K.o.-Tropfen im Tal?

In Bars und Clubs lassen viele ihre Getränke auch mal unbeobachtet stehen. Vor allem hier auf dem Land, nimmt man nicht an K.o.-Tropfen ins Getränk gemixt zu bekommen. Falsch gedacht – auch hier kann es einen treffen. Eine Rottacherin berichtet.

Getränke sollte man in Bars und Diskotheken niemals unbeaufsichtigt stehen lassen

Viele junge Menschen kennen das: Am Wochenende will man hin und wieder Party machen und auch mal über die Stränge schlagen. Dabei spielt auch Alkohol immer wieder eine große Rolle. Durch Alkohol fühlen sich viele lockerer und glauben mehr Spaß zu haben. Doch die Kontrolle über seinen Körper verlieren, besinnungslos und willenlos am Boden liegen – so will keiner einen Party-Abend beenden.

Doch was ist, wenn genau dieser Fall eintritt und man die Kontrolle verliert? Oft scheint schnell klar zu sein: wenn jemand Sprachprobleme und Erinnerungslücken hat, dann hat derjenige halt einfach zu tief ins Glas geschaut. Dass aber auch verbotene Substanzen wie k.-o.-Tropfen schuld sein können, daran glauben zunächst die wenigsten. Vor allem auf dem Land.

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Ist Feiern in Rottach gefährlich?

Aber auch im Tegernseer Tal sind Fälle bekannt geworden, bei denen man betäubende Substanzen in alkoholischen Getränken vermuten kann. So zuletzt in einer Rottacher Bar am vergangenen Wochenende, wo eine junge Frau plötzlich Zitteranfälle bekam und zu Boden stürzte. Eine Bekannte der Betroffenen berichtete, dass das Mädchen plötzlich ohnmächtig wurde und sich, als sie wieder zu sich kam, mehrmals übergeben musste. Unbekannt ist, wie viel die Frau getrunken hat. Ausschließen kann man also auch bei diesem Fall nicht, dass es sich vielleicht um eine Alkoholvergiftung gehandelt hat oder etwas Gesundheitliches hinter der körperlichen Reaktion steckte.

Fest steht, dass es für Außenstehende schwer zu beurteilen ist, ob es sich um “normale” Betrunkene oder um mehr handelt. Deshalb rät die Polizeiinspektion Bad Wiessee, wenn heftige Reaktionen auf Alkohol beobachtbar werden, sofort die Polizei oder einen Arzt zu rufen, um Blut- oder Urintests zu machen. Das solle nicht erst am nächsten Morgen passieren. Denn dann ist es oft schon zu spät, um die Tropfen im Blut oder im Urin nachzuweisen. K.-o.-Tropfen lassen sich nur etwa acht Stunden im Blut feststellen, im Urin ein wenig länger.

Selbst Fachleute sind manchmal überfragt

Alkohol kann länger im Blut nachgewiesen werden, weshalb er dann gerne auch als Ursache für den Totalausfall angenommen wird. Roland Fritsch von der Polizei Bad Wiessee meint, dass in den meisten Fällen seiner Meinung nach schon der Alkohol schuld sei, wenn jemand sich benommen fühle oder nach einem Abend einen Filmriss habe. “Manche Mädchen kippen ja bei einer Promille schon um. Und soweit ich gehört habe, mixen die an manchen Orten im Tal die Cocktails auch ganz schön stark”, merkte der Polizist an.

Außerdem verstärkt Alkohol die Wirkung der Tropfen noch zusätzlich. Die Symptome sind zugegebenermaßen sehr ähnlich zu denen einer starken Alkoholisierung und es gestaltet sich daher sogar für gestandene Ärzte und Polizisten schwer, die beiden Fälle zu unterscheiden. Ein Pfleger aus dem Krankenhaus Agatharied erklärt dazu, es sei besser, schon vorher etwas dagegen zu tun. Zum Beispiel gebe es für Mädchen mittlerweile Nagellack, den man auf die Nägel aufgetragen in das Getränk tauchen könne und der sich bei k.-o.-Tropfen im Glas verfärbt. In Drogeriemärkten gibt es außerdem spezielle Armbänder für eben diese Zwecke.

Schnelles Handeln ist gefragt

Polizist Fritsch meint weiter, ihm seien aus dem Tal und Waakirchen keine Fälle von Betäubungen durch k.-o.-Tropfen bekannt. Klar gebe es hin und wieder Verdachtsfälle, wo die Polizei Bad Wiessee auch anrücken müsse. Diese haben sich allerdings bisher nie bestätigt, sondern seien schließlich alle auf zu hohe Alkoholisierung der Betroffenen zurückzuführen gewesen. Allerdings gibt er auch zu, dass es sein könne, dass bei diesen Fällen die Stoffe nur nicht mehr nachweisbar gewesen seien, weil zu viel Zeit zwischen Vergabe des Mittels und dem Bluttest verstrichen sei.

Somit gebe es eine hohe Dunkelziffer. Viele bringen derartige Fälle gar nicht zur Anzeige, aus Scham oder, weil sie sich nichts aus einer Anzeige erhoffen. So bleiben natürlich viele Verdachtsfälle ungeklärt. Deshalb ist es umso wichtiger Aufklärung zu betreiben.

Folgende Tipps sollte man auf jedenfalls beherzigen:

  • Lassen Sie ihre Getränk nie aus den Augen – ist es doch mal unbeaufsichtigt, trinken Sie es lieber nicht aus und bestellen Sie etwas Neues
  • Nehmen Sie Getränke an der Bar immer selbst entgegen und lassen Sie sich nichts ausgeben oder von anderen mitbringen
  • Fühlen Sie sich komisch, suchen Sie Hilfe bei Freunden oder dem Personal
  • Passen Sie auch auf Ihre Freunde auf und reagieren Sie sofort, wenn sie teilnahmslos wirken oder mit fremden Personen mitgehen
  • Zu viel Alkohol kann ähnliche Wirkungen wie K.O.-Tropfen haben – hören Sie also rechtzeitig auf zu trinken

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