Valley hat es nicht nötig

Die Gemeinde Holzkirchen wurde als angespannter Wohnungsmarkt eingestuft, ebenso wie die umliegenden Gemeinden Otterfing und Valley. Doch während man in der Marktgemeinde bislang vergeblich versucht die Preise zu deckeln, klinkt sich Valley ganz aus der Bremse aus. Man hat sie nicht nötig.

In Valley hat man laut Aussage aus dem Rathaus keine Wohnraumnot.
In Valley hat man laut Aussage aus dem Rathaus keine Wohnraumnot. /Archivbild

Wie Holzkirchens Wohnungsmarkt wurde auch der von Valley als zu teuer eingestuft. Auch hier könnte daher die Mietpreisbremse gelten. Mieter sollen durch das Gesetz besser vor hohen Mieten geschützt werden.

Im Valleyer Rathaus machte sich allerdings Verwunderung breit, als man von der entsprechenden Empfehlung des bayrischen Justizministeriums erfuhr. Holzkirchens Nachbar kann sich die Einordnung nicht erklären.

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Valley will den Ausstieg

“Wir fanden es seltsam, dass Valley einen angespannten Wohnungsmarkt haben soll”, erklärt Franz Huber, Geschäftsleiter der Gemeinde. Denn nach eigener Einschätzung ist der Markt in Valley nicht übermäßig strapaziert.

Daher hat man sich zu einem ungewöhnlichen Schritt entschlossen:

Wir möchten aus der Mietpreisbremse aussteigen.

Ein Schreiben an die Zuständigen Behörden sei bereits gesendet. Man müsse nun die Prüfung abwarten, rechne aber nicht mit Komplikationen, so Huber weiter. “In der Vergangenheit wurden immer wieder Wohnungen geschaffen”, heißt es. Diese decken den Bedarf bisher ausreichend. Daher dürfte der Widerspruch auf keine großen Probleme stoßen.

Ursprünglicher Artikel vom 09. November 2015 mit der Überschrift: „Günstiges Wohnen: Die Bremse hakt“

Der Markt Holzkirchen wurde als sogenannter „angespannter Wohnungsmarkt“ eingestuft. Daher hätte bereits seit dem 1. August 2015 die Mietpreisbremse in Kraft treten sollen. Doch an der Umsetzung hapert es. Die Basis fehlt, die Bremse hakt.

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Kommt die Entspannung auf dem Holzkirchner Wohnungsmarkt durch Mietpreisbremse oder Wohnungsbau?

Günstiger Wohnraum ist schwer zu finden. Um Mieter vor überteuerten Wohnungen zu schützen, verabschiedete die Bundesregierung im März 2015 die Mietpreisbremse. Die Umsetzung in den Gemeinden verläuft jedoch schleppend.

Denn für die Einführung benötigt man einen Mietspiegel, der den durchschnittlichen Mietpreis der Ortschaft zeigt. Wie in vielen betroffenen Kommunen fehlt auch Holzkirchen so ein aussagekräftiger Mietspiegel und muss erst angelegt werden.

Datensammeln bereitet Schwierigkeiten

Doch gerade das Anlegen dieser Mietpreisindexdatenbank bereitet der Gemeinde Probleme. Eigene Zahlen hat man im Rathaus kaum, da die Preise der gemeindlichen Wohnungen nicht vergleichbar sind. Diese liegen meist deutlich unter dem Durchschnitt, da sie primär in einem sozialen Rahmen vermietet werden. Die Angaben der privaten Vermieter sind folglich essentiell für die Erhebung des Mietspiegels.

Die Vermieter hegen jedoch wenig Interesse an der Mietpreisbremse, da diese ihnen mehr Probleme als Nutzen einbringt. Die Initiatve von Seiten der Eigentümer ist daher eingeschränkt – und das erschwert die Sammlung der Daten für die Gemeinde.

Derzeit arbeitet man in Holzkirchen mit den Immobilienabteilungen der Sparkasse und der Raiffeisenbank zusammen. Unterstützung bekommen sie auch von einigen Immobilienmaklern. Für eine qualitative Mietpreisindexdatenbank müssen aber die Preise hunderter Wohnungen erfragt werden.

Zweifel an Wirkung der Mietpreisbremse

Der zuständige Mitarbeiter im Rathaus Holzkirchen, Dominik Wendlinger, sieht die Problematik auch darin, dass es sich „hier um einen massiven Eingriff in die Privatwirtschaft handelt.“ Er zweifelt unter anderem die Wirkung der Mietpreisbremse an. „Verklagt ein Mieter den Vermieter, bevor ein Vertragsverhältnis abgeschlossen wurde, wird auch keines mehr zustande kommen.”

Die Lage am Wohnungsmarkt ist Holzkirchen ohnehin extrem angespannt. Jemand der eine Wohnung sucht, bezahlt auch einen höheren Preis, da die Auswahl an Objekten sehr gering ist. Für Wendlinger gibt es in dieser Situation nur eine Möglichkeit den Markt zu entspannen:

Gegen zu hohe Miete, könnten mehr Wohnobjekte helfen.

Wichtig ist bei der ganzen Thematik auch, dass die Mietpreisbremse nur bei einer Wiedervermietung ins Spiel kommt. Neuvermietungen sind von der Regulierung ausgenommen. Trotz der Probleme soll die Regelung natürlich dennoch voran gebracht werden. Aber: „Dieses Jahr wird es auf jeden Fall nichts mehr mit der Mietpreisbremse.“ Man peilt den Starttermin stand jetzt für Mitte 2016 an.

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