Es sind die Menschen, die die Malerin interessieren. Die sie auf die Leinwand bringt. Obwohl sie sie noch nie gesehen hat.
„Ich mache Skizzen und male aus der Erinnerung“, sagt die Künstlerin. Karg wirkt ihre Galerie am Gmunder Bahnhof momentan. Noblen Glanz sucht man hier vergebens. Und das ist es auch, was sie will. Sie möchte die Menschen mit ihren Werken berühren. Aber ohne den typischen snobistischen und elitären Aspekt, den man sonst in Galerien häufig findet. Deshalb veranstaltet sie Ausstellungen bewusst ohne Verkauf.
Den Duft der weiten Welt einfangen
In den meisten ihrer Bilder geht es um Menschen und ihre Sehnsüchte. “Anderswo ist da diese dunkle Begierde, die wir in Europa gar nicht kennen”, behauptet sie. Da ist der junge Mann, der seinen Blick sehnsuchtsvoll auf die Schöne richtet, die nur ein paar Meter weit entfernt lockt. Da sind die Leute, die durch die Straßen von New York schlendern. Da sind die Raucher in der südländisch anmutenden Bar.
In beeindruckender Weise gelingt es der 46-Jährigen, den typischen Duft einer Stadt einzufangen, den Puls des jeweiligen Ortes zu erfühlen, dem unterschiedliche Menschen in ihren Werken Charakter verleihen. Paris. New York. Berlin. Jeder, der schon in diesen Städten war, fühlt sich bei Ekaterina Zacharovas Gemälden sofort wieder hineinversetzt. Ganz typisch charakterisiert sie Elemente wie runde Bistrotische für Paris, die Skyline von New York oder den regnerischen Herbsttag in Berlin. Mit ihrem neuesten Thema „Es geht um Zuckerdosen!“ macht sie nicht nur sich selbst glücklich. Sie schafft auch eine Art „Suchbild“, das einem das Finden leicht macht.
Menschen von überall – nur nicht am Tegernsee
Ganz typisch in ihren meist sehr farbenfrohen Bildern mit dem schnellen Strich sind die Menschen. Bunt gemischt. Einheimische und Touristen. Jung und alt. Multikulurell. Lesend oder lachend. Plaudernd oder sinnierend. Gerne wäre man mit dabei in den Geschehen, die sie in ihren fiktiven Geschichten erzählt.
Einiges gibt sie vor, indem sie geschickte Details darstellt. Doch lässt sie genügend Raum für eigene Interpretationen. Gerne stellt sie ihre Storys bei Nacht dar. „Mich faszinieren die Lichter“, gibt die gebürtige Moskauerin zu. Sie studierte Kostümkunde, Kunstpädagogik sowie Malerei und Grafik in Moskau und ist Mitglied des Kunstvereins Rosenheim. Neben der Malerei arbeitet sie auch gerne mit Schülern im Bereich Kunstpädagogik.
Seit elf Jahren lebt sie mit ihrem Mann – einem Mediziner – und ihrer 21-jährigen Tochter in Gmund. Eines würde man sich wohl noch wünschen von Ekaterina Zacharova: Dass sie auch mal die Menschen vom Tegernsee in Öl bannt. Doch darauf wird man noch länger warten müssen, mindestens bis zu ihrer nächsten Ausstellung in diesem Herbst. Falls sie es überhaupt jemals tun wird. Es fällt ihr nicht leicht, dort zu malen, wo sie lebt, sagt die Künstlerin: „Ich brauche die Distanz.“
Hier eine Auswahl an Werken der Künstlerin:
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