Hasch-Tag im wilden Süden

In Schliersee, Hausham und Miesbach kam es gestern am Welt-Cannabis-Tag zu Fällen von zivilem Ungehorsam. Jugendliche und Heranwachsende kifften in der Gegenwart der Polizei. Wie reagierte die auf den Protest?

Am 20.04. wird weltweit von den „Lobbyisten des Cannabis“ dem Rauschmittel gehuldigt. Inzwischen gilt in „Kiffer-Kreisen“ das Datum in englischer Schreibweise – 420 – als Synonym für den regelmäßigen Drogenkonsum. Menschen gehen auf die Straße, konsumieren öffentlich das Rauschmittel und setzen sich für dessen Entkriminalisierung beim Konsum ein. In Berlin waren es gestern 1.400 Teilnehmer bei einer Demonstration.

Legalisierung kommt bald

Die Ampel-Regierung in Berlin hat in ihrem Koalitionsvertrag bereits die Weichenstellung für die legalisierte Abgabe des Rauschmittels in Apotheken und Reformhäusern festgeschrieben. Dem kanadischen Vorbild folgend, soll der Handel mit dem Rauschmittel legalisiert und besteuert werden wie bei Alkohol und Tabak. Nach ersten Schätzungen werden die jährlichen Steuereinnahmen bei drei Milliarden Euro für den Bund liegen. Spätestens bis 2023 soll das Gesetz in Kraft treten.

Eigentlich wird der reine Konsum von Marihuana, Haschisch und Tetrahydrocannabinol – kurz THC, nicht mehr strafrechtlich verfolgt in Deutschland. Es sei denn, man lässt sich in Bayern beim Kiffen erwischen. Hier gehören zwar andere Rauschmittel wie Bier und Schnaps zu den Grundnahrungsmitteln, doch der Genuss eines Joints bringt immer noch eine Anzeige ein. Ebenso wie der Besitz von Kleinstmengen zum Eigengebrauch.

Anzeige

In Bayern läuft das anders

So geschehen gestern in Hausham, Miesbach und Schliersee. Die Polizei Miesbach meldet heute in einer Pressemeldung einen erfolgreichen Schlag gegen die „hiesige Cannabis-Gemeinde“. Am Welt-Cannabis-Tag haben die Beamten aus Miesbach bei Kontrollen insgesamt sieben Anzeigen wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz geschrieben.

Was wie eine Drogenrazzia anmutet, war in Wirklichkeit eher der öffentliche Protest gegen die Kriminalisierung des Konsums von THC-Rauschmitteln. Die „reiche Beute“ der Miesbacher Polizei am gestrigen Tag waren besagte Kleinmengen an Cannabis und wie es die Beamten beschreiben: Joints, die „teilweise noch vor den Beamten konsumiert wurden“.

Berauschte gehören nicht hinters Steuer

Rauschmittel jeder Art können gefährlich sein. Besonders, wenn sie zu einer Sucht führen oder das Wohl anderer gefährden. Die Konsequenzen musste ein 21-jähriger Autofahrer aus Miesbach erleben, als er gestern Abend von einer Streife an der Badstraße in Miesbach kontrolliert wurde. Laut eigener Angabe hatte er nachmittags um 16:20 (04:20) Uhr einen Joint geraucht.

Die kontrollierenden Beamten stellten bei dem Mann dann auch „drogentypische Verhaltensweisen“ fest. Nach einer Blutuntersuchung im Krankenhaus war seine Fahrt damit beendet. Den 21-Jährigen erwarten nun eine Anzeige, mindestens 500 Euro Bußgeld und einen Monat Fahrverbot.

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles Allgemein

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner