Den Tegernsee für die nächste Flut rüsten

Der Verein „Rettet den Tegernsee e.V.“ hat sich auf Grundlage des Hochwassers im vergangenen Jahr gegründet. Nun gehen die Gegner des Schuhmacherwehrs erstmals mit eigenen Zahlen an die Öffentlichkeit.

Angestrebt wird ein umfassendes Hochwasserschutzkonzept. Dabei geht es den Mitgliedern vor allem um eines: das Tal für die nächste Flut zu rüsten – wenn möglich im Schulterschluss mit der Politik.

Das Schumacherwehr in Gmund ist Dreh- und Angelpunkt des Hochwasserschutzkonzepts.
Das Schuhmacherwehr in Gmund ist Dreh- und Angelpunkt des Hochwasserschutzkonzepts.

Das Hochwasser im vergangenen Jahr hat unter den Bürgern im Tal Angst und Sorge geschürt. Wieder einmal wurde ihnen bewusst, zu was das Element Wasser fähig ist. Schutzmaßnahmen hatten deshalb in allen Gemeinden oberste Priorität. Die Lösung: das Schuhmacherwehr in Gmund – dort, wo der See in die Mangfall übergeht.

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Schuhmacher-Wehr sorgt für Diskussionen

Das bestehende Wehr soll den Plänen zufolge erneuert, höher gemacht und die Mangfall im Bereich des Wehrs vertieft werden. Bei drohendem Hochwasser würde man so 24 Stunden zuvor den See um 30 Zentimeter ablassen, damit er das Hochwasser aufnehmen kann, ohne Schäden anzurichten. Und das sowohl am Tegernsee als auch am Unterlauf der Mangfall.

Aber nicht alle waren von diesem Konzept überzeugt. Auf dieser Grundlage begründet sich der Verein „Rettet den Tegernsee“, der mittlerweile rund 600 Mitglieder zählt. In erster Linie ging es ihnen darum, Gutachten erstellen zu lassen, wie sich ein Aufstauen des Tegernsees auf die hiesige Flora und Fauna auswirkt. Außerdem soll auch die bisherige Planung verwaltungsrechtlich überprüft werden.

Am 20. Mai will der Verein ab 19 Uhr im Seeforum in Rottach-Egern erstmals Zahlen und Gutachten präsentieren. „Hier geht es uns in erster Linie darum, Informationen auf den Tisch zu bringen, die das Beste für den Tegernsee und seine Bewohner darstellen sollen“, erklärt Ernst Lehmhofer vom Verein „Rettet den Tegernsee“ auf Nachfrage.

Bedeuten neue Gutachten auch ein neues Konzept?

Ziel des Vereins ist es, ein Hochwasserkonzept für das gesamte Tegernseer Tal zu erstellen. Neben Informationen aus dem Wirtschaftsministerium und dem Wasserwirtschaftsamt, sind Vorträge von Klaus-Dieter Graf von Moltke, Hotelier und Vorsitzender des Unternehmerverbandes, sowie des Limnologen Dr. Arnulf Melzer geplant. Melzer hat die ökologischen Auswirkungen auf Flora und Fauna untersucht, die beim Aufstauen des Tegernsees entstehen.

Obwohl die Tal-Bürgermeister erst vor einigen Monaten ihre Skepsis zum Ausdruck gebracht haben, ist Lehmhofer zuversichtlich, was deren Rückhalt angeht. „Die Bürgermeister finden das positiv, dass es Mitbürger gibt, die sich engagieren“, meint Lehmhofer. Und auch bei den Bürgern scheint die Initiative gut anzukommen. „Hier geht es darum, Zahlen und Fakten auf den Tisch zu legen, daran können ja nur alle interessiert sein.“

Bürgermeister stehen den Ergebnissen offen gegenüber

Das möchten sich auch der neue Rottacher Bürgermeister Christian Köck und seine Kollegen aus dem Gemeinderat anschauen. „Ich gehe da völlig vorbehaltlos auf die Veranstaltung und schlage mich vorab auf keine Seite. Wir werden dann sehen, wie das Ganze aufbereitet ist und wie das Konzept konkret aussieht. Erst danach werden wir uns weiter beraten.“

Bad Wiessees Bürgermeister Peter Höß ist der Meinung, dass seit dem Hochwasser 2013 noch so gut wie nichts für den Hochwasserschutz getan wurde und ist deshalb allen Veranstaltungen, die sich mit der Thematik beschäftigen, zugetan. Zwar habe es nach der Flyer-Aktion des Vereins, der damals zu einer Aufhebung der Kooperation mit den Gemeinden führte, keinen vertieften Kontakt gegeben. Trotzdem sei die Aktion Vergangenheit.

„Wenn sich neue Ansätze ergeben, steht man denen sicher offen gegenüber,“ erklärt Höß auf Nachfrage. Der Wiesseer Bürgermeister ist sich außerdem sicher, dass es Möglichkeiten geben könnte, die am Ende zu einer „Win-Win-Situation“ führen.

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