Kranfirma sieht Überladung als Hauptursache

Gegen 13 Uhr war am Dienstag ein zwölf Tonnen schwerer, 27 Meter hoher Baukran auf ein denkmalgeschütztes Haus auf Höhe des Michael-Dengg-Weges in Tegernsee gekracht. Die Bergungsarbeiten dauerten bis 23 Uhr an, so lange blieb auch die B 307 zwischen Gmund und Tegernsee gesperrt.

Gutachter haben sich nun mit der möglichen Ursache auseinandergesetzt. Zumindest für die Kranfirma ist der Fall klar: eine Überladung habe zu dem Unfall geführt.

Der Kransturz ereignete sich direkt an der vielbefahrenen Bundesstraße

Auf einmal krachte es gewaltig in der Münchnerstraße in Tegernsee. Eine Bodenplatte hatte sich gelöst, und der riesige Baukran mit seinem 37 Meter langen Ausleger kippte auf ein denkmalgeschütztes Haus, das gerade saniert wird.

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Schnell waren Feuerwehr und Polizei vor Ort. Die B 307 zwischen Gmund und Tegernsee wurde total gesperrt. „Wir können kein Risiko eingehen, der Kran könnte komplett auseinanderbrechen“, so Michael Haller, Kommandant der Tegernseer Feuerwehr, am gestrigen Mittag. Und die Bergungsarbeiten zogen sich ganz schön hin.

Der Einsatz dauerte fast zehn Stunden

Zwei noch größere Autokräne mussten eigens aus München anrücken. In mühevoller Arbeit wurde der umgestürzte Kran wieder übers Dach gehoben und anschließend zerlegt. „Die großen Autokräne waren gegen 17 Uhr vor Ort, die gesamte Bergung dauerte fast fünf Stunden“, sagt Alexander Volz, Geschäftsleiter der BKL Baukran Logistik GmbH, die den umgestürzten Kran verliehen hatte.

Erst kurz vor 22 Uhr war der größte Teil der Arbeit erledigt, der Kran auf dem Boden. Gegen 23 Uhr konnte auch die Bundesstraße wieder für den Verkehr freigegeben werden. „Doch die Bergung war ganz schön haarig“, so Toni Schwinghammer von der Wiesseer Polizei. Vor allem die umliegenden Häuser mussten die Einsatzkräfte schützen. Dabei war die Vorsicht nicht unberechtigt. „Während der Bergung löste sich der Kran und krachte ein weiteres Mal auf das Hausdach, dabei entstand nochmals ein Schaden am Haus“, so Michael Haller weiter.

Ein Leser hat uns dieses Handybild zugeschickt. Es zeigt den Stand der Arbeiten gegen 20 Uhr.

So war der Einsatz vor allem in seiner Dauer nicht alltäglich. Allein aus dem Tal waren 50 Feuerwehrler vor Ort. Über Umleitungen wurden Autofahrer großräumig um die Unfallstelle in Tegernsee herumgeschleust. Bereits in Seeglas und Rottach-Egern wiesen die Einsatzkräfte auf die Sperrung hin.

Während gestern noch fleißig über die Ursachen für den Unfall spekuliert wurde – sowohl Materialermüdung als auch Überladung kamen infrage -, ist die Ursache laut Alexander Volz nun eindeutig geklärt. Man habe heute früh Gutachter zum Unglücksort geschickt, und die kamen, so Volz, zum folgenden Schluss:

„Der Grund für den Unfall war eine Überladung des Krans. Schuld ist das Bauunternehmen, an welches wir den Kran verliehen haben.“

Wie hoch die Kosten durch die Schäden am Haus sind, ist derzeit noch unklar. Während die Polizei den Schaden am Haus auf rund 35.000 Euro beziffert, reicht das in den Augen von Michael Haller keinesfalls aus. „Der Schaden am Dach des Hauses ist erheblich, durch die erneute Kollision des Krans ist ein zusätzlicher Schaden entstanden, ich würde daher eher auf zwischen 50.000 bis 70.000 Euro tippen.“

Das Gebäude wird derzeit umfangreich saniert. Zehn Luxus-Eigentumswohnungen sollen entstehen, die meisten sind bereits verkauft. Die Kosten für den beschädigten Kran beziffert Volz auf einen Betrag im niedrigen sechsstelligen Bereich. Dazu komme allerdings auch die umfangreiche Bergung.

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