„Ich geb‘ dich nicht ins Heim!“

Wer sich dazu entschieden hat, einen nahestehenden Menschen zu Hause zu pflegen, der fühlt sich nicht selten überfordert. Wenn doch bloß nicht diese tausend Fragen wären.

Pflegende Angehörige können sich jetzt an eine Fachstelle zur Unterstützung wenden. / Quelle: www.pixabay.de

Was muss ich im Pflegefall organisieren? Wie kann ich die Pflege mit meinem Beruf und meiner Familie vereinbaren? Kann ich überhaupt selbst pflegen? Wo lerne ich praktisches Pflegewissen? Wie kann ich mich vor Überforderung schützen? Das sind Fragen, die auf pflegende Angehörige zukommen. Ein Großteil der Hilfe- und Pflegebedürftigen wird ganz oder teilweise von ihren Angehörigen, ihrer Familie, versorgt und gepflegt. Jetzt gibt es jemanden, von denen sie „an die Hand genommen werden“.

Erklären, was wichtig ist

Nicht nur in der Gmunder Gemeinderatssitzung stellen sich die Verantwortlichen der Fachstelle für pflegende Angehörige des Roten Kreuzes vor. „Wir haben uns entschlossen, auf Tournee zu gehen“, berichtet Monika Bürger von der Fachstelle in der Sitzung. Sie möchte die Fachstelle einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen und reihum in jeder Gemeinde die Fachstelle vorstellen.

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„Der größte Pflegedienst ist der Angehörige“, weiß Bürger. Manche Hilfebedürftigkeit beginnt mit der Übernahme des Einkaufs, dem Frühjahrsputz etc. und nimmt dann schleichend zu. In anderen Fällen kommt die Hilfebedürftigkeit überraschend auf die Angehörigen zu. Beispielsweise nach einem Schlaganfall muss die Frage, wie die Versorgung und die Pflege zukünftig sichergestellt werden kann, beantwortet werden.

Die Pflegenden müsse man unterstützen, damit sie selber nicht krank werden. Die Verantwortlichen kommen dazu gern ins Haus oder Angehörige könnten auch das Büro aufsuchen. Dabei ist dieser Dienst für die Pflegenden vollkommen kostenlos. Gut an einem Vor-Ort-Termin sei allerdings, dass man dann gleich das wohnliche Umfeld sehe und dahingehend beraten könne, was verändert werden müsse.

Vorsicht vor der Selbstaufgabe

Dazu gibt es eine Vielzahl an Unterstützungsmöglichkeiten der Fachstelle, von der Klärung des Hilfebedarfes, Beratung über Hilfsangebote im Landkreis, Nachbarschafts- und Behördenhilfen, Vermittlung von Angehörigengruppen, Entlastung durch psychosoziale Begleitung bis zur Hilfestellung bei Anträgen, etwa dem auf Pflegegeld.

Ursula Wund, die Kollegin von Frau Bürger ergänzte, dass die Angehörigen oftmals dem Ehepartner oder den Eltern versprochen hätten: „I geb‘ dich ned ins Heim!“ und später mit diesem Versprechen überfordert wären. Die Pflege Angehöriger sei eine große Herausforderung mit vielen Anstrengungen.

Bürgermeister Alfons Besel (FWG) zeigte Verständnis für das wichtige Thema: „Wenn man nicht unmittelbar betroffen ist, dann kann man sich gar nicht reindenken, was Angehörige in der Pflege leisten, oft bis zur Selbstaufgabe. Was ich wahrnehme ist, dass die Sozialverbände sehr gut zusammenarbeiten. So sind wir gut versorgt.“

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