Prozess mit einbezogen werden.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurden nun der Vorentwurf und die Leitlinien abgesegnet. Moderate Wohnbebauung, Platz für einen Golfplatz, Ausweitung mancher Gewerbegebiete, Überlegungen für eine Ortsumgehung – Gmund hat sich viel vorgenommen.

Alfons Besel, Georg von Preysing und Dr. Stefan Detig haben in den letzten Wochen entscheidend an der Gründung des Kommunalunternehmens mitgewirkt.
In Gmund arbeitet man an der Zukunft des Ortes / Archivbild

Die Anforderungen an den Flächennutzungsplan (FNP) sind groß: ist es doch so, dass er die nahe Zukunft der Gemeinde definieren soll. Für etwa 15 bis 20 Jahre wird der Plan gelten. Professor Dr. Dr. Habil Lothar Zettler von der beauftragten Firma Lars Consult erläuterte den Sinn und Zweck eines Flächennutzungsplan im voll besetzten Sitzungssaal.

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Behutsame Entwicklung

„Wir haben es uns nicht leicht gemacht, sowohl die Einzelfälle als auch das Gesamte zu erfassen“, berichtete Zettler. Der FNP solle alle Nutzungen, die im Gmunder Raum stattfinden, festlegen: Boden, Wasser, Tierwelt, Natur, Menschen, Tourismus, Verkehr, Energie, Ressourcenabbau. Die Gemeinde soll sich „behutsam weiterentwickeln“, hieß es im Vorfeld.

Die Vorarbeiten sind umfangreich gewesen. Selbst die Vorstellung der Planungen im Gemeinderat nahm mehr als zwei Stunden in Anspruch. Die beauftragte Firma hatte den alten Plan digitalisiert. Dazu wurde ein integrierter Landschaftsplan entworfen sowie die Bürger mittels einer Projektgruppe beteiligt, die sich traf, um den jetzt abgesegneten Vorentwurf zu diskutieren. Dabei wurden die strittigen Punkte in der Sitzung klar.

Weitere Bebauung an Bernöckersiedlung/Am Hag
So befürwortete nicht jeder der Mitglieder die Ausweisung von neuen Baugrundstücken nahe der Bernöckersiedlung/Am Hag in Richtung Osten. Ganz knapp – mit zehn zu neun Stimmen – wurde die Bebauung jedoch mit in den Plan aufgenommen.

Keine Bebauung an der Südseite des Steinberg
Während an der Nordseite des Steinberg eine weitere Bebauung denkbar erscheint, soll es an der Südseite keine weitere geben. Nicht jeder sah das so. Doch vor allem Wolfgang Rhezak sowie Vize-Bürgermeister Georg Rabl hatten sich gegen diese Planung ausgesprochen. „Das wäre inkonsequent, geht man nach dem neuen Leitbild“, so der Tenor.

Steinberg
Auch über die Bebauung in Gmund-Steinberg wurde diskutiert

Etliche Kollegen waren derselben Meinung. Somit bleibt die Streuwiese unterhalb des Hanges weiter erhalten. Die Entscheidung: zwölf Stimmen gegen eine Bebauung, sieben dafür.

Entwicklungspotenzial Finsterwalder Straße

Soll das Gebiet von Rudolf-Kempe-Weg bis vor Schreinerei Raßhofer (Im Talfeld) weiter ausgebaut werden? Man war sich nicht einig, kam dann jedoch mit elf zu acht Stimmen zur Erkenntnis, dass es ein optimales Entwicklungsgebiet werden könnte.

Neuer Golfplatz möglich

Mehr Gewerbe und ein Golfplatz
Der Bau der monumentalen Abfüllanlage des Tegernseer Brauhauses auf der Grünen Wiese – es war nicht jedermanns Sache. Doch dem soll nicht genug sein. Wenn es nach dem neuen FNP geht, soll sich in der Nachbarschaft zum jetzigen Bestand weiteres Gewerbe ansiedeln dürfen. Zudem kann man sich einen Golfplatz gegenüber der Brauerei – auf der anderen Seite der Bundesstraße – vorstellen.

Umgehungsstraße – Trasse ‒ Korridor
Um eine Umgehungsstraße wurde schon viel diskutiert. „Korridor“ ist laut Planer Zettler wohl die richtige Bezeichnung. „Landschaftszerschneidung“, „Flächenverbrauch“, „teure Angelegenheit“ könnte man noch ergänzen. Vor allem Wolfgang Rhezak sprach sich dagegen aus: „Da werden Hoffnungen bei den einen geweckt, andere werden belastet.“

Laut Flächennutzungsplan könnte hier ein "Korridor" entstehen.
Laut Flächennutzungsplan könnte hier ein „Korridor“ entstehen.

Fakt ist: der „Korridor“ ist drin im Vorentwurf zum FNP. Bürgermeister Georg von Preysing freute sich jedenfalls über die positive Abstimmung. Sollte er eines Tages „durchkommen“, dann könnte man vom „Salzstadl“ in Moosrain – über einen Kreisverkehr und durch einen Tunnel – direkt und schön durchs Grüne bis zum „Feichtner Hof“ fahren.

Es zeigt sich also, dass man sich in der Gemeinde schon viel mit einer möglichen Zukunft auseinandergesetzt hat. Ob die Pläne allerdings jemals in der jetzigen Form realisiert werden, kann noch nicht abschließend beantwortet werden.

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