Wie viele andere, erfuhr auch Bürgermeister Olaf von Löwis erst durch einen überregional verteilten Flyer von der Eröffnung des geplanten „Pferdepark Oberland“ in Hartpenning – und war spontan wenig begeistert. Die bunte Werbung erweckte den Eindruck eines wahren Freizeitparks mit Großgastronomie. Viele Hartpenninger hatten deshalb Bedenken, welche Belastung die groß dimensionierte Anlage für das Dorf bedeuten würde.
So kamen heute Vormittag Bürgermeister Olaf von Löwis, Landrat Wolfgang Rzehak, Vertreter des Bauamtes und des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) sowie Betreiber Egon Kaiser zusammen, um nach einer Lösung zu suchen. Löwis stellte bei dem Treffen klar:
Sie haben weder die Marktgemeinde Holzkirchen, noch das Landratsamt Miesbach in irgendeiner Form informiert. Sie hätten mit uns sprechen sollen, aber über einen Funpark haben wir gar nicht geredet.
Auf dem Flyer wird unter anderem angekündigt: Ein „zünftiges Reiterstüble mit Biergarten, eine große und gepflegte Gastronomie … Abenteuerspielplatz, Streichelzoo, Hexenhaus, XXL-Hüpfkissen“. Doch Betreiber Kaiser beschwichtigt gegenüber der Holzkirchner Stimme:
Es wird niemals einen Freizeitpark geben, wir sind ein Familienbetrieb – für so etwas sind wir gar nicht ausgelegt. Unser Konzept ist durch den Flyer völlig anders rübergekommen. Das war mein Fehler.
Außerdem hätte er das Vorhaben anmelden müssen, so Kaiser. Er wäre einfach zu euphorisch gewesen und war davon überzeugt, das Richtige zu tun. Für die Flyer habe er eine Firma beauftragt und war mit deren Umsetzung und Anpreisung des Hofes mehr als zufrieden. “Man möchte ja immer sein Bestes geben”, so der Betreiber. Auf dem Pferdehof sollen Kinder spielerisch an das Pferd herangeführt werden, zuerst mit einer Kutschfahrt, dann mit Pferdefiguren. Für Kinder die Pferden gegenüber besonders ängstlich sind, seien auch Reit-Therapeuten vor Ort.
Die Kinder sollen einfach “Spaß am Pony” haben, erklärt Kaiser sein Konzept. Doch für Landrat Wolfgang Rzehak geht das zu weit: “Das, was Sie darstellen, ist nicht das, wofür Sie Werbung gemacht haben. Die Erwartungen, die Sie hier geweckt haben, können Sie nicht erfüllen.”
Keine Eröffnung am 1. Juli geplant
Dürfe er auch gar nicht erfüllen, fügte Bürgermeister Löwis hinzu. Kaiser betonte, dass die Haupteinnahmequelle, nach wie vor die Pferdezucht sei. Außerdem solle keine Gaststätte entstehen, nur wer hier reite, dürfe das Grundstück betreten. “Wenn Großeltern zum Beispiel einen Ausflug auf den Pferdehof machen, sollen sich die Kinder auch mal Pommes, ein Eis oder eine Limo kaufen können – mehr auch nicht”.
Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) prüft nun, welches der Gebäude und Einrichtungen auf dem Gelände landwirtschaftlich privilegiert sind. Aber selbst bei einer Privilegierung stehen die Genehmigungen noch aus. Der Betrieb soll daher am kommenden Freitag, den 1. Juli, von Inspekteuren des Landratsamtes, baurechtlich, gaststätten- und gewerberechtlich kontrolliert werden. Zum Abschluss gab der Landrat dem Betreiber noch einen deutlichen Hinweis mit auf den Weg:
Ich gebe Ihnen den guten Rat, am 1. Juli nicht so zu eröffnen, wie es im Flyer angekündigt ist. Falls Sie gegen das Gesetz verstoßen, müssen wir bedauerlicherweise Maßnahmen einleiten.
Doch das hat Kaiser gar nicht im Sinne. Er hofft mit dem Bürgermeister und dem Landratsamt eine gemeinsame Lösung zu finden, um den Pferdehof doch noch realisieren zu können, sei es doch für Familien “ein schönes Freizeitangebot hier im Ort”.
Die Eröffnung am 1. Juli wolle er nun ausfallen lassen. Für Kaiser keine angenehme Situation: “Es tut mir leid, ich war einfach zu euphorisch.”
Aktuelle Eindrücke vom Pferdehof
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