Was im vergangenen Jahr an Schnee fehlte, fällt heuer – auch in Thalham und damit auch entlang der Staatsstraße. Und obwohl die Anwohner per Gemeindesatzung dazu verpflichtet sind, die Gehwege zu räumen, blieb dort bis jetzt der Schnee liegen.
“Es hieß immer, wir Anwohner müssen uns einigen”, sagt Inge Benda-Hauer. Aber das Verhältnis untereinander sei teils schwierig. Und viele Einwohner seien bereits ältere Menschen. Bei dem vielen Schnee komme man mit dem Räumen auch oft nicht nach, so Benda-Hauer.
Junge rutscht aus: “Wenn da ein Auto gekommen wäre …”
Seit 2012 habe sie ans Rathaus geschrieben, ob man den Gehweg nicht durch die Gemeinde räumen lassen könne. Dass ihr Vorschlag am Mittwoch auf der Tagesordnung des Gemeinderates stand, überrascht Sie dann dennoch:
Es muss immer erst etwas geschehen, damit etwas unternommen wird.
Ende Januar war der 14-jährige Nico auf dem Weg zum Schulbus auf dem schneeglatten Gehweg ausgerutscht und mit dem Knie auf den Bordstein aufgeschlagen. “Wenn in diesem Moment ein Auto gekommen wäre … gar nicht auszudenken”, sagt Benda-Hauer. Nico ist ihr Enkel.
Gemeinde räumt freiwillig – Eigentümer in der Pflicht
Eineinhalb Wochen lang war Nico krankgeschrieben und konnte nicht in die Schule gehen. Damit so etwas nicht noch einmal passiert, hat der Gemeinderat am Mittwoch dem Vorschlag der Thalhamerin zugestimmt, den Gehweg entlang der Staatsstraße zu räumen.
Das sei allerdings eine Ausnahme, betont Bürgermeister Leonhard Wöhr auf Anfrage. Denn die Anwohner seien weiterhin in der Haftung für solche Unfälle auf den Gehwegen entlang ihrer Grundstücke, so Wöhr, der betont: “Der Gemeinderat war sich aber einig, dass man Thalham nicht schlechter stellen will als Weyarn”.
“Anwohner kommen mit dem Räumen kaum nach”
Dort räumt die Gemeinde auch den Schnee von den Gehwegen, die an der Staatsstraße liegen: “Das machen wir als freiwillige Leistung”, so Wöhr. Denn mit 20.000 Fahrzeugen am Tag sei die Staatsstraße die meistbefahrene Straße der Gemeinde. Außerdem kommen die Anwohner bei starkem Schneefall gar nicht mehr nach mit dem Räumen.
Für Inge Benda-Hauer ist die Entscheidung des Gemeinderates eine gute Entscheidung. Ihrem Enkel Nico geht es mittlerweile wieder besser und er darf auch wieder in die Schule. Auf dem Thalhamer Gehweg soll aber niemand mehr ausrutschen.
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