„Ich wollte als Kind eigentlich Försterin werden“, erzählt die 43-Jährige amüsiert. Warum es dann doch das Regiefach wurde, berichtet sie bei einer Tasse Kaffee in ihrer Wohnung auf einem Bauernhof in Wall. Neben Sport und Bewegung an der frischen Luft ist das übrigens ihr liebstes Hobby, wie sie mit einem Augenzwinkern verrät: „Im Café sitzen“.
Geboren und aufgewachsen ist Steffi Baier in Bad Aibling. Dort besuchte sie auch die Grundschule und das Gymnasium und machte 1993 ihr Abitur im Fach Musik. Sie spielt Geige und Hackbrett und steht neben ihrer beruflichen Tätigkeit als freie Regisseurin auch immer wieder als Musikerin auf diversen Bühnen.
Abifeier statt Aufnahmeprüfung
Nach dem Abitur hatte Baier geplant, sich an der Münchner Musikhochschule anzumelden. Der Termin der Aufnahmeprüfung stand schon fest. Dumm nur, dass dieser ausgerechnet auf den Tag der Abiturfeier fiel. So entschied sich die 43-Jährige für letzteres und ließ die Prüfung sausen. „Das war vielleicht auch ganz gut so“, gibt sie im Nachhinein unumwunden zu, „wahrscheinlich wäre ich mangels Vorbereitung sowieso durchgefallen“.
Ihr beruflicher Weg sollte dann auch tatsächlich etwas anders verlaufen. Eine Freundin verschaffte ihr eine Stelle als Ankleiderin bei den Münchner Kammerspielen. „Da hab ich mein Köfferchen gepackt und bin von Aibling nach München gefahren“, erinnert sie sich. Nach ihrem ersten Arbeitstag in dem altehrwürdigen Münchner Schauspielhaus seien die Würfel gefallen:
Ich war hin und weg und wusste, dass ich alles, was ich zukünftig mache, um das Thema Theater herumbauen muss.
Nach dem Studium kam trotzdem alles anders als geplant. Der damalige Intendant des Bayerischen Staatsschauspiels klopfte bei der frischgebackenen Germanistin an: Ob sie sich statt der Dramaturgie nicht eine Tätigkeit als Regieassistentin vorstellen könne. Steffi Baier konnte und präsentierte nach fünf Jahren Arbeit, 2006 ihre erste Regiearbeit am Münchner Marstall-Theater: „Himmel sehen“ von Ann-Christin Focke.
Man möchte meinen, damit wäre ihr Weg als Regisseurin an renommierten Theater vorgezeichnet gewesen. Doch die Warngauerin hatte andere Pläne. „Raus aufs Land und schauen, wie andere Leute Theater machen“, so ihre Devise.
Neue Ideen und Projekte
Sie kündigte beim „Resi“ und zog ins Oberland. Dort inszenierte sie für das Tegernseer Volkstheater und versuchte sich im Landleben. Trotz Heirat und diversen Umzügen blieb sie dem Theater treu.
Fünf Stücke brachte sie zusammen mit der Laienbühne „Waller Brettlhupfer“ auf die Bühne. 2013 folgte ein Gastspiel am Holzkirchner Fools-Theater mit dem Zwei-Personen-Stück „Norway Today“ von Igor Bauersima. Als freie Regisseurin inszeniert sie außerdem regelmäßig Stücke auf verschiedenen Bühnen in ganz Deutschland. Zuletzt „Da varreckte Hof“ aus der Feder von Georg Ringsgwandl.
Gibt es ein Stück, dass Ihr besonders am Herzen liegt? „Eigentlich ist jedes Projekt ein Herzensding“, sagt sie nach kurzem Überlegen. Dabei gehen die Projekte nicht aus. Trotz „Verschnaufpause“, spukt in Steffi Baiers Kopf die Idee einer neuen Inszenierung herum. Doch was, wo und in welcher Form bleibt noch ihr Geheimnis. Sicher ist nur: „Es geht ums Thema Zeit und ums Hören und Zuhören“. Wieder so ein „Herzensding“.
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