Weniger Verlust, deutlich mehr Umsatz und bessere Angebote – das Jod Schwefelbad in Bad Wiessee gerät langsam aber sicher zum Erfolgsmodell. Letzte Woche präsentierte der Geschäftsführer die Zahlen im Gemeinderat vor.
Ruhig und bescheiden trug Hilmar Danziger die Erfolgsmeldungen vor. In der jüngsten Gemeinderatssitzung konnte der 49-Jährige mit feinen Zahlen glänzen, während ein Großteil des Jodschwefelbad(JSB)-Teams auf den Besucherplätzen saß.
Danzinger, gleichzeitig auch Geschäftsleiter der Gemeinde, hat, zum 1. Januar 2023, die Verantwortung fürs 2020 frisch eröffnete JSB übernommen. Nun verglich er die Zeiträume des Gesamtjahres 2022 zu dem Gesamtjahr 2023.
30 Prozent Umsatz-Steigerung
So konnte die Jod Schwefelbad GmbH (JSB) ihr Produktumsatz-Ergebnis um stolze 30 Prozent steigern. Darin enthalten sind Steigerungen um 30 Prozent bei den genutzten Wannenbädern. Das ist insofern interessant, als gerade diese von Kritikern im Ort noch vor gar nicht langer Zeit als altbacken und Verlustbringer angesehen wurden. Die Einnahmen stiegen von 2022 auf 2023 um 33 Prozent. Gleichzeitig konnten die Ausgaben um 28 Prozent gesenkt werden.
Mit der ebenfalls umstrittenen Werbe-Kampagne (Wir erinnern uns: ein badender Christoph von Preysing) konnte sogar die Zahl der Erstbesucher gesteigert werden (+40 Prozent) sowie das Durchschnittsalter der Besucher um zwei Jahre gesenkt werden. Damit hat sich eine Verbesserung des Jahresergebnisses um 66 Prozent ergeben. Danzinger wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass “besonders im Tal und umliegenden Orten eine neue Besuchergruppe etabliert hat. Sie nutzt gerade in der Allergie-Zeit die Spülungen mit dem, wie Danzinger es bezeichnet, “Zauberwasser” und schwört darauf. Das wurde ihm auch von Gemeinderäten wie Wolf-Hagen Böttger (SPD) bestätigt.
Florian Sareiter bedankte sich bei Danzinger und seinem Team für die “außerordentlich tolle Leistung und betonte, wie wichtig es gewesen sei, an das JSB zu glauben und auch besondere Wege zu gehen. Sareiter hatte 2022 massiv eine Kursänderung im Betrieb des JSB gefordert. Die Gemeinde reagierte unkonventionell und vergab die Position nicht nach “außen”, sondern schenkte dem Geschäftsleiter das Vertrauen. Aber ganz über den Berg ist man mit dem JSB noch nicht.
Einst war das Jod Schwefelbad Verlustbringer für die Gemeinde
Dazu hilft ein Blick in die jüngere Vergangenheit. Lange Zeit war das JSB ein enormer Verlustbringer für die Gemeinde. Noch 2021 lag das Defizit bei fast 900. 000 Euro. Für die verschuldete Gemeinde war das ein enormer Wackerstein am Haushaltshals. Danzinger konnte das Defizit mehr als halbieren auf nunmehr 440 000 Euro. Sein Team kletterte aus der betriebswirtschaftlich schwierigen Situation der Pandemie erfolgreich heraus. Aber defizitär ist der Betrieb noch immer.
Und das Jod Schwefelbad erweitert auch kontinuierlich seine Produktpalette. Jüngst wurden Seifen und andere Pflegeprodukte aufgenommen. Der Hersteller Walde kommt aus Innsbruck, konnte nach längeren Experimenten zum einen die wesentlichen Bestandteile aus den Wiesseer Quellen integrieren, aber gleichzeitig einen angenehmen Duft kreieren, so Danzinger erleichtert. Er gab einen guten Ausblick auf die aktuellen Monate. Bei einem Vergleich der Ergebnisse des 1. Quartals der Jahre 2023 und 2024 konnte er ein Produktumsatz-Plus von 56 Prozent angeben.
Alle Gemeinderäte waren sich einig, dass sie mit der Personalentscheidung und der damit verbundenen Kursänderung von vor über einem Jahr den richtigen Griff getan haben.
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