Holzkirchens ungeliebte “Künstler”

Unterführungen, Brücken, Bahnhöfe – das sind die typischen Plätze, an denen sich Sprayer für gewöhnlich austoben. Doch nun lassen sich einige kryptische Symbole auch andernorts in Holzkirchen beobachten. Und es werden mehr und mehr.

Nicht nur am Bahnhof (Bild links) lassen sich Graffiti-Schmierereien beobachten, sondern auch in privaten Wohngebieten (Mitte). Die Eigentümer sind selbst dafür verantwortlich die "Kunstwerke" zu entfernen (rechts).
Nicht nur am Bahnhof (Bild links) lassen sich Graffiti-Schmierereien beobachten, sondern auch in privaten Wohngebieten (Mitte). Die Eigentümer sind selbst dafür verantwortlich die “Kunstwerke” zu entfernen (rechts).

Das Problem ist nicht unbekannt. Auch die Gemeinde kennt die Schwierigkeiten der ungewollten Schmierereien am Bahnhof, an Unterführungen oder Gemäuer. Doch den Graffiti-Sprayern sind die standardisierten Orte wohl zu eintönig und so wechseln sie derzeit öfters mal die Location.

So waren in den letzten Monaten auch Schulen und sogar private Wohngebiete um den Marktplatz, Ziel der selbsternannten Künstler. Das sei auch für den Markt Holzkirchen neu, so Robert Haunschild, Geschäftsleiter der Gemeinde.

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Der Eigentümer trägt die Kosten

Die Verantwortlichen bringen die entdeckten “Kunstwerke” zwar sofort zur Anzeige bei der Polizei, doch den Dreck wegmachen, muss der Eigentümer des jeweiligen Gebäudes selbst. So sei die Gemeinde beispielsweise dafür zuständig, Graffiti-Symbole unter Unterführungen zu entfernen. Die Kosten für solche Reinigungsarbeiten könne man laut Haunschild allerdings nur schwer einschätzen.

Es kommt immer darauf an, ob es reicht die Graffiti nur zu überstreichen oder ob es eine größere Reinigung des Gemäuers bedarf. Pauschal kann man das nicht sagen.

Die Polizeiinspektion Holzkirchen erklärt auf Nachfrage, dass vor allem die Bürger gefragt seien. Nur anhand von gemeldeten Fällen, könne man konkret ermitteln, erklärt Robert Maurer, stellvertretender Dienststellenleiter. Wenn man Zeuge von derartigen Sprayern wird, solle man immer die 110 anrufen und den Fall melden, so Maurer.

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Auf diesem Weg erreiche man die Polizei am schnellsten. Mitbürger bräuchten keine Scheu zu haben, die Beamten zu verständigen oder gar denken, vermeintliche Lappalien seien nicht von Interesse für die Polizei:

Auch wenn man meint, es interessiert keinen, bitte keine Hemmungen haben die Polizei zu verständigen, wir kommen gerne. Lieber fahren wir 500 Mal umsonst irgendwohin, als einmal zu spät. Es kostet auch nichts, wenn die Polizei anrückt und sich der Fall als Irrtum herausstellt.

Die Rückverfolgung der Täter sei nicht ganz so schwierig, wie man sich das vorstelle, so Maurer. Viele Sprayer sehen sich selbst als Künstler und sprayen mit einer gewissen “Ehre”. Sie unterzeichnen ihre Kunstwerke dann auch meist mit einem Kürzel – Tag genannt – genau wie Schriftsteller oder Maler.

Immer die gleichen?

Wenn man sich die Graffiti allerdings genauer ansieht, lässt sich feststellen, dass es zumindest in Holzkirchen sehr oft die gleichen Symbole sind. Demnach ist es wahrscheinlich, dass sich auch immer der gleiche Künstler oder bestimmte Gruppen verewigen.

Immer wieder stoßt man in Holzkirchen auf Graffiti. Ende Mai erwischte es die Holzkirchner Realschule.
Immer wieder stoßt man in Holzkirchen auf Graffiti. Ende Mai erwischte es die Holzkirchner Realschule.

Außerdem spielen den Beamten auch die neuen Medien in die Karten, durch die Täter leichter ausfindig gemacht werden könnten, so Maurer. Erwischt man einen Sprayer, muss sich dieser wegen Sachbeschädigung verantworten.

Ermittelt wird aber nicht durch die Beamten, sondern durch die Justiz. Die Polizei nimmt den Fall auf und leitet ihn dann an die Staatsanwaltschaft weiter. Diese prüft dann, ob es sich bei bestimmten Verdächtigen um Ersttäter handelt. In extremen Fällen könne es laut Maurer auch zu einer Freiheitsstrafe kommen. Das würde aber nur äußerst selten vorkommen.

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