Herrchens` Mut zur neuen Hüfte

Das erste Treffen ist ein „Blind Date“ am Tegernseer Bahnhof. Der Rottacher Peter Herrchen holt die aus Erding stammende Journalistin Heidi Rauch vom Zug ab. Nur fünf Monate später bringt das Duo ein Buch heraus. Nicht ganz unbescheiden sagen die Beiden heute: “Es ist der erste Mutmach-Ratgeber aus Patientensicht”.

Der Name des Buches „Mut zur neuen Hüfte!“ macht klar, worum es geht. Und das Thema kommt nicht von ungefähr. So ist Herrchen mittlerweile selbst Experte darin, seine künstlichen Hüftgelenke um den Tegernsee zu tragen. Ob Halbmarathon oder Triathlon, der 55-Jährige ist der laufende Beweis, dass man trotz schwerer OPs sportlich aktiv sein kann.

Peter Herrchen ist schon heute hoch motiviert für den Triathlon am Tegernsee. Quelle: First Foto Factory GmbH
Peter Herrchen beim Lauf um den Tegernsee. Quelle: First Foto Factory GmbH

Peter Herrchen, der unter einer angeborenen Hüftluxation leidet, droht bereits in Kindertagen ein Leben als Behinderter. So haben es ihm damals viele der Ärzte diagnostiziert. „Wider Erwarten hat sich meine gesundheitliche Situation mit der Zeit doch verbessert“, erinnert sich Herrchen an seine Kindheit.

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Im Alter von 30 Jahren erleidet er jedoch einen neuerlichen Rückschlag und zieht sich bei einem Unfall einen vierfachen Beckenbruch zu. Trotz allem ist das Laufen zuerst für ihn weiterhin möglich – ehe immer stärker werdende Hüftschmerzen auch das zu verhindern drohen. Zwei Hüftoperationen im Jahre 1997 und 2008 folgen. Seine Erfahrungen dokumentiert er dabei in einem Internetblog.

Herrchen, der Läufer

von Links: Stefan Saal, Heinz Meixner und Peter Herrchen
von Links: Stefan Saal, Heinz Meixner und Peter Herrchen

Seinen Sport, das Laufen, setzt er auch nach der zweiten OP vor fünf Jahren fort. So bildet Herrchen zusammen mit zwei anderen Leidensgenossen ein Trio, das im vergangenen Jahr am Tegernseer Tal Triahtlon teilnimmt.

Unter dem Namen “FiveArtHips” – mit fünf künstlichen Gelenken unterwegs – beenden die Drei nach 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen den Wettkampf in rund drei Stunden und vier Minuten als 25. der Teamwertung.

Kaum ist das geschafft, heißt es für Herrchen erneut trainieren – und zwar für den Tegernseelauf im September. Geplant ist die volle Halbmarathon-Distanz. 21,0975 Kilometer auf zwei künstlichen Hüftgelenken. Am 23. September 2012 schafft Herrchen die selbstgesteckte Herausforderung und kommt nach rund 2 Stunden und 20 Minuten im Ziel an.

Viel Humor und eine Prise Selbstironie

Nur drei Tage später dann das nächste große Etappenziel. Das Buch “Mut zur neuen Hüfte!” erscheint. Aus dem ersten Aufeinander im April am Bahnhof Tegernsee und sechs Monate enger Zusammenarbeit entsteht 247 Seiten starke “Mutmachbuch”. Herzstück sind Erfahrungsberichte von 15 Betroffenen, die sich wie Herrchen und Mitautorin Rauch einer oder mehrerer Hüft-OPs unterziehen mussten.

Beide betonen, dass das Werk, trotz aller Ernsthaftigkeit das Thema vor allem mit Humor, einer Prise Selbstironie und viel positiver Energie transportieren soll. Dabei ist die Zielgruppe klar, wie der Rottacher erklärt:

Die meisten Käufer bekommen das Buch entweder, um Überzeugungsarbeit zu leisten, wenn jemand tatsächlich Angst vor der OP hat. Oder sie holen es sich zum Lesen in der Klinik beziehungsweise während der Reha oder für die Zeit danach, wenn man nicht genau weiß, wann man was wieder aktiv machen kann.

Eine Situation, die der 55-Jährige mittlerweile mehrmals gemeistert hat. Und auch für dieses Jahr sind die Ziele wieder abgesteckt. Herrchen hat den Tegernseer Halbmarathon im Blick. Das Credo für den Lauf: Ankommen. Denn mit zwei künstlichen Hüftgelenken ist auf alle Fälle der Weg das lohnendere Ziel.

Das Buch „Mut zur neuen Hüfte!“ kostet 19,90 Euro und ist überall im Handel erhältlich. Seit Mitte Januar 2013 gibt es das Werk auch als E-Book.

Das Cover zum Buch

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