„Jeder Augenblick tut schrecklich weh“



Für viele Menschen sind die Tage nach dem schweren Zugunglück von Bad Aibling voller Kummer und Schmerz. Auch die Mitarbeiter von BOB und Meridian trauern um verunglückte Kollegen. Dass jeder seine eigene Art hat, mit einer Katastrophe wie dieser umzugehen, zeigt das Gedicht eines 24-jährigen Hartpenningers.

Ein Triebfahrzeugführer soll das Unglück überlebt haben. Foto: Thomas Gaulke,
Ein Triebfahrzeugführer des Meridian soll das Unglück überlebt haben. Damit liegt die Zahl der Toten weiterhin bei zehn Personen – die Trauer ist groß./ Foto: Thomas Gaulke.

Ratho Lang fühlt sich am Tag des Zusammenstoßes zweier Meridian-Züge bei Bad Aibling schwer getroffen: Der Unfall kostete insgesamt 10 Menschen das Leben, darunter drei BOB-Mitarbeiter. Seit rund einem Jahr arbeitet Lang im Fahrkartenverkauf des Zugunternehmens in München. Seine Familie ist eng mit der BOB verbunden, der Vater arbeitet seit 17 Jahren für die BOB.

Mit einem Gedicht, das der 24-jährige Hartpenninger am bereits am frühen Dienstagnachmittag auf seinem Blog „Ratho’s Diary“ veröffentlicht“, findet er bewegende Worte über den Vorfall. Es sind ungefilterte Emotionen:

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kollegen sind von uns gegangen,
unbegreiflich ohne substanz,
plötzlich war der boden weg,
wir sind alle gefallen und müssen aufs neue aufstehen,
doch wo ist die starke schulter an unserer seite,
in einem kleinen augeblick war alles vorbei,
das leben mit euch war wunderschön,
sollten uns alle an den händen nehmen,
gemeinsam stärke zeigen und uns hoffnung schenken

Besonders traurig klingen jene Zeilen, in denen Ratho Lang erinnert, wen Angehörige bei dem tragischen Vorfall verloren haben: Väter, Ehemänner, beste Freunde. Und beschreibt das Gefühl, das so viele haben, wenn ein geliebter Mensch plötzlich einfach nicht mehr da ist:

gab dir heute kein abschiedskuss,
ich bereue jedes einzelne wort,
wir haben gestritten,
wir haben geschwiegen,
doch einen kleinen augenaufschlag,
plötzlich ist alles stumm,
es ist so kalt ohne dich…

Dennoch, das beschreibt auch der Titel des Gedichts, muss man „abschied“ nehmen. Und darf nie den Lebensmut verlieren, wünscht sich der Hartpenninger: „Das leben ist schön, selbst wenn es plötzlich vergeht….“

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