Gestern berieten die Gmunder erneut über die Abfüllanlage des Tegernseer Brauhauses in Moosrain. Dort wird die Fläche der bereits vorhandenen Anlage noch einmal um das Doppelte erweitert, obwohl schon der jetzige Bau auf Kritik stieß. Und auch die gestrige Entscheidung ging es nicht ohne mahnende Hinweise über die Bühne.
Von langer Hand geplant und eigentlich schon immer so kommuniziert. Der Gmunder Bürgermeister Georg von Preysing versuchte gestern etwaige Kritik an den Erweiterungsplänen des Brauhauses auf dem Gelände der in der Nähe der Kreuzstraße gelegenen Abfüllanlage im Keim zu ersticken. „Die Erweiterung war immer geplant und ist durch den rechtskräftigen Bebauungsplan auch möglich,“ so Preysing.
“Schon 2010 vorgesehen”
Dass durch den Bau eines Gebäudes und der Erweiterung der Produktion die Fläche verdoppeln soll, war bereits vor der Sitzung des Gmunder Ortsplanungsausschusses durchgesickert. So will das Brauhaus einerseits eine 35 mal 38 Meter großes Gebäude errichten, dass der Brauerei unter anderem als Lager für Tische, Bänke, Schirme dienen soll. Die Wandhöhe soll zwölf Meter betragen. Das Gebäude wird mit Holz verschalt.
Bei dem anderen Bauvorhaben handelt es sich um die Erweiterung des Produktionsgebäudes nach Osten hin. Die neue Halle soll 73 mal 72 Meter groß werden. Die Wandhöhe wird wie beim ersten Neubau ebenfalls zwölf Meter betragen. Direkt angrenzend entsteht zusätzlich eine 30 mal 54 Meter große Überdachung. „Es ist unstrittig, dass es sich um große Gebäude handelt. Aber wir haben das nicht aus dem Hut gezaubert. Die Brauerei vollzieht nur das, was schon immer geplant war“, so der Bürgermeister.
Und auch die Gmunder Bauamtsleiterin Christine Lang hat bereits vor der Sitzung betont, dass die Erweiterungen im Bebauungsplan von 2010 vorgesehen und extra für die spätere Umsetzung aufgenommen worden waren.
Gewerbegebiet soll wachsen
Obwohl bereits die vorhandene Anlage sich viel Kritik ausgesetzt sah, gab es bei der gestrigen Sitzung kaum Diskussionsbedarf. Nur Helga Wagner von den Grünen stimmte gegen die geplante Erweiterung. “Mir ist schon klar, dass alles bereits genehmigt ist, aber das wird ein Koloss,” so Wagner auf der gestrigen Sitzung. Unklar ist der Gemeinderätin was genau die Brauerei mit ihren Plänen bezweckt, gab allerdings ihre Antwort preis: “Die Brauerei sieht nur Dollarnoten und nicht das, was sie an Landschaft zerstört.” Bereits 2010 hatte Wagner gegen die Bebauung der Fläche in offenem Gelände und im Außenbereich gestimmt.
Doch trotz der Ablehnung von Bund Naturschutz und der Regierung von Oberbayern will die Gemeinde den Ausbau des Gewerbegebiets über die Pläne der Brauerei sogar noch vorantreiben. Vor allem wegen der idealen Verkehrsanbindung will Gmund weiter an der Idee festhalten, hieß es bei der jüngsten Bürgerversammlung. Bei Gewerbe sehe man es als legitim an, raus aus der Ortschaft zu gehen.
Das dürfte auch das Brauhaus freuen. Denn in Tegernsee selber werden die Kapazitäten langsam eng. Die Verantwortlichen optimieren wo es nur geht, und das im Schulterschluss mit der Stadt Tegernsee. Mehrere Jahre plante das Brauhaus, wie man die beengten Platzverhältnisse am besten nutzen kann. Rund um das Schloss wird das Bier zwar nur gebraut. Doch das Ziel ist klar: mehr Bier, mehr Lagerfläche und deutlich mehr Platz für den Abtransport des Endproduktes. Mit LKW wird das Bier dann zur Kreuzstraße gefahren. Dort wird es filtriert, abgefüllt und verladen.
Mehr Silos, mehr Lagerplatz, mehr Bier – mit diesen Stichworten lässt sich die Ende November beschlossenen Expansionspläne im Zentrum Tegernsees umschreiben. Mittlerweile liegen die Anträge beim Landratsamt. Doch mit großen Problemen rechnet man in der Stadt und im Brauhaus nicht. Zumindest den Kunden dürfte das langfristig freuen. Denn dann sind bald möglicherweise auch die sommerlichen Engpässe beim Tegernseer Hell ein für alle Mal Geschichte.
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