„Für mich ist es ein Lob, wenn Einheimische kommen, denn die wissen, was gut ist“, meint der neue Pächter der Fischzucht. Sogar Herzogin Helene ist Kundin bei ihm.
Alexander Wiemann ist der neue Pächter der Herzoglichen Fischzucht in Wildbad Kreuth. Ein Acht-Stunden-Tag liegt noch vor ihm an diesem Mittwochvormittag um zehn. Von morgens um sieben bis abends um sechs wird geräuchert, gewaschen, ausgelöst, geliefert, verkauft – und bedient.
Wer sich noch an die Zeit bis vor zehn Jahren erinnert, der wähnt die Anlage im dunklen, schattigen Auwald. Auch die Teiche waren verschlammt, weiß Wiemann. Vor etwa zehn Jahren pachtete Michael Ostermaier die Fischzucht von Herzogin Helene in Bayern, die nur einen Steinwurf entfernt wohnt.
Vom dunklen Ort zum lichten Biergarten
Wiemann berichtet über die vergangenen Jahre, in denen Ostermaier viel getan hat, damit die Fischzucht wieder floriert. Er investierte Herzblut, lichtete den Platz, säuberte die Fischteiche, renovierte die sogenannte „Fischerhütte“ und errichtete die Verkaufshütte:
Eigentlich ist das hier Ostermaiers Lebenswerk.
Wiemann selbst stieß im Januar 2008 zum Kreuther Team dazu. Geboren in Marl, aufgewachsen in Neuss bei Düsseldorf, zog es den heute 39-Jährigen zuerst nach Starnberg, wo er den Beruf des Fischwirts erlernte. In der Meisterschule lernte er Christoph von Preysing – den Fischer vom Tegernsee – kennen, durch den er schließlich von Wildbad Kreuth erfuhr.
Schnell konnte sich Wiemann mit einem Umzug ins Kreuther Tal anfreunden und Michael Ostermaier wurde sein Chef. Als dieser beschloss, es künftig etwas ruhiger angehen zu lassen, wurde damit der Weg frei für den neuen Pächter der Herzoglichen Fischzucht Wildbad Kreuth – Alex Wiemann. Ins Wiesseer Bistro von Christoph von Preysing liefert Wiemann übrigens heute noch seine Fische:
Wir kooperieren, aber wirtschaftlich sind wir getrennt.
Fischverkauf und Bewirtung sind das Kerngeschäft in Wildbad Kreuth. Im Sommer sitzen viele der Gäste draußen. 55 Plätze stehen zur Verfügung. Sind diese besetzt, kann man sich auch ins „Fischer-Hütterl“ hineinsetzen. Dort gibt es 15 Plätze. Ein sehr beliebter Ort ist sie im Winter, wenn es draußen kalt ist und drinnen der Holzofen bullert. Kaum einer weiß, dass die Fischzucht auch im Winter geöffnet ist. Nur vier Ruhetage gönnt sich das Team: am 1. Januar, am 6. November (Sankt Leonhard) sowie am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag.
„Man muss fischverrückt sein“
Ansonsten dreht sich das ganze Jahr über alles um den Fisch. „Man muss fischverrückt sein“, so Wiemann, „sonst würde man das wohl nicht aushalten.“ Mindestens acht „Gegenbeispiele“ gibt es hier in Wildbad Kreuth – die Mannschaft rund um Wiemann, für die er jeden Tag dankbar ist: „Das Team ist mir sehr viel wert!“
Während Regenbogenforellen, Bach- und Seeforellen und Saiblinge in den Teichen schwimmen, werden die Gäste regelrecht umsorgt. Selbstgebackener Kuchen wird in Scheiben geschnitten, Kaffee gekocht, Bier eingeschenkt, Saiblinge finden ein Bett aus Salat und Meerrettich auf den Tellern.
Jetzt in der Biergartenzeit sitzen fast alle draußen. „Wir haben den ganzen Tag Sonne“, zählt Wiemann die Vorteile auf. Die Quelle sprudelt ganz hinten vom Berg. Sie ist es, die maßgeblich dazu beiträgt, dass es den Fischen gutgeht. Denn sauberes Wasser ist naturgemäß das allerwichtigste für gesunde Fische. Auf artgerechte Haltung achtet das Team:
Die Fische sollen möglichst stressfrei leben.
Fast möchte man selbst Fisch sein an diesem zauberhaften Ort in Wildbad Kreuth. Naja, wenigstens für eineinhalb Jahre. Denn eins muss einem trotzdem klar sein, wenn Alex Wiemann oder Wolfgang, der Fischwirts-Geselle, mit dem Kescher anrücken, könnte es ganz schnell vorbei sein mit dem schönen Fisch-Leben.
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