Harter Winter für Almbetreiber

Bei dem extremen Wetter diesen Januar hatten schon wir im Tal unsere Probleme. Doch wie sieht es weiter oben in den Bergen aus? Zwei Wirte erzählen vom harten Winter auf der Alm.

So sah es nach dem Schneechaos auf der Schwarzentenn aus / Foto: Simon Stickl

Der Winter war so extrem wie schon lange nicht mehr. Der Katastrophenfall im Januar hat allen Talbewohnern zugesetzt und uns mal wieder bewiesen: Das Leben kann hart sein in den Bergen. Besonders schwer hatten es in dieser Zeit aber die Almbetreiber. Sie sind teilweise nur unter schwersten Bedingungen zu ihren Hütten hochgekommen. Dann mussten die Häuser meist freigeschaufelt und die Dächer vom Schnee befreit werden.

„Wir mussten für zehn Tage schließen“, erklärt Simon Stickl, Wirt auf der Schwarzentenn Alm in Kreuth. Grund war die Sperrung der Bundesstraße ab Wildbadkreuth. Dass die Straße nach oben nicht geräumt werden konnte, das verstehe er, denn „da gehen andere Straßen vor“. Er, sein Bruder und sein Vater haben dann aber trotzdem den Versuch unternommen die Alm zu erreichen. Mit Tourenski sind sie vier Stunden nach oben gelaufen. Normalerweise braucht man zur Schwarzentenn nur eine Stunde. Bis zum Bauch standen sie im Schnee. Oben haben sie dann nach dem Rechten gesehen und das Dach abgeschaufelt.

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Gerade in dieser Zeit war es unmöglich Lebensmittel auf den Berg zu schaffen. „Die Lebensmittel, die bringen wir selbst hoch, nur das Bier wird von der Brauerei geliefert“, erklärt Stickl den normalen Ablauf. Auch Franz Wagner, Wirt am Riederstein, hatte die letzten Wochen Probleme. Er erklärt:

Um die Lebensmittel zu holen, brauch ich im Winter dreimal so lang wie normalerweise.

Wo er normalerweise zehn Minuten für die Fahrt brauche, werde jetzt ein 30-Minuten-Trip draus. Geräumt wird die Straße Richtung Riederstein nicht. Er frage immer einen benachbarten Bauern, der mit seinem Traktor auch für die Gemeinde räumt, erklärt er. Was der nicht macht, müssen dann die Mitarbeiter mit eigener Kraft freischaufeln.

Der Gasthof wurde zwar im Januar nicht geschlossen, aber der Weg musste frei gefräst werden. Vor allem die Sorge um Unfälle sei groß gewesen, so Wagner. „Man muss einen Teil des Weges zu Fuß gehen, weil das Auto nicht durchkommt. Da müssten dann auch die von der Bergwacht laufen.“ Auch Hubschrauber seien in der Zeit ja nicht geflogen, so Wagner weiter. Er sei schon wirklich glücklich, dass da nichts passiert ist.

Der Riederstein im Januar / Foto: Klaus Wiendl

Kommen dann im Winter auch weniger Gäste auf die Alm? „Der Winter ist nicht der profitabelste Monat, denn Gäste gibt es eher wenig“, so Wagner. Bei schönem Wetter, so wie die letzten Tage kommen dann aber doch einige von der Schießstätte Tegernsee oder von der Rodelbahn am Riederstein zu Besuch.

Trotzdem hat auch der Winter auf der Alm seinen Reiz, da sind sich die Hüttenbetreiber einig. „Die verschneite Landschaft ist einfach wunderschön“, betont Stickl. Und auch Wagner erfreut sich jeden Tag an der Aussicht auf den See und dem „Kontrast von Schnee und Sonne.

Hier noch einige Eindrücke:

Der Weg zur der Schwarzentenn/ Foto:Simon Stickl

Nach dem Räumen der Schwarzentenn/ Foto: Nina Häußinger

Idyllische Spaziergänge über Schnee. Nur bei uns in den Bergen.

Zu beiden Seiten Schneeberge, seit Januar ein gewohnter Anblick

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