Jodbad-Abriss doch erst Ende 2017

Fast 90 Jahre prägte das Jodbadgebäude den Kurort Bad Wiessee. Im Januar sollte es Geschichte sein. Dann hätte die Abrissbirne kommen sollen. Doch daraus wird nichts, wie die Schweizer Investor in einer aktuellen Pressemitteilung erklärt.

Weiter Ärger um das geplante Jodbadareal in Bad Wiessee
Das Jodbadareal in Bad Wiessee soll Anfang des Jahres abgerissen werden / Archivbild

Millionen von Kurgästen durchliefen den weitläufigen Jod-Schwefelbad-Komplex seit der Fertigstellung 1928. Er erlebte seitdem Höhen und Tiefen. Seit der Gesundheitsreform 1989 jedoch nahm die Zahl der Anwendungen stetig ab, das Gesundheitszentrum Jod-Schwefelbad GmbH rutschte in die roten Zahlen.

Die Bilanz ist genauso marode wie das Gebäude: „Deshalb muss jetzt etwas passieren. Einige Bereiche sind jahrzehntelang schon nicht mehr genutzt worden. Daher gibt es keinen anderen Weg“, erklärte Wiessees Rathauschef Peter Höß (Wiesseer Block) vor fast genau zwei Monaten und betonte:

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Wenn nichts dazwischen kommt, kann mit dem Abriss im Januar begonnen werden. Über dessen Dauer kann ich noch keine verbindliche Auskunft geben, da entsprechende Firmen im Rahmen der Ausschreibung gerade befragt werden.

Auch eine Interimslösung für die Jodbadanwendungen sollte so schnell wie möglich im angrenzenden Badepark geschaffen werden. Wie berichtet, werden im Obergeschoss sechs Wannenräume installiert, um weiterhin in begrenztem Umfang die Anwendungen mit dem Heilwasser zu ermöglichen. Das Provisorium soll die Gemeinde etwa 170.000 Euro kosten.

Verschiebung unumgänglich

Doch nun dürfte dieses Provisorium entweder später an den Start gehen, oder länger bestehen bleiben. Denn die Schweizer Sportsmedicine Excellence Group (SME), die auf dem Areal des alten Jod-Schwefelbades ein Hotel mit gehobener Gastronomie sowie angegliedertem Therapie- und Regenerationszentrum plant, verschiebt den Abriss des alten Jod-Schwefelbades um mindestens ein Dreivierteljahr. Die SME-Verantwortlichen erklären in einer aktuellen Pressemitteilung auch wieso das aus ihrer Sicht ununmgänglich sei:

Ausschlaggebend für den Entscheid waren verschiedene Überlegungen. Im Mittelpunkt stand die behördliche Vorgabe, dass der Rückbau aus Artenschutzgründen nicht zwischen März und Anfang Oktober erfolgen darf und dies im rechtsverbindlichen Bebauungsplan festgehalten ist.

So stelle sich die wichtige Frage, ob sich der Abriss – wie eigentlich geplant und avisiert – zwischen Januar und März 2017 fertigstellen lässt. Dazu CEO Florian Kamelger:

Es hat sich leider gezeigt, dass sich dies nicht garantieren lässt. Die SME legt sehr großen Wert auf das Thema Umwelt- und Artenschutz. Es ist wenig bekannt, welche Materialien beim Bau des Bades vor rund 80 Jahren verwendet wurden. Kommen aufwändig zu entsorgende Baustoffe zum Vorschein, drohen Verzögerungen. Ein strenger Winter könnte die Arbeiten ebenso stark behindern.

Vor diesem Hintergrund entschied sich die SME-Spitze dazu, den Abriss der Gebäude auf Oktober 2017 zu verschieben. Im Inneren des Jodbads können die Rückbauarbeiten schon einige Wochen vorher beginnen. Dieses Vorgehen bringt verschiedene Vorteile mit sich. Kamelger:

Wir stellen damit sicher, dass das Bäderviertel den Sommer über nicht durch eine offene und inaktive Baustelle verschandelt wird.

Hinzu kommt, dass der Gemeinde das Jod-Schwefelbad damit noch länger zur Verfügung steht. Die SME will nach eigener Aussage in den kommenden Monaten die Planung für den Bau des Hotels und des angegliederten medizinischen Areals weiter vorantreiben und den Rückbau für Herbst 2017 logistisch vorbereiten. Dieses zeitliche und planerische Vorgehen sei, so Kamelger abschließend, mit der Gemeinde Bad Wiessee abgestimmt.

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