Graffiti schlimmer als Flüchtlinge

Erst gestern teilten die Sicherheitsbehörden im Landratsamt mit: Die Gewalt im Landkreis nimmt zu. Anders sieht es jedoch hier am Tegernsee aus – hier verläuft es laut der Statistik der Wiesseer Polizei etwas friedlicher.

Vor allem Graffitis fallen in der Kriminalitätsstatistik der Wiesseer Polizei auf.

Die Wiesseer Polizei konnte heute gemeinsam mit den Tal-Bürgermeistern ein positives Fazit zur Kriminal- und Verkehrsstatistik 2016 treffen. In den meisten Bereichen ist die Zahl der Verbrechen sogar gesunken. Insgesamt wurden im Tegernseer Tal 965 Straftaten registriert – das sind 50 weniger als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote entspricht dem bayernweiten Durchschnitt von rund 65 Prozent.

So sind laut Statistik unter anderem die Betrugsdelikte, die Wohnungseinbrüche und die Rauschgiftdelikte weniger geworden. Im Gegensatz dazu gab es im vergangenen Jahr jedoch einen Anstieg bei den Sachbeschädigungen von 94 auf 113 Fälle. „Zu Buche schlagen hier besonders die Sachbeschädigungen durch Graffiti“, heißt es seitens der Polizei. Damit einher geht auch der Anstieg der Straßenkriminalität um satte 31 Prozent.

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Das mag besorgniserregend anmuten. Bei genauer Analyse lässt sich der Anstieg aber fundiert erklären: Im Zeitraum von September bis Dezember wurden allein 33 Sachbeschädigungen durch Graffiti registriert. Dieser Tatkomplex konnte Anfang des Jahres 2017 aufgeklärt werden und damit eine sechsköpfige Gruppe Jugendlicher dingfest gemacht werden.

Einziger Wermutstropfen in der doch positiven Statistik ist der Anstieg der Rohheitsdelikte wie Körperverletzung um sechs Fälle. Signifikant in diesem Zusammenhang sei laut den Beamten die überproportionale Beteiligung von Asylbewerbern an diesen Straftaten.

Keine Gefahr durch Asylbewerber

Von den 169 Tatverdächtigen waren 76 nicht im Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit und rund die Hälfte befindet sich in einem laufenden Asylverfahren. „Wobei hier angemerkt werden muss, dass sich die Mehrzahl dieser Auseinandersetzungen im sozialen Nahraum zugetragen haben.“ Sprich in Wohnungen und Unterkünften.

Daraus folgt, dass eine vermeintlich von Asylbewerbern ausgehende Gefahr für die Bevölkerung tatsächlich nicht existiert.

In diesem Zusammenhang weist die Wiesseer Polizei aber auch darauf hin, dass die Einsätze in den beiden Sammelunterkünften in Tegernsee und Rottach – die mittlerweile aufgelöst wurden – gesunken seien. Waren es im Jahr 2015 noch 66, kam es 2016 nur zu 17 Einsätzen. Der intensivste Einsatz ereignete sich vom 7. bis zum 10. Juni, als sich in der Rottacher Traglufthalle eine fünfköpfige Gruppierung bildete und andere Mitbewohner sowohl verbal als auch körperlich attackierten.

Weniger Unfälle im Tal

Die Anzahl der Verkehrsunfälle verringerte sich insgesamt um 4,8 Prozent. Demnach kam es zu 449 sogenannten Kleinunfällen, zu 286 schwerwiegenden Unfällen – wie Geschwindigkeitsverletzung oder Drogenfahrt – und zu 173 Unfällen mit Personenschaden. „Leider mussten die Beamten im Jahr 2016 einen tödlichen Verkehrsunfall aufnehmen, bei dem ein alleinbeteiligter Fahrradfahrer ums Leben kam.“ Bei Trunkenheitsfahrten wurde in 38 Fällen Anzeige erstattet. Spitzenreiter war ein 34-Jähriger mit 2,74 Promille.

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