Helfen kann man immer

Helfen kann man immer, die Frage ist nur wie und wo. Mit dieser Idee gründete die Tegernseerin Sabine Hermann vor acht Jahren ein kleines Waisenhaus nahe der peruanischen Hauptstadt Lima. Doch wie kommt man auf diese Idee und warum ausgerechnet in Peru?

Sabine Hermann bei einem ihrer Besuche im Waisenhaus. Foto:
Sabine Hermann bei einem ihrer Besuche im Waisenhaus. Foto: www.kinderhilfe-peru.de

Sabine Hermann kommt vom Tegernsee. Noch immer lebt sie hier, mit zwei erwachsenen Kindern. Aufgewachsen ist sie selbst in dem von ihren Eltern geführten Hotel Bachmair am See. Jahre später führt sie die Tradition ihrer Familie fort und ist nun Besitzerin der „Villa Adolphine“ in Rottach-Egern. Doch wie kommt man von einem Hotel zur Gründung eines Waisenhauses im westlichen Südamerika?

Helfen kann man immer

Helfen, so Sabine Hermann, wollte sie schon immer irgendwie. Und die Möglichkeiten, besonders Kindern zu helfen, seien groß. Denn diese suchen auf der ganzen Welt Schutz und Geborgenheit. Doch so gerne man dies auch möchte, man kann nun einmal nicht der ganzen Welt helfen. Also muss man irgendwo klein anfangen.

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Ursprünglich interessierte sich Hermann schon immer sehr für Indien. Und so war die erste Idee, in diesem Land ein Waisenhaus zu gründen. „Doch ohne Kontaktperson, die einem hilft, dort Fuß zu fassen, ist es meistens nicht leicht“, so Hermann. Es wurde kein vertrauenswürdiger Ansprechpartner gefunden, der in ihrem Interesse und Sinne handeln wollte. Doch davon ließ sie sich nicht unterkriegen.

Vom Tegernsee nach Südamerika

Erika, das Au-Pair-Mädchen ihrer Kinder, kam aus Peru. Relativ schnell wandelte sich das Arbeitsverhältnis in eine intensive Freundschaft und Sabine Hermann kam auf die Idee, in Erikas Heimat den Kindern zu helfen.

Denn dort sind viele von ihnen ohne Eltern, ohne Zuhause. Unterstützung bei ihrer Idee fand Hermann augenblicklich bei der Familie Erikas. Diese kümmerten sich um die Suche nach einem Gebäude und unterstützen das Waisenhaus auch heute noch tatkräftig.

Bis das passende Haus gefunden wurde, vergingen zwei Monate. Danach ging es sofort an den Umbau, bei welchem die Familie von Erika ebenfalls mithalf und vor allem die notwendige Renovierung übernahm. „Das ging alles sehr schnell“, berichtet die Hotelbesitzerin.

Das Waisenhaus liegt weit oben, sieben Stunden Busfahrt von der Hauptstadt Lima entfernt, in dem kleinen Ort namens San Pedro de Sano. „Das Dorf hat knapp 400 Einwohner und bei einer Höhe von über 3.000 Metern wird die Luft recht dünn“, so Hermann. Heute leben in diesem Heim circa 20 Mädchen aller Altersstufen. Warum nur Mädchen? „Wenn wir ein gemischtes Waisenhaus wären, hätten wir noch einmal alles umbauen müssen. Neue Schlafräume, neue Sanitäranlagen“, so Hermann.

Das Waisenhaus in Peru

Das würde noch einmal Geld und sehr viel Mühe kosten, deswegen ist das Waisenhaus erstmal nur für Mädchen gedacht. „Sie kommen meistens aus der Umgebung. Werden von Verwandten abgegeben oder inzwischen auch von den Behörden.“ Das jüngste Mädchen ist gerade einmal zwei, das älteste bereits erwachsen. Bis zur Mittelstufe besuchen die Kinder den Kindergarten und anschließend die Schule im Ort, danach können sie auf eine weiterführende Schule in der 15 Kilometer entfernten Stadt Huancayo gehen oder studieren.

Kleidung ist teuer - aber auch darum kümmer sich die Organisation Foto: www.kinderhilfe-peru.de
Kleidung ist teuer – aber auch darum kümmert sich die Organisation. Foto: www.kinderhilfe-peru.de

Das Waisenhaus selbst lebt von Spenden, Paten und den Einkünften von Sabine Hermann hier in Deutschland. Spenden kann jeder, der möchte, und das ist auch notwendig, denn die monatlichen Ausgaben sind alles andere als gering. „Knapp 2.500 Euro bezahlen wir monatlich, nur für die Versorgung der Mädchen. Besonders die Schuluniformen sind sehr teuer“, weiß Hermann. Sie selbst versucht, mindestens zweimal im Jahr persönlich vor Ort zu sein.

Die Kinder sind ihr sehr ans Herz gewachsen und zusammen mit den zwei Erzieherinnen kümmert sie sich um ihre Mädchen. Und diese brauchen das auch. „Einmal in der Woche kommt eine Psychologin vorbei, um mit den Kindern zu reden. Diese haben oft viel durchgemacht, ihre Eltern verloren oder wurden sogar misshandelt.“ Nun haben alle 20 Mädchen ein neues Zuhause gefunden und Sabine Hermann freut sich jedes Mal aufs Neue, wenn sie bei ihnen sein kann.

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