Herr der kleinen Helfer

Biohonig von regionalen Imkern gehört zu den ökologisch wertvollen Produkten, die zukünftig in einem Regional-Regal in unseren Supermärkten stehen sollen. Der Berufsimker Georg Ramgraber, einst Fahrradverkäufer, hat sich auf Bio-Bienen spezialisiert. Er berichtet vom Aussterben der Bienen und was für guten Honig getan werden muss.

Bio-Imker Georg Ramgraber aus Warngau /Quelle: Katharina Fitz
Bio-Imker Georg Ramgraber aus Warngau /Quelle: Katharina Fitz

Schon als Kind war Georg Ramgraber fasziniert von den gold-schwarz gestreiften Brummern. Sein erster Kontakt verlief allerdings nicht unbedingt positiv: „Unser Nachbar hatte ein paar Bienenvölker, aber die waren recht bös“, erinnert er sich schmunzelnd. Trotzdem wuchs das Interesse mit den Jahren und nach und nach eignete er sich ein umfangreiches Wissen über Bienen und ihre Haltung an.

In seinem früheren Leben besaß der Imker ein Radsportgeschäft in Holzkirchen, das er vor drei Jahren aufgab. Damit war der Weg frei, sein liebstes Hobby zum Beruf zu machen: Seit 2014 darf er sich hauptberuflich „Bio-Imker“ nennen.

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Der Standort macht`s

Im Garten der Familie Ramgraber herrscht an warmen, sonnigen Tagen ein emsiges Treiben. Fünf der rund 60 Völker mit je 40 000 bis 60 000 Tieren wohnen dort in Bienenkästen und laben sich an der Blütenpracht. Die anderen sind auf vier verschiedene Standorte im Landkreis Miesbach verteilt. Ob bei Holzkirchen, Weyarn oder am Taubenberg – seine Bienen kommen herum.

„Bei der Bio-Imkerei ist der Standort sehr wichtig“, erklärt Ramgraber, „die Bienen fliegen etwa fünf Kilometer weit, aber wenn sie eine blühende Wiese vor der Nase haben, bleiben sie im näheren Umfeld.“ Ramgraber wählt seine Bienen-Standorte daher sorgfältig aus. „Beim Geschmack des Honigs zählt in erster Linie die Vielfalt.“ Außerdem gilt:

Je mehr Nektar von naturbelassenen Blüten die Bienen sammeln, umso gesünder ist das Endprodukt.

Um die strengen Bestimmungen zu erfüllen, sollten die Bienenvölker in einem Gebiet gehalten werden, wo keine Pestizide eingesetzt werden. Das Wasserschutzgebiet rund um den Taubenberg sei dafür ideal, so Ramgraber. Eine weitere Richtlinie ist die Qualität des Winterfutters: „Im Winter muss ich einen speziellen gentechnikfreien Bio-Zucker an meine Bienen verfüttern“.

Ob Ramgraber sein Bio-Siegel behalten darf, wird jedes Jahr intensiv kontrolliert und geprüft. „Vom Zeitpunkt des Schleuderns bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum muss ich jeden Schritt schriftlich festhalten“, berichtet er, „damit kann man den Weg des Honigs bis zum einzelnen Bienenvolk zurückverfolgen“.

Der Bio-Imker verwendet meist Bienenkästen für seine Völker /Quelle: G.Ramgraber
Der Bio-Imker verwendet meist Bienenkästen für seine Völker /Quelle: G.Ramgraber

Doch selbst die scheinbar heile Welt der Biobienen ist nicht gegen Bedrohungen gefeit. Einerseits gibt es die aus Asien eingeschleppte Varroamilbe. Sie sorgt dafür, dass durch aggressive Virenstämme ganze Landstriche von Bienen entvölkert werden. Andererseits ist die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft für das langsame Sterben der Bienenvölker verantwortlich, erklärt Ramgraber:

Durch die dort eingesetzten Giftstoffe werden die Bienen geschwächt und sind nicht mehr in der Lage miteinander zu kommunizieren.

Im Gegensatz zu den USA, wo Insektenschutzmittel im großen Stil hektarweit eingesetzt werden, ist die Lage in Bayern jedoch verhältnismäßig entspannt. „Durch die kleinteilige Landwirtschaft bei uns stellt sich das Problem nicht in einem solchen Maß“.

Georg Ramgraber sieht aber trotzdem positiv in die Zukunft. Er möchte seinen Bestand an Bienenvölkern noch weiter aufstocken. Fragt man ihn nach der Faszination, die sein Beruf auf ihn ausübt, antwortet er: „Wenn ich eine halbe Stunde lang vor dem Flugloch einer meiner Bienenkästen sitze, lerne ich mehr, als wenn ich sechs Wochen durch Amerika reise“.

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