Herbert Becks „Abendlandschaft mit rotem Himmel“ ziert den Flyer zur Kunstausstellung. Damit soll der hochkarätige Künstler, der die Tegernseer Kunstausstellung maßgeblich beeinflusst hat, geehrt werden, erzählt Ursula-Maren Fitz.
Mehrere Künstlergenerationen haben die von Olaf Gulbransson, Professor Thomas Baumgartner, Herbert Beck und Ilse Hausner-Witschel entzündete Idee mit Begeisterung aufgenommen und bis heute weitergetragen. So kommt jedes Jahr ein besonders fachkundiges Publikum.
Eine Ausstellung von Künstlern für Künstler schaffen
Das war der Leitgedanke der Künstler damals. Fast zwei Wochen lang – von 19. September bis 5. Oktober – präsentieren sich auch heuer professionelle Künstler aus dem Tegernseer Tal im alten Schalthaus des E-Werks Tegernsee. Im vergangenen Jahr waren es 56 Werke von 27 Künstlern, die der Öffentlichkeit gezeigt wurden.
Wer in diesem Jahr ausstellen wird, steht noch nicht fest. Die Künstlerin verrät es, als wir sie in ihrer Waakirchner Werkstatt besuchen. Arbeiten einreichen kann noch bis Ende August, wer als professioneller Künstler tätig ist. Handwerklich gut gemachte Arbeiten – Malerei, Grafik, Fotografie, Bildhauerei und Installation – die sich mit Themen aus dem Leben und dem gemeinsamen landschaftlichen Lebensumfeld des Tals befassen, sind willkommen. Eine fünfköpfige Fachjury wählt dann aus, wer ausstellen darf.
Erstmalig gibt es ein vorgegebenes Thema, das sich jedoch sehr breit interpretieren lässt: „Heimat“ heißt es. Heimat – für Fitz bedeutet es mehr als den Ort, in den ein Mensch hineingeboren wird. In Dortmund geboren, lebte sie, bis sie sieben Jahre alt war, in Indien. Heute ist sie mit ihrem Mann in Schaftlach zu Hause:
Heimat, das sind die Menschen, die mir nahe sind – und die Werte und Dinge, die man mit sich trägt.
Aber inwieweit hat der tradierte Heimatbegriff Gültigkeit in unserer globalisierten Welt, in der immer häufiger Menschen nicht seit Generationen am gleichen Ort leben, das fragt sich Fitz zu recht. Sie reist ebenfalls gerne. Damit hat sie etwas gemein mit ihren Werken. Eines kommt gerade aus der Bretagne zurück.
Die Zeit einfangen
Viele bunt bedruckte Zeitungen hat sie zu kleinen Päckchen zusammengerollt und in einem Holzkästchen mit Wachs versiegelt. „Die Zeit einfangen!“ So nennt sie es. Die Zeit ist eines ihrer Lieblingsthemen. Auch die 1.250 Schwarzteebeutel in dem Holzrahmen zeugen davon. Mehr als drei Jahre dauerte es, bis das duftende Getränk verzehrt war – vorausgesetzt, man hat sich täglich eine Tasse davon eingegossen.
Während man noch den Duft der Teearomen wahrnimmt, zeigt Fitz etliche ihrer Lieblingswerke. „Großer Käfer“, „Waidmannsheil“ oder „Bitte nicht füttern“. So heißen drei davon. Neben ihrer Leidenschaft als Bildhauerin und Malerin schlägt ihr Herz auch für den Nachwuchs. Zwei Tage die Woche arbeitet Fitz als Kunstpädagogin in einem Priener Gymnasium.
Wenn sie zurückkommt in ihr Waakirchner Atelier, ist ihr Tatendrang meist ungebrochen. Steine, die sie auf ihren Wegen findet, zerschneidet sie und fügt in der Mitte einen transparenten Glaskeil ein. Auch des Themas „Schutz“ hat sie sich angenommen. So bergen Bronzekegel zum Beispiel transparente, passende Glasobjekte, Steinbrocken schmücken sich mit grünschimmerndem Glasschliff oder Ölfarbe in diversen aquafarbenen Schattierungen gehen ineinander über. Viele Worte braucht ihre Kunst dafür nicht.
Interessierte Künstler wenden sich am besten direkt an Ursula Maren Fitz.
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