Schwimmen hält gesund, kann aber auch tödlich sein
“Eine Schwimmboje ist lebenswichtig!”

Das sagt eine Leserin, die uns eine E-Mail geschrieben hat. Sie wurde beim Schwimmen von einem Motorboot erwischt.

Da ist die Luft raus. Wer eine Boje mitnimmt, sollte diese auch regelmäßig checken. Foto: Martin Calsow.

Eine Leserin schreibt uns, sie habe den Artikel zu Schwimmbojen gelesen und eine Geschichte zu teilen: “Ich möchte das nochmal bekräftigen, eine Schwimmboje ist lebenswichtig!” 2022 war sie am Gardasee schwimmen. “Parallel zum Ufer, etwa 15 Meter zum Ufer entfernt”, beschreibt sie. Daraufhin wurde sie von einem Motorboot mit der Motorbootschraube erwischt. “Seitdem bin ich in Krankenhäusern und Reha unterwegs”, sagt sie und betont: “Ich hatte großes Glück.” Mittlerweile ist sie überzeugt: “Mit Sicherheit wären viele Menschen noch am Leben, wenn sie mit einer Schwimmboje ins Wasser gehen würden. Auch wenn „nur“ Elektroboote und auch natürlich die staatliche Schifffahrt unterwegs sind.”

Ursprünglicher Artikel vom 01. August mit der Überschrift “Kegelrobben würden eine Schwimmboje wählen”

Ruhig liegt der Tegernsee da. Glatt. Über Bad Wiessee steht die Sonne. Entspannt schwimmt man/frau in den See hinein. Hier und da paddelt ein SUP-Boardfahrer vorbei. Von fern läuten Glocken, irgendwo spielt eine örtliche Blaskapelle. Das Wasser, smaragdgrün, kühl – nichts hindert an eine längere Strecke. Und dann kommen die Schiffe. Natürlich sind hier alle gut geschult, suchen immer nach Badenden auf ihrer Strecke. Aber wer je auf der Brücke einer der Schiffe gestanden hat, weiß, wie klein und übersehbar der Kopf eines schwimmenden Menschen im Wasser wirkt.

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Der Bremsweg ist lang, einfach Ausweichen ist bei einem Boot dieser Größe nicht so leicht. Der oder die Schwimmerin wird von einem extrem schweren Körper erfasst, unter Wasser gedrückt und unter Umständen von den Schiffsschrauben des Bootes erfasst, – so geschehen auf dem Starnberger See vor einem Jahr. Der Motorbootfahrer war unschuldig, der Schwimmer tot.

Dabei muss es gar nicht zur ultimativen Katastrophe kommen. Ein Krampf reicht schon, auch die Kälte des Sees wird gern unterschätzt. “Wir raten generell jedem Langstreckenschwimmer zu einer Schwimmboje, da es jederzeit zu Krämpfen kommen kann”, erklärt uns Caro Amann von der DLRG in Gmund. Sie erklärt: “Die Gegebenheiten im See können sich auch innerhalb kürzester Zeit verändern und durch Strömungen bzw. stärkerem Wind und die dadurch entstehenden Wellen deutlich erschweren.”

Schwimmboje? Was ist denn das? Diese kleinen Biester sind ratzfatz aufgeblasen, werden um Brust oder Taille gelegt und stören null beim Baden. Einige bieten zudem Staumöglichkeiten für Schlüssel, Handy oder Handtuch. Mal rot, gelb, orange oder pink – Hauptsache sichtbar auf vielen Metern. Zudem bieten sie auch eine Hilfe bei akuten Schwächephasen.

Doch aufgepasst, vollständig verlassen kann man sich auf die Dinger nicht, dazu Florian Mengele von der DLRG Tegernsee: “Bojen sind definitiv zu empfehlen, allerdings sollte man sich auch nicht in falscher Sicherheit wiegen, da auch Bojen zum Beispiel über ein Loch oder einen defekten Verschluss Luft verlieren können und so ihren Auftrieb verlieren.”

Auch Stephan Herbst, von der Bayerischen Seenschiffahrt würde sich über mehr Bojen freuen: “Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass man alle weiteren Nutzer vom See erkennen kann. Ohne Boje ist es so wie in der Nacht ohne Licht zu fahren: die anderen Verkehrsteilnehmer sehen einen einfach schlechter.” Für seine Leute ist das Ausweichen Tagesgeschäft. “Man nimmt halt Rücksicht auf die Anderen.”

Aber auch für Rettungskräfte am Ufer sind Schwimmer mit Bojen hilfreich: Caroline Amann: “In den letzten Jahren hatten wir mehrere Einsätze mit vermeintlich untergegangenen Schwimmern, die durch Passanten gemeldet wurden. Diese Einsätze binden immer sehr viele Einsatzkräfte, durch Schwimmbojen kann man diese Einsätze jedoch leicht verhindern.” Und: “Die Gefahr ist nicht zu unterschätzen, Schwimmer können schnell übersehen werden, wenn diese ohne Boje unterwegs sind. Schon bei geringen Wellen sind Schwimmer für Bootsführer fast nicht zu erkennen.”

Deswegen gilt ganz grundsätzlich: “Wir empfehlen auch dringend die Beachtung der Baderegeln, wie zum Beispiel: Bade nicht, wo Schiffe und Boote fahren,” spricht die DLRG Tegernsee.

Man muss nicht für einen Triathlon trainieren. Der Autor ist selbst eine Kegelrobbe. Dennoch kommt die bunte Kapp aufn Kopp. Die Boje merkt man null. Wer will schon von einem Elektroboot überfahren werden?

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