Die Heizölpreise sind aktuell ganz unten. Hat man im Januar 2013 noch 85 Euro für hundert Liter Heizöl (bei einer Abnahme von insgesamt 3.000 Litern) gezahlt, verlangen die Ölbarone im Tal jetzt nur noch 60 Euro. „Einen Preisverfall hätte man in dieser Größenordnung nicht erwartet“, berichtet Rudolf Guillon von der TBZ-Brennstoffzentrale auf Rückfrage unserer Redaktion.
Während sich das Niveau von Anfang 2014 bis in den Oktober hinein relativ konstant gehalten hatte, habe der Preis ab November „zu bröckeln begonnen“, formuliert es der Wiesseer Heizölhändler.
Logistik fällt Händlern leichter
Dass sich der Preis so weit nach unten bewegt hat, ist ihm nicht egal. Im Gegenteil: Nicht nur dass er es jetzt deutlich merkt, dass der LKW weniger Spritgeld bei den Anlieferungen verschlingt. Es sei jetzt einfach ein leichteres Arbeiten, meint er. Dadurch, dass die Kunden wegen des günstigen Preises kräftig bestellten, könne er die Lieferungen viel besser zusammenstellen. Panik würde einem guten Kaufmann sicher auch nicht gut stehen. Der Preisverfall am Ölmarkt geht direkt an die Kunden weiter, denn die Händlermarge ist immer dieselbe.
„Jeder Händler hat einen bestimmten Lieferkredit. Dabei passen 30.000 Liter in einen Tankzug“, erklärt er. Die Kunden bestellen zwar über’s Jahr hinweg immer gleich viel Heizöl. Aber je teurer das Heizöl ist, umso weniger kommt für den Händler auf einmal zusammen. Das heißt, um so schwieriger ist es, eine passende Menge auszuliefern. Dem ist nun nicht so. Die Bestellungen überschlagen sich.
Guillon findet es deshalb sehr gut, dass der Preis momentan im Keller ist. Wie die Preisentwicklung weitergeht, kann er nur ahnen. „Im Prinzip ist alles offen“, mutmaßt er. Noch ein kleiner Tick nach unten könnte kommen. „Aber wenn heute eine politische Krise oder ein Krieg kommt, könnte sich schnell was ändern“, meint Guillon.
Entwicklungen auf dem Weltmarkt
Wie der Spiegel berichtet, ist beispielsweise der Preis für die richtungsweisende Rohölsorte „Brent“ aus der Nordsee erneut gesunken. Um bis zu 4,6 Prozent sackte dieser laut Spiegel-Artikel ab, so dass ein Barrel (159 Liter) zwischenzeitlich 45,23 Dollar, umgerechnet etwa 38,20 Euro, kostet. So wenig hatten die Händler seit sechs Jahren nicht mehr für ein Brent-Barrel bekommen. Grund für den Preissturz ist das weltweite Überangebot. Vor allem die USA fördern eine Unmenge mehr Öl – auch mit dem umstrittenen „Fracking“.
Es ist egal, wie der Preis ist.
Peter Remshardt vom Gmunder Heizölhändler Stang bleibt beim Heizölpreissturz entspannt. „Unsere Kunden brauchen über’s Jahr immer die gleiche Menge, deshalb ist es egal, wie der Preis ist.“ Sehr viele Verbraucher hätten ihr Öl bereits seit Herbst in ihrem Tank und tanken jetzt halt nach, weil es gerade günstig sei. Für seine Kunden freut es den Heizölhändler natürlich, dass der Preis so günstig ist. Schätzungsweise kann man bei einer Bestellmenge von 3.000 Litern zur Zeit 500 Euro günstiger wegkommen als noch im Herbst.
Heizöl hat in diesen Zeiten des Achterbahnpreises seine deutlichen Vorteile. Man habe einen gewissen Handlungsspielraum, den man beispielsweise bei Gas nicht habe, erklärt Remshardt. Da gebe es einen Jahrespreis, der bestimmt werde, mit dem man an eine Verkaufsagentur gebunden sei.
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