Professor Wessinghage: Das Ansinnen hinter dieser Empfehlung ist natürlich völlig richtig: Wer Probleme mit dem Bewegungsapparat hat oder den bei uns inzwischen so weit verbreiteten Muskel-Skelett- Erkrankungen (v.a. Rücken und Gelenke) vorbeugen will, muss den Stütz- und Bewegungsapparat kräftigen. Das gelingt gerade dem Anfänger am sichersten und erfolgversprechendsten mit Geräten, wie sie üblicherweise in Fitnessstudios stehen.
Sollten wir also auch als Patient mit chronischen Beschwerden regelmäßig ins Fitnessstudio gehen?
Professor Wessinghage: Wenn Sie dort eine kompetente, auch in der Nachbehandlung gängiger Erkrankungen erfahrene Betreuung finden, lautet die Antwort: ja – insbesondere, wenn die Trainer eine spezielle Ausbildung genossen haben (z.B. BSA-Akademie oder Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement). Einleitend sollte auf jeden Fall ein ausführliches Fachgespräch stattfinden, bei dem sich der Trainer über Ihre Krankheiten und Ziele informiert und Sie sich ein Bild von seiner Kompetenz machen können.
Wie ist es bei akuten Beschwerden?
Professor Wessinghage: In diesem Fall ist zunächst der Arzt, auf seinen Rat hin gegebenenfalls auch der Physiotherapeut, der richtige Ansprechpartner. Das Fitness- Studio kommt erst ins Spiel, wenn die akuten Schmerzen abgeklungen sind. Übungen können dennoch durchgeführt werden, aber nach Anleitung durch den Therapeuten und eher mit dem eigenen Körpergewicht als mit Krafttrainingsgeräten.
Wie oft pro Woche sollte ein Fitnesstraining durchgeführt werden?
Professor Wessinghage: Hierzu gibt es eine einfache Regel, die viel Wahres enthält: „Einmal ist keinmal, zweimal dient der Erhaltung des aktuellen Status, erst bei drei Trainingstagen pro Woche können Verbesserungen erzielt werden“.
Brauche ich im Fitness-Studio ständige Anleitung?
Professor Wessinghage: Das kommt natürlich darauf an, wie gut Ihr Körpergefühl und Ihr Wissen über Trainingsmöglichkeiten sind. Meist ist es sinnvoll, den Trainer anfangs häufiger (ein- bis zweimal pro Woche), nach einiger Zeit etwa alle vier bis sechs Wochen aufzusuchen, um die Ausführung der Übungen kontrollieren zu lassen und das Trainingsprogramm zu aktualisieren.
Wo liegen die Vorteile des Fitness-Studios?
Professor Wessinghage: Manche Menschen benötigen eine „Motivationshilfe“, um sich regelmäßig zu bewegen – sogar wenn es um die eigene Gesundheit geht. Das Ambiente und die sozialen Kontakte in einem Studio können großartige Motivatoren sein. Wer sich mit diesem Setting anfreundet, der sollte es nutzen. Zudem bieten die meisten Studios neben dem Gerätepark fürs Krafttraining auch Laufbänder/ -räder etc. fürs Ausdauertraining sowie Kurse wie Rückenschule, Aerobic, Pilates oder Yoga. Auch darin liegt eine der Stärken von Fitness-Studios, denn abwechslungsreiche Beanspruchung tut sowohl dem Körper gut als auch Seele und Geist.
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