Das Klimaschutzmanagement am Landratsamt (LRA) Miesbach und die Energiewende Oberland arbeiten derzeit daran, den Landkreis von fossilen Energien zu befreien. Geplant ist unter anderem die Erstellung eines Photovoltaik-Freiflächenkatasters. Dabei handelt es sich nicht, wie bei Solarpotenzialkataster, um Nutzungsmöglichkeiten auf Dächern bzw. an Gebäuden. Das Landratsamt erklärt:
Im Photovoltaik-Freiflächenkataster werden mögliche Flächen für Photovoltaik-Anlagen zur regenerativen Stromerzeugung gekennzeichnet.
Das heißt, die Photovoltaik (PV)-Anlagen werden auf einer freien Fläche ebenerdig mit Hilfe einer Unterkonstruktion festmontiert. Das Kataster kennzeichnet solche Flächen, die für Anlagen geeignet sind. Das soll vor allem den Gemeinden und den lokalen Energieversorgern bei der Auswahl von Flächen und bei der Bearbeitung von Anfragen helfen. Bis spätestens kommenden Herbst soll das Kataster fertiggestellt sein.
Im Landkreis Miesbach gibt es bisher zwei Solarstrom-Anlagen: in Föching und in Irschenberg. „Neben PV-Dachanlagen und Windenergieanlagen könnten auch weitere Freiflächenanlagen zur Stromgewinnung in Betracht gezogen werden“, so das LRA. Im Landkreis Miesbach wurde der Strombedarf im Jahr 2019 zu etwa 20 Prozent aus regionalen Quellen gedeckt. Diese Bilanz sei aktuell noch in Validierung, erklärt die Klimaschutzmanagerin Veronika Halmbacher.
Welche Flächen kommen für PV-Anlagen in Frage?
Nicht jede freie Fläche eignet sich für eine Photovoltaik-Anlage. Im Zuge einer INOLA-Potentialstudie wurden über fünf Jahre Lösungswege erarbeitet, wie das Oberland vollständig, oder zumindest so weit wie möglich, durch erneuerbare Energien bis 2035 versorgt werden kann.
Bei der Suche nach geeignet Flächen fokussiert man sich auf Bereiche entlang von Schienen, Straßen und Konversionsflächen. Das LRA fügt hinzu: „Konversionsflächen sind ökologisch schwer beeinträchtigt; im Landkreis Miesbach betrifft das hauptsächlich ehemalige Kiesabbauflächen und Flächen mit Altlasten“.
In fast allen Gemeindegebieten im Landkreis Miesbach stehen eine Auswahl unterschiedlicher Flächen zu Verfügung. Nun müssen diese Flächen einzeln mit den Gemeinden und der Unteren Naturschutzbehörde betrachtet, priorisiert und gegebenenfalls ausgeschlossen werden. Hauptaugenmerk sei dabei auch das Landschaftsbild, was bisher noch kein Kriterium war. Erst nachdem auch dieser Schritt abgeschlossen ist, kommt es zu Gesprächen zwischen dem Klimaschutzmanagement und den Eigentümern der ausgewählten Flächen. „Alle Eigentümer können der Aufnahme im Kataster zu widersprechen“, betont das Landratsamt.
Infoveranstaltungen für Bürger
Im Anschluss an diesen Prozess seien auch Veranstaltungen für Entscheidungsträger, Eigentümer, und Bürger geplant. Besonders Anlagen mit Bürgerbeteiligung und ökologischen Gestaltungsformen seien dabei im Vordergrund.
Alle Eigentümer können außerdem Hilfe vom Klimaschutzmanagement erhalten, falls Interesse besteht selbst eine Anlage auf den Flächen zu initiieren. Das Klimaschutzmanagement erreicht man per Email unter klimaschutz@lra-mb.bayern.de oder telefonisch unter 08025 / 704 3315. Aber auch in solchen Fällen kann eine Anlage nur nach Einzelfallentscheidung errichtet werden.
SOCIAL MEDIA SEITEN