Holzkirchner Flüchtling muss gehen!

Im Streit schüttete eine Somalierin vor knapp zwei Monaten einem 31-jährigen Nigerianer heißes Fett ins Gesicht. Er soll sie zuvor sexuell beleidigt haben. Jetzt wurden Konsequenzen gezogen – der Mann muss gehen. Und eine ganze Familie muss umziehen.

Um weitere Streitigkeiten und Unruhen in den Containern in der Erich-Kästner-Straße zu vermeiden, wurde ein 31-jähriger Nigerianer nun zwangsverlegt. /Archivbild
Um weitere Streitigkeiten und Unruhen in den Containern in der Erich-Kästner-Straße in Holzkirchen zu vermeiden, wurde ein 31-jähriger Nigerianer nun zwangsverlegt. /Archivbild

Hans Vogl, Geschäftsführer des Landgasthofes Altwirt in Großhartpenning ist wie vor den Kopf gestoßen. Ihm fehlt plötzlich und ohne jede Vorwarnung eine Arbeitskraft. Vor zirka sechs Monaten stellte der Hotelier und Gastronom einen 31-jährigen Nigerianer aus Holzkirchen in seinem Betrieb ein – und war sehr zufrieden mit seinem neuen Azubi.

Guter Wille zahlt sich nicht immer aus

Im Juni dieses Jahres war Vogl Gast auf der Holzkirchner Podiumsdiskussion “Berufliche Integration von Flüchtlingen im Landkreis Miesbach” und ging als Positiv-Beispiel voran. Er erzählte von seinen Erfahrungen mit dem neuen Azubi. Von den täglichen Herausforderungen, wie der Sprachbarriere, aber auch von der guten Entwicklung seines Schützlings und dessen große Motivation und Arbeitswille.

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Doch jetzt bekommt Vogl all die Hürden und Herausforderungen, von denen Ämter und Betroffene im Zuge einer Einstellung von Flüchtlingen so oft sprechen, am eignen Leib zu spüren. Sein Azubi tauchte plötzlich nicht mehr in der Arbeit auf. Der wurde nämlich von einen Tag auf den anderen in einen anderen Landkreis verlegt. Informiert wurde der Wirt dahingehend nicht. Vogl kann das nur schwer nachvollziehen. Er erklärt auf Nachfrage:

Unser Azubi kam in die Schlagzeilen, weil er mit Öl übergossen wurde. Jetzt wurde er scheinbar umverlegt. Mehr weiß ich nicht.

Die Situation ist pikant: Mitte August eskalierte ein Streit zwischen zwei Asylbewerbern in den Containern am Ortsrand von Holzkirchen. Der 31-jährige Nigerianer soll eine Somalierin in der Küche gegen ihren Willen angefasst haben. Die Frau hielt gerade eine Pfanne mit heißem Fett in den Händen und schüttete diese dem jungen Mann ins Gesicht. Der 31-Jährige kam daraufhin ins Krankenhaus und wurde ins künstliche Koma versetzt.

Nigerianische Familie aus Weyarn ebenfalls zwangsverlegt

Die Kripo Miesbach ermittelt gegen den Asylbewerber wegen sexueller Beleidigung. Die Somalierin muss sich wegen schwerer Körperverletzung vor Gericht verantworten und wurde in eine andere Unterkunft gebracht. Laut Stefan Sonntag, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Süd sei der Fall immer noch in Bearbeitung und werde demnächst der Staatsanwaltschaft übergeben.

Birger Nemitz, Pressesprecher des Landratsamt Miesbach bestätigt die Umverlegung des 31-jährigen Nigerianers, der mittlerweile wieder aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Laut Nemitz sei die Somalierin nach dem Streit “landkreisintern” verlegt worden, besagter junger Mann nun “landkreisextern”. Warum dies ohne jede Vorwarnung geschah, erklärt der Pressesprecher so:

Nun ja, es war ja eine Verlegung die gegen den Willen des Asylbewerbers geschah. Diese ist natürlich erfolgsversprechender, wenn man vorher nicht informiert – auch nicht den Arbeitgeber. Denn der könnte seinen Azubi ja vorwarnen.

Um neues Personal müsse sich der Arbeitgeber nun selbst kümmern, so Nemitz. Doch nicht nur der 31-jährige Nigerianer wurde umverlegt. Der Skandal um die Streitigkeiten im August zog so weite Kreise, dass gestern sogar eine befreundete nigerianische Familie  aus Weyarn zwangsverlegt wurde.

Demnach standen gestern um sechs Uhr morgens das Landratsamt sowie die Polizei unangekündigt vor der Unterkunft in Weyarn im Erlacher Weg, um die Familie mit drei kleinen Kindern zu informieren, dass sie sofort packen müssen. Zeit für Vorbereitungen hatten die Kinder – ein einjähriges Mädchen sowie zwei Jungs im Alter von zwei und vier Jahren – und die Eltern keine.

Laut Nemitz sei die Familie in den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen verlegt worden, weil der Familienvater mit besagtem 31-jährigen Nigerianer aus Holzkirchen befreundet gewesen war. Er wollte im Namen seines Freundes “die Angelegenheit weiter verfolgen” und sorgte so immer wieder für Unruhen in den Holzkirchner und Weyarner Unterkünften. Um die Ruhe wiederherzustellen mussten nun beide Asylbewerber, der 31-jährige Holzkirchner sowie die Familie aus Weyarn, die Gemeinden verlassen.

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