“Kein Denkmal, sondern Touristenattraktion”

200 Meter lang, 740.000 Euro teurer, drei Monate Bauzeit. So die nüchternen Fakten zur Eröffnung des Tegernseer Seesteges zwischen Länd und Macke-Anlage. Dabei reichen die Pläne für das Vorhaben über 40 Jahre zurück.

Und wie Peter Janssen gestern Nachmittag vor einigen Hundert Zuschauern betonte, gab es auf dem Weg zur “Flaniermeile am See” viele Hürden zu überwinden. Gerade der erbittert geführte Kampf um das letzte Teilstück führte zu tiefen Gräben zwischen Gegnern und Befürwortern.

seesteg eroeffnung

“Die letzten 200 Meter waren die härtesten” – diese Aussage hörte man bei der gestrigen Eröffnung das eine oder andere Mal. Einige Hundert Zuschauer, die meisten davon Einheimische, waren zuerst zum Rathaus und dann zur Tegernseer Länd gekommen, um der offiziellen Eröffnung des dritten Teilstücks des Seeuferweges beizuwohnen.

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Vorne dabei Bürgermeister Peter Janssen, der betonte, dass es sich beim Steg nicht, wie oft behauptet, um ein Denkmal, sondern um eine Touristenattraktion handelt. Sichtlich stolz erklärte Janssen mit Blick auf die wechselvolle Geschichte rund um die Stegpläne:

Ich bin froh, dass wir nach einer so langen Zeit nun endlich den Seesteg vollendet haben. 1971 wurde der erste Bebauungsplan vorgelegt. Sieben Wahlperioden, zwei Bürgerentscheide und unendlich viele Stadtratssitzungen hat es gedauert, um dahin zu kommen.

Vor allem das letzte Teilstück zwischen Länd und Macke-Anlage war umstritten und heftig umkämpft. Nach intensiven Diskussionen im Tegernseer Stadtrat entschied sich die Stadt bereits im Dezember 2009 zu dem Schritt, den Seesteg zu bauen.

Zahlreiche Gerichtsverfahren begleiteten das Projekt und verzögern dessen Fertigstellung. Anfang des Jahres gab der Stadtrat dann seinen endgültigen Segen für den Steg. In der Folge konnte auch ein Bürgerbegehren das Vorhaben nicht mehr stoppen.

kampf um steg

Zwar wurde zwischen den Gegnern und Befürwortern des Projektes teilweise erbittert gestritten. Und zeitweise schossen die Protagonisten dabei auch über das Ziel hinaus. Doch am Ende entschieden sich die Tegernseer Bürger mit 57 Prozent für die Verlängerung des Seeuferweges.

Dass der Streit um den Steg dabei nicht spurlos an den Menschen vorbeigegangen war, betonte gestern auch Pfarrer Martin Weber, der zusammen mit Monsignore Walter Waldschütz den Steg segnete. Letzter erklärte, dass der Steg für ihn eine Mahnung sei, Gräben zu überwinden und Menschen zu verbinden.

Und auch Janssen suchte nach Möglichkeiten, um in seiner kurzen Ansprache auf die Gegner einzugehen:

Bei allen Meinungsunterschieden haben wir alle doch eine große Gemeinsamkeit: Wir leben hier am schönsten Flecken.

Eine Aussage, für die er von den Zuschauern viel Applaus erhielt. Kurz darauf wurde das Band durchschnitten. Landrat Jakob Kreidl durfte den Steg weihen. Der Wiesseer Bürgermeister Peter Höß freute sich scherzhaft über den “ungetrübten Blick auf Bad Wiessee”. Und die Besucher flanierten interessiert über die neueste Touristenattraktion der Stadt.

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