Jetzt geht’s gegen das Gift

Im Neubau-Teil der Holzkirchner Grundschule wird schon Unterricht gehalten. Währenddessen steht der Altbau entkernt herum und wartet darauf, die Schadstoffe loszubekommen, die im Oktober dort festgestellt worden waren. Seit dieser Woche werden die Schadstoffe nun entsorgt.

Der Altbau der Holzkirchner Grundschule wartet darauf, dass das Gift entfernt wird.
Der Altbau der Holzkirchner Grundschule wartet darauf, dass das Gift entfernt wird.

“Wenn wir auf den Gemeinderat warten, verzögert sich die Grundschulsanierung”, sagte Bauamtsleiter Hans Kellner am Donnerstag auf Anfrage der Holzkirchner Stimme. In den vergangenen Wochen war die Schadstoffsanierung ausgeschrieben worden. Nun habe man einer Firma signalisiert, dass sie beauftragt wird, sagt er.

Seit dieser Woche geht es am Altbau der Holzkirchner Grundschule nun weiter mit den Sanierungsarbeiten. Die PCB-belasteten Bauteile werden dabei entfernt und entsorgt, sagte Florens Hintler vom Holzkirchner Bauamt bereits Ende Januar auf Nachfrage.

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Eigentlich hätte die Sanierung des Altbaus vor dem Neubau fertig sein sollen. Doch im Oktober wurde bei den Abrissarbeiten festgestellt, dass einige Bauteile mit polychlorierten Biphenylen (PCB) belastet sind. Dieser krebserregende Stoff wurde bis in die 1980’er Jahre unter anderem als Weichmacher in Dichtungsmasse verwendet und ist mittlerweile weltweit verboten.

Fugenmasse der Betonteile belastet

Beim Bau der Schule wurde das PCB noch in der Fugenmasse der Betonteile verwendet, sagte Hintler. Mit den Jahren hat sich der Stoff in den Beton hineingefressen. Deshalb reicht es nicht, die Fugenmasse von den Betonplatten abzukratzen und beides getrennt voneinander zu entsorgen – denn es braucht spezielle Räume und spezielle Verfahren, damit das PCB nicht in die Umwelt gelangt.

Die Firma, die mit der PCB-Sanierung beauftragt wurde, muss zusätzlich klären, wie sie die angegriffenen Betonplatten entsorgen will, sagte Hintler vor gut einem Monat. Die Maßnahme war beschränkt ausgeschrieben worden: Das heißt, dass zwischen fünf und zehn Unternehmen von der Gemeinde angeschrieben worden waren, ein Angebot einzureichen. Wie viele genau, wollte Herr Hintler nicht sagen.

Ausschreibung läuft

Bis zum 10. Februar hatten die angeschriebenen Unternehmen Zeit, ihr Angebot abzugeben. Dann wurden diese von der Verwaltung geprüft und jetzt beauftragt. Je nach Preis müsste dies durch Beschluss des Hauptausschusses oder des Gemeinderats erfolgen. Die Grenze liegt, laut Auskunft Hintlers, bei 400.000 Euro. Doch darauf könne man nicht warten, sagt Kellner.

Ein Beschluss durch den Ausschuss oder den Gemeinderat würde den Projektzeitplan für die Grundschule aus der Bahn werfen. Deshalb wird die Verwaltung den Auftrag selbst auf dringliche Anordnung vergeben, so Kellner weiter. Der Gemeinderat muss der Vergabe dann nachträglich zustimmen.

Auf welche Summe sich der Auftrag belaufen wird, könne er noch nicht sagen, sagt Kellner. Das werde erst in der Gemeinderatssitzung am 24. März bekannt gegeben. Das ursprünglich veranschlagte Budget in Höhe von 6,3 Millionen Euro werde aber eingehalten. Etwa einen Monat soll die Schadstoffsanierung dauern, so Kellner. Fast zeitgleich soll der Neubau eine Holzfassade erhalten. Wenn das PCB aus dem Altbau entfernt ist, ist auch hier eine Holzfassade vorgesehen. Bis zum Frühjahr 2016 soll der Altbau fertig sein. Spätestens im Schuljahr 2016/2017 sollen dort wieder Kinder lernen können.

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