„Im Dirndl macht jede Frau was her“

Schneiden, nähen, bügeln: in ihrer Nähstube in Osterwarngau zaubert Uschi Bramböck ihre Dirndlkreationen. Dabei setzt sie auf Tradition, weiß aber auch, was gerade „angesagt“ ist. Echte „No-Gos“ erkennt sie genau – und macht dabei nicht mit.

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Ihre Schwiegermutter, ihre Tochter und die Freundinnen verdrehen schon die Augen – immer dann, wenn Uschi Bramböck an einem Stoffladen vorbeigeht. „Für mich gibt es wirklich nichts Schöneres“, schwärmt sie von ihrer Leidenschaft. „Wenn ich einen tollen Stoff sehe, will ich sofort loslegen“, erzählt die Dirndlschneiderin aus Osterwarngau.

Schon als „Dirndl“ habe sie gerne genäht, meint Bramböck. Deshalb entschied sie sich 1977 auch für eine Lehre zur Schneiderin in Bad Tölz. Als sie dann 1983 heiratete und nach Osterwarngau kam, hatte das Dorf eine Schneiderin für sich gewonnen. „Für die Leute im Dorf habe ich dann immer kleinere Trachtensachen genäht“, erzählt sie. Vor rund sieben Jahren erfüllte sich dann ein Traum:

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Wir waren gerade dabei, unseren alten Stall umzubauen. Da habe ich per Zufall mitbekommen, wie mein Sohn meinen Mann fragte: „Wie machen wir das jetzt eigentlich mit Mamas Nähstube?

Für die Osterwarngauerin ging mit der Überraschung ein Herzenswunsch in Erfüllung. Nur hier hat sie genügend Platz und Ruhe, um ihre Dirndl zu schneidern. Und seitdem die vier Kinder aus dem Haus wären, könne sie wieder richtig loslegen, erzählt sie. Junge, dünne Frauen könnten ja alles tragen, meint Bramböck, aber im Dirndl mache einfach jede Frau was her. Ob dick, ob dünn – ob groß, ob klein: „Da ist man einfach schön beinand“, weiß die Schneidergesellin.

Rund zehn Dirndlgewänder hat sie selbst im Schrank. Ansonsten komme sie gar nicht dazu, sich selbst ein Neues zu schneidern, lacht Bramböck. Schon ab Januar ist die Nachfrage an die Dirndlschneiderin hoch. Im Februar und März beginnt die Trachtensaison mit den Firmungen gefolgt von den ersten Volks- und Waldfesten. „Im Mai muss ein neues Gewand her, das war damals bei mir schon so“, erzählt Bramböck. Die Wiesn spürte sie die letzte Zeit über aber auch.

Osterwarngaus „tüllfreie Zone“

Wichtig am Dirndl ist der Dirndlschneiderin vor allem eines: „es muss richtig gut sitzen“, meint Bramböck. Außerdem will sie keine „billigen Stoffe“ verwenden. Auch wer sich ein Mini-Dirndl, das oberhalb der Knie endet, oder viel „Tüll-Schi-Schi“ wünscht, ist bei Bramböck an der falschen Adresse. „Sowas mache ich nicht“, betont sie und lacht dabei. Ein „Dirndlgwand“ sei für sie ganz einfach keine „Faschingsverkleidung“.

Es gilt die richtige Balance zwischen Tradition und Moderne zu finden. Die Schnitte bleiben meist gleich. Rocklänge, Ausschnittform und Farben können jedoch immer wieder variiert werden. „Dieses Jahr waren Paisley- und Rosenmuster sowie der Schneewittchen-Kragen ‚in‘“, meint Bramböck. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren würden die Farben kommendes Jahr mehr ins Pastell übergehen. „Rauchblau und Rosa sind schon diesen Herbst sehr beliebt“, erklärt sie weiter.

Um in den eigenen Kleiderschrank in Sachen Dirndl möglichst viel Variation zu bringen, hat Bramböck einen Tipp: „Eine neue Schürze verändert sofort das ganze Dirndl.“ Auch zweiteilige Dirndl bieten die Möglichkeit, sie untereinander neu zu kombinieren. So kann das nächste Fest, die nächste Hochzeit oder auch der nächste Geburtstag kommen, denn „ein Dirndl passt für jede Gelegenheit“, weiß die Schneiderin.

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