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Was tun, wenn Asylbewerbern langweilig wird? Wenn sie gerne musizieren würden, aber zum Herumsitzen in der Turnhalle verdammt sind? Die Ärztin Dr. Agnes Wagner und mehrere ehrenamtliche Helfer aus dem Tegernseer Tal hatten da so eine Idee – und schon bald können alle die afrikanische Trommlergruppe „Jant Bi“ bei einem Konzert bestaunen.
Es hat eine Weile gedauert, bis sie loslegen konnten. Doch am heutigen Freitagvormittag traf sich die afrikanische Trommlergruppe „Jant Bi“ bereits zur fünften Probe. Und sie hatten einiges zu üben. Schließlich ist nächste Woche ihr erster großer Auftritt in Tegernsee.
Aber der Reihe nach: Seit Monaten leben dutzende Asylbewerber in provisorischen Unterkünften im Tegernseer Tal. Unter ihnen sind einige Afrikaner, die zuvor in Inning am Ammersee untergebracht waren. Sie sprechen Französisch und Wolof, ein paar von ihnen auch Englisch. Was sie alle vereint, ist die Liebe zur Musik: Sie gehört fest zu ihrer Kultur, viele spielen schon seit ihrer Kindheit auf den verschiedensten Trommeln.
Asylbewerber bringen Helfern das Trommeln bei
In Deutschland angekommen war es für die Männer jedoch zunächst schwer, diese Leidenschaft zu verfolgen und mit der Musik ein wenig den Alltag zu vergessen. Doch dank des unermüdlichen Engagements von Dr. Agnes Wagner und einigen Mitgliedern der Helferkreise in Kreuth und Tegernsee, darunter maßgeblich Arwen Haase, gibt es seit kurzem die Trommlergruppe „Jant Bi“.
In der afrikanischen Sprache Wolof bedeutet das „Sonne“, und für viele der Musiker ist sie ein Symbol der Hoffnung, das nie erlischt. Bei einem Workshop Anfang Februar kamen die Männer erstmals mit einigen Helfern in Kreuth zusammen, um gemeinsam zu musizieren und ihr Wissen zu teilen. Die Instrumente wurden nach und nach von Privatleuten ausgeliehen, mittlerweile hat schon fast jedes Mitglied von „Jant Bi“ sein eigenes.
Konzert am Donnerstag: Spenden für den Rhythmus im Blut
Damit ist die Gruppe, die derzeit einmal pro Woche im Pfarrsaal der evangelischen Kirche in Tegernsee proben darf, schon gerüstet für ihr erstes Konzert. Am kommenden Donnerstag um 18 Uhr ist es so weit. Dann feiert „Jant Bi“ in Tegernsee – ebenfalls im Pfarrsaal – seine Premiere. Der Eintritt ist frei, die Musiker und ihre ehrenamtlichen Förderer freuen sich aber über Spenden. Denn auf die Dauer sind geliehene Instrumente nicht das Wahre – das weiß jeder Musiker.
Die trommelnden Senegalesen haben auch das Interesse eines anderen musikbegeisterten Afrikaners am Tegernsee geweckt. Emmason Amaraihi, der mittlerweile deutschlandweit als der im bayerischen Chor singende Nigerianer bekannt ist, könnte sich eine Zusammenarbeit mit den Trommlern gut vorstellen.
Die Senegalesen zeigten sich bei der Probe am Freitag von der Idee angetan. „Das ist für die sowas Normales, die sind da locker“, erklärt Agnes Wagner. Und Trommler Nino fügt hinzu: „No problem, wir sind Afrika!“
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