CSU kann manchmal auch jung und weiblich

Sie ist schon äußerlich nicht die alte CSU. Kein Janker, einen Hals und wenig Dampframme. Verena Assum ist Kreisvorsitzende der JU Miesbach. Im Zuge des Kreidl/Bromme Komplex haben wir beim Nachwuchs der Partei nachgefragt.

Verena Assum ist eng mit der Tradition verbunden

Es war ihr erster Tag in der Kreisvorstandssitzung. Assum trat in den Sitzungsraum und sah auf den ersten Blick nur Männer, Mitte fünfzig, im Janker. Für sie sahen damals erst Mal alle gleich aus. Das war die Gegenwart. Ein Landkreis, dominiert von einer Bevölkerungsgruppe.

Verena Assum trat 2007 in die CSU ein. Sie ist 1987 geboren, wuchs in Miesbach auf und ist dort fest, wie man so schön sagt, verwurzelt in der Welt der Trachten und der Tradition. Sie führt seit zwei Jahren den Kreisverband der JU an, arbeitet im Büro des CSU-Abgeordneten Alex Dorow in München und gehört zu den wenigen weiblichen Nachwuchskräften der Partei auf Kreisebene. Assum lebt den Spagat der Partei zwischen Tradition und Moderne. So hat sie eine sehr eigene Meinung zu den Ereignissen um Kreidl und Bromme.

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Hatte die Dominanz von mittelalten Herren in Janker auch etwas mit dem Skandal zu tun? Wäre es mit einer größeren Beteiligung von Frauen in den Entscheider-Gremien anders gelaufen?
„Ich weiß es nicht. Klar verhalten sich Männer anders, wenn mehr Frauen in den Gremien dabei sind, aber Frauen sind nicht die besseren Menschen. Sie könnten für solche Strukturen genauso anfällig sein. Das hängt immer von den Personen selbst ab“, findet sie.

Sie ist richtig in der CSU

Aber wie wurde es intern diskutiert? Wie wurde „gereinigt?“ „Indem auch die Stellvertreter damals Ihre Posten zur Verfügung gestellt haben, wurde die komplette Spitze des Verbandes erneuert. Damit haben wir, glaube ich, damals einen guten Weg beschritten“, erklärt die 31-Jährige, „aber eine selbstzerfleischende Diskussion gab es nicht.“ Trotz ihrer jungen Jahre hat Assum schon den Polit-Slang drauf, weiß, wann eine rhetorische Tretmine lauert, bleibt aber dennoch offen.

„Ich bin schon richtig in der CSU“, sagt sie mit einem Lächeln und schiebt gleich den Beweis hinterher. „Ehe für alle, damit hatte ich ehrlich gesagt schon meine Probleme. Klar sollen Homosexuelle genauso eine feste Verbindung eingehen, aber der Begriff Ehe steht für mich für eine Verbindung zwischen Mann und Frau.“ Ihre Kinder würde sie katholisch erziehen. Von der Frauenquote ist sie nicht überzeugt. Konservative Vorstellung, wie sie zur CSU passen und doch hat Assum auch etwas Offenes. Etwas, das vielleicht die neue Generation der CSU ausmacht.

“Ich kann es”

Assum ist 31 Jahre alt. Wenn man sie auf ihre berufliche Zukunft anspricht, wiegt sie den Kopf. In einem Landkreis, in dem von siebzehn Gemeinden, Städten und Märkte eine! Frau das Bürgermeister-Amt inne hat, ist es schwer, sich zu positionieren. Eigentlich hätte sie gerade jetzt das Momentum auf ihrer Seite. Nach den Koalitionsverhandlungen monierte die neue Landtagspräsidentin und Stimmkreis-Abgeordnete Ilse Aigner, den schwachen Frauenanteil in den Führungsebenen der Regierung. Dabei ist das Personal ja direkt vor ihrer Haustür.

Verena Assum beim Interview in Gmund

Assum, die trotz der Jahre im Abgeordneten-Kosmos des bayerischen Landtags sehr bodenständig geblieben ist, könnte sich schon das eine oder andere vorstellen. Sie will nicht über eine Quote in Ämter kommen, weiß auch, wie schwer ein schneller Aufstieg in einen dramatischen Abstieg enden kann.

Am Beispiel der Partei-Kollegin Katrin Albsteiger, die kometenhaft zur JU-Chefin wurde – quasi über Nacht und schon nach kurzer Zeit wieder abgesägt wurde, weiß sie um das dünne Eis, wenn es in ihrer Partei um Macht geht. Aber selbstbewusst sagt sie: „Ich kann es.“ Die nächsten Wahlen werden 2020 auf kommunaler Ebene bei uns geführt. Schauen wir mal, wo Verena Assum dann tätig ist.

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