Halten sich Mountainbiker an die Regeln?

Gerade in den Sommermonaten kommt es in den Tegernseer Bergen immer wieder zu Konflikten zwischen Radfahrern und Wanderern. Mit einer Kampagne und einem Pilotprojekt sollten nun erste Schritte für ein besseres Miteinander gemacht werden. Aber wie viele Biker halten sich eigentlich an die Regeln?

Die Mountainbiker sind mittlerweile auf vielen Wegen im Tegernseer Tal unterwegs – die ATS hat einen Plan

Die Mountainbiker fluten das Tegernseer Tal. Als Wanderer ist man auf den Bergen manchmal fast eine Rarität. Laufen wollen nur noch die Wenigstens. Und die Technik macht`s möglich, dass mittlerweile auch die höchsten Gipfel von den meisten Radlern erklommen werden.

Das Problem dabei zeigt ein Vorfall, wie er sich letztes Jahr im Bereich der Sigriz-Alm abgespielt hat: mehrere Mountainbiker sind wohl verbotenerweise und recht schnell die Almwiese vom Rechelkopf heruntergefahren. Dabei haben die Biker das Weidevieh so verschreckt, dass die Tiere durch den Zaun geflüchtet sind und erst nach mehreren Tagen wiedergefunden werden konnten.

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Routen der Biker ändern sich

Solche ungeplanten Aufeinandertreffen kennt auch Harald Gmeiner von der Alpenregion Tegernsee-Schliersee. „Festzustellen ist, dass es etwas mehr Biker in den Bergen werden und vor allem aber die Routen der Biker sich etwas verändern“, erklärt er. Einige Biker, vorwiegend ortskundige, nutzen nicht unsere ausgeschilderten Strecken, sondern fahren Wege, die für Mountainbiker insbesondere zur Abfahrt etwas anspruchsvoller sind und auch durch unwegsames Gelände führen. Da komme es mit Grundstückseigentümer und Wanderer dann eher zu Konflikten.

In einer sogenannten „Fair-Bike-Kampagne“ hat die ATS schon im letzten Jahr Schilder gestaltet, die den Bikern zeigen sollen, wie sie sich verhalten sollten, um fair mit der Natur, den Wanderern und Tieren umzugehen. Dabei geht es um die Kommunikation im Vorfeld, um die Aufklärung durch Schilder und im Internet. Aber auch um die Besucherlenkung. „Die Kampagne ist sehr gut aufgenommen und wir sind der Überzeugung, dass durch die Kampagne ein besseres Miteinander auf den Bergwegen erzeugt wurde“, zieht Gmeiner nun ein erstes Fazit.

Wenige Biker widersetzen sich Sperren

Die Kampagne ist aber nicht das einzige Projekt der ATS. 100.000 Euro wurden von der Regierung im letzten Jahr zur Verfügung gestellt, um ein Pilotprojekt am Taubenberg in Warngau zu realisieren. Die Biker sollten so zunächst auf zwei gezielte Strecken gelenkt werden. Außerdem wurden Zählanlagen an den Strecken installiert, die die Auslastung dokumentieren.

Die Maßnahme am Taubenberg soll später als Vorzeigeprojekt dienen. In Planung ist nämlich eigentlich ein neues Wegenetz für gesonderte Mountainbike-Trails. Insgesamt 40 Trails im gesamten Landkreis sind darin enthalten.

Eröffnung Mountainbike-Trail Kreuth.
Seit 2012 gibt es einen Mountainbike-Trail in Kreuth

Erste Ergebnisse aus dem Pilotprojekt kann Gmeiner schon präsentieren. „Wir haben an der ein oder anderen Stelle Zählanlagen installiert, um valide Zahlen zu generieren, wie viele Mountainbiker sich wirklich auf Strecken bewegen, die für Biker gesperrt sind. Die Ergebnisse zeigen, dass deutlich weniger sich den Sperrungen widersetzen, als wir oder auch andere Interessensgruppen angenommen haben. Wir sprechen von zirka zwei bis maximal fünf Mountainbiker am Tag.“

Die ATS hofft durch die genau Auswertung des Pilotprojekts dann auch Grundstückseigentümer, Forst und Gemeinden vom Wegeplan überzeugen zu können und gesonderte Trails für die Biker zu generieren. Die meisten denken, wenn man ein solches Streckennetz am Tegernsee baue, kommen noch mehr Biker in die Region. Doch das sei nicht der Plan. Eine Bike-Region solle der Tegernsee nie werden. Allein die gezielte Lenkung von Bikern und Wanderern sei das Ziel.

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