Ingrid Versen dokumentiert “Nachbarschafts-Krieg” in Wiesseer Gemeindehaus – Anwohner veröffentlichen Gegendarstellung

Ingrid Versen, Gemeinderätin in Bad Wiessee

Ingrid Versen hatte sich ins Zeug gelegt. In Ihrem leidenschaftlich vorgetragenen Antrag auf der letzten Gemeinderatssitzung beschrieb Sie einen heftigen Streit zwischen zwei Nachbarn: Handgreiflichkeiten, verbale Auseinandersetzungen, Beleidigungen, Angst vor Übergriffen im Hausflur, Polizei.

Aggressoren sind, laut Ingrid Versen, die neuen Mitbewohner. Die Opfer, die seit 20 Jahren im Haus lebenden Bewohner.

So wie es aussieht also eine klare Angelegenheit. Trotzdem eine ziemlich schlimme Auseinandersetzung in einem Mehrfamilienhaus, welches der Gemeinde Bad Wiessee gehört. Und damit Ihrer Meinung nach ein Fall für die Sitzungen des Wohnungsausschusses.

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Auch früher haben wir uns darum gekümmert. Aber seit 2 1/2 Jahren gab es die Sitzung nur zweimal. Wir können die Bewohner, die da seit 20 Jahren in einer unserer Wohnung leben, doch nicht alleine lassen und warten bis noch was Schlimmeres passiert.

Ihre Forderung: Der Bürgermeister soll in den nächsten 3 Wochen eine Sitzung des Wohnungsausschusses einberufen. Und zwar, wie früher, mit Gemeinderäten und nicht nur Mitarbeitern der Verwaltung.
Das Ziel: Die Situation schlichten. Aber vor allem erstmal eine weitere Eskalation verhindern.

Bürgermeister Peter Höß teilte die Argumentation allerdings nicht.

Die Situation ist nicht einfach, aber nicht so dramatisch wie beschrieben. Die Polizei war auch schon da, kennt den Fall, ist in ihrer Einschätzung aber neutral. Das geht ja hin und her. Der eine zeigt den anderen an. Aber das wichtigste, es ist ein zivilrechtliches Thema. Und jetzt werden Sie als Gemeinderätin von einer der Parteien missbraucht.

Wie so oft, gibt es in so einer Sache häufig komplett gegensätzliche Meinungen. Da die “Gegenseite” in der Gemeinderatssitzung keine Möglichkeit für eine eigene Darstellung hatte, möchten wir an dieser Stelle auch einen anderen Anwohner zu Wort kommen lassen:

Bad Wiessee 21.10. 2010
„Gegendarstellung zu Wohnverhältnissen im Gemeindehaus”

Sehr geehrte Frau Politikerin,

Mein Name ist Torsten Jakob. Ich wohne in dem von Ihnen erwähnten Gemeindehaus. Mit großem Erstaunen habe ich Ihre Stellungnahme zu unserer Wohnsituation vernommen. Ich finde es sehr erstaunlich, dass Sie sich ein solches Urteil bilden können, wo sie doch noch nicht einmal Ihren Fuss in dieses Haus gesetzt haben, um mit jeder Streitpartei zu sprechen.

Aus der Ferne verurteilen Sie die Familie, die am kürzesten hier wohnt. Das empfinde ich als extrem oberflächig. Die Familie, die sie so vollmundig in Schutz nehmen, hat hier schon mit so vielen Mietern Streit begonnen. Umsonst hat die Gemeinde ja diese Familie nicht mehrfach abgemahnt.

Ich beobachte diese Streitigkeiten nun schon seit Jahren und kann Ihnen versichern, dass diese stets von der Familie ausgehen, die sie so verteitigen. Ich musste auch schon meine private Zeit dafür aufwenden um als Zeuge gegen diese von ihnen in Schutz genommene Familie auszusagen. Die Situation ist nun schon soweit eskaliert, dass diese Familie mit Waffen auf die geschädigte Familie losgeht.

Ich möchte Sie einfach bitten sich vielleicht zukünftig ein Gesammtbild zu verschaffen, bevor Sie eine Wohnpartei in Schutz nehmen, die diesen Schutz nicht verdient.
Wir wollen alle hier nur in Frieden und Ruhe leben. Doch diese Familie, die sie in Schutz nehmen, gefärdet diesen Frieden ständig und mit Vorsatz. Eine Mehrzahl der Hausbewohner würde Ihnen das bestätigen, wenn Sie es ja mal fertig bringen würden sich hier eine persönliche Meinung einzuholen, statt sich aus der Ferne ein Urteil zu bilden, welches komplett an den Tatsachen vorbei geht!

Hochachtungsvoll verleibe ich, Torsten Jakob

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