Hindernis-Parcours Holzkirchen

Ein hoher Bordstein hier, eine fehlende Markierung dort – bei der Barrierefreiheit kommt es oft auf die kleinen Dinge an. In Holzkirchen helfen die Bürger kräftig mit, um die Situation zu verbessern – mit welchen Maßnahmen die Gemeinde eingreift, ist hingegen noch unklar.

Der Aktionstag im Mai brachte eine ganze Liste von Gefahrenquellen und Verbesserungsvorschlägen hervor.
Der Aktionstag im Mai brachte eine ganze Liste von Gefahrenquellen und Verbesserungsvorschlägen hervor.

Der Alltag wird für körperlich beeinträchtigte Menschen oft dadurch erschwert, dass ihre Umgebung nicht an ihre Bedürfnisse angepasst ist. In Holzkirchen hat das Thema Barrierefreiheit seinen Weg in die Köpfe vieler Menschen gefunden – auch dank des Forums Inklusion. Im letzten Jahr wies die Initiative auf Barrieren an der Treppe zum Rathaus und an der Tür zur Bücherei hin, die sodann von der Verwaltung beseitigt wurden.

Jetzt hofft man wieder auf Hilfe aus dem Rathaus, erklärt Elisabeth Dasch in einem Schreiben an den Bürgermeister Olaf von Löwis. Anlässlich des Tages der Behinderung vor rund sieben Wochen fand am Marktplatz eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit „Aktion Mensch“ statt, die klären sollte, wie barrierefrei Holzkirchen ist.

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Die Zweite Bürgermeisterin und SPD-Gemeinderätin Dasch schildert: „Am Stand vor dem Rathaus konnten Bürger selbst ausprobieren, wie man sich mit einer Sehbehinderung in der Umgebung des Rathauses zurechtfindet, einen Rollstuhl über den Marktplatz schiebt oder sich mit einem Rollator fortbewegt.“

„Einem barrierefreien Holzkirchen näher kommen“

Besonders hilfreich: Einige Mitbürger berichteten von persönlichen Erfahrungen mit Barrieren und lieferten zudem einige Verbesserungsvorschläge. Die festgestellten Barrieren und Gefahrenquellen sind ganz unterschiedlicher Natur, Engstellen auf Gehwegen sind ebenso darunter wie fehlende Markierungen, zu hohe Bordsteine oder zu steile Passagen wie die Rampe vor der Apotheke an der Tölzer Straße.

Verbessern ließe sich die Situation zum Beispiel, indem im Stadtplan ein „Rollstuhlweg“ gekennzeichnet würde, finden die Betroffenen. Auch müsse im Winter die Schneeräumpflicht von Geschäften besser beachtet werden, und mithilfe von Markierungen könnte die Orientierung für Blinde und Sehbehinderte in öffentlichen Gebäuden vereinfacht werden.

Die Maßnahmen dürften mit unterschiedlich großem Aufwand verbunden sein – Dasch appelliert an den Bürgermeister, „dass auch in diesem Jahr einige davon umgesetzt werden und wir einem barrierefreien Holzkirchen immer näher kommen.“

Die Stufen am Rathaus wurden schon angepasst - und die Gemeinde will auch an anderen Stellen helfen.
Die Stufen am Rathaus wurden schon angepasst – und die Gemeinde will auch an anderen Stellen helfen.

Die Verwaltung erkennt gegenüber der HS an, dass in dieser Frage immer wieder Handlungsbedarf besteht: “Der eingereichte Maßnahmenkatalog wird im Rathaus geprüft, im Anschluss lässt sich feststellen wo Handlungsbedarf besteht.”

Man habe beispielsweise bei den Tritt- und Sichtstreifen am Eingang zum Rathaus oder am Theater am Außengelände des Kultur im Oberbräu besonders auf Barrierefreiheit geachtet, erklärt Ewgenia Boger von der Holzkirchner Stelle für Öffentlichkeitsarbeit.

Und fügt an: “Im Bereich der Neu- bzw. Umbauten wird ebenfalls auf Barrierefreiheit (DIN 18040) geachtet. So ist beispielsweise das Kinderland Holzkirchen mit Rampen ausgestattet, die neue Grundschule ist ebenfalls barrierefrei gestaltet und damit ohne Beeinträchtigung erreichbar.” Daher unterstützt die Gemeinde auch das Engagement der Bürger:

Nach dem Prinzip „Vier Augen sehen mehr als zwei“ ist es wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger für dieses Thema sensibilisiert sind und wichtige Hinweise an die Verwaltung senden.

Verschiedene Personengruppen nähmen Barrieren unterschiedlich wahr. Es sei daher umso wichtiger, dass sich Bürger mit ihren verschiedenen Erfahrungen und Hinweisen mit diesem wichtigen Thema befassten.

Hier die Liste mit Barrieren und Verbesserungsvorschlägen im Wortlaut:

Hinweise auf konkrete Barrieren, Gefahrenquellen:

  • Engstellen Gehweg Tölzer Straße
  • Rampe vor Apotheke (Tölzer Straße) zu steil
  • Marktplatz Parkplatzschilder hängen zu niedrig!
  • Bordsteinabsenkung am Rathaus: Absatz zu hoch
  • Abgesenkter Gehweg am Privatgymnasium wird immer wieder zugeparkt. Pfosten, der dies
    verhindern sollte, wurde wieder entfernt.
  • Tiefgarage Kulturzentrum: Stufen nicht markiert
  • Unterführung Marktplatz: Als Sehbehinderter muss man sich an der Seitenbegrenzung
    orientieren und geht im Unrat
  • Fahrradständer vor Jennerwein nur über einen Parkplatz befahrbar.
  • Durchgang Adolf-Kolping- Str. zur St. Josef Str. nicht mit einem Drei-E- Bike befahrbar
  • Mehr Bänke in den Außenbereichen
  • Kreuzung Roggersdorfer Str. / Baumgartenstr. zu steil
  • Münchner Str. Atrium in Richtung Bahnhof für Rollstuhl zu steil
  • Rosenheimer Str. / Frühlingsstr.
  • Bordstein Ampel Schuhgeschäft (Oskar von Miller Platz) zu hoch
  • Marktplatz Bordstein zu hoch
  • Gemeindeblatt Holzkirchen: Schrift ist teilweise für Bürger mit Sehbehinderung zu klein.

Vorschläge zu mehr Barrierefreiheit:

  • Idee: „Rollstuhlweg“ im Stadtplan kennzeichnen
  • Leitlinien für blinde Stockgänger konsequent durchhalten
  • Schneeräumpflicht von den Geschäften besser beachten!
  • Markierung für Blinde und Sehbehinderte in öffentlichen Gebäuden (Leitlinien,
  • Kontrastierung)
  • Erreichbarkeit Naherholungsgebiet mit Rollstuhl (z. B. Flinspach, Füllhuber)
  • Friedhof Haupteingang Hinweisschild zu barrierefreiem Zugang fehlt

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