Grüne fordern Giftverzicht

Pflanzen, Wiesen und Wälder werden auch in Holzkirchen noch mit Pestiziden behandelt. Die Grünen fordern jetzt ein Verzicht auf Boden der Marktgemeinde. Der Grund? Das Zeug ist hochgiftig – auch für den Menschen.

Künftig sollen, geht es nach den Grünen, keine Pestizide mehr zum Einsatz kommen/ Archivbild

Pestizide stellen eine Gefahr für unsere Umwelt und oft auch für unsere Gesundheit dar, da sind sich mittlerweile fast alle einige. Trotzdem werden in der Landwirtschaft Schädlingsbekämpfungsmittel (Pestizide) eingesetzt. Das Bündnis 90`die Grünen fordert für Holzkirchen jetzt, dass die Marktgemeinde Holzkirchen auf ihren eigenen Flächen künftig auf den Einsatz von solchen Schädlingsbekämpfungsmitteln verzichtet.

Das wollen die Grünen in der kommenden Gemeinderatssitzung am 25.7. durchsetzen. Es sollen die höchstmöglichen Standards für den Schutz der Umwelt, des Wassers, des Bodens, der Artenvielfalt und der Menschen gelten. Der Gemeinderat Holzkirchen lehnt deshalb künftig den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln auf allen gemeindlichen Flächen grundsätzlich ab.

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  • Auf den gemeindeeigenen Flächen die der Bauhof bewirtschaftet, auf dem Friedhof, in den Anlagen der Schulen und Kindergärten usw., und bei Zierpflanzen werden ab dem Sommer 2018 keine Pestizide mehr benutzt.
  • Beim Abschluss oder der Verlängerung von Pachtverträgen wird die Gemeinde auf eine Klausel bestehen, die den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die nicht nach §16 der EU-Verordnung 834/2001 zugelassen sind, auf gemeindlichen Flächen ausschließt. Im Rahmen der laufenden Verträge wird der Landwirt über den Wunsch der Gemeinde vorab informiert, dass künftig auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichtet werden soll.
  • Auf den gemeindeeigenen Waldflächen wird auf den Einsatz von Pflanzenschutzmittel grundsätzlich verzichtet, so wie in der Praxis schon seit über 20 Jahren der Fall.

Pestizide sind hochgiftig

Diese Bestimmungen sollen auch für alle gemeindlichen Unternehmen gelten. Die Begründung lautet wie folgt: Die Marktgemeinde setzt mit diesem Beschluss analog zum Kreis Miesbach ein politisches Zeichen. Im Zusammenwirken mit den sehr begrüßenswerten ersten Schritten des Bauhofs in Sachen Mähzeitpunkt Begleitgrün und dem Ausbringen neuer Saatmischungen leistet die Kommune einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Flora und (Insekten-)Fauna.

Der Holzkirchner Bauhof benutzt derzeit zur Pflege von Zierpflanzen und von Straßenbegleitgrün, in Parks und auf dem Friedhof ein paar wenige Pestizide. Darunter sind Pestizide mit den Wirkstoffen Glyphosat und Thiacloprid.

  • Glyphosat ist ein in hohem Maße umstrittenes Totalherbizid, das starke negative Auswirkung auf die Artenvielfalt hat, giftig für Wasserorganismen ist, und sehr wahrscheinlich bei Menschen Lymphkerbs erzeugt.
  • Thiacloprid ist ein Insektengift aus der Wirkstoffklasse der Neonicotinoide, die nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen für das Bienensterben eine besonders große Verantwortung haben.

Der gemeindliche Bauhof soll und kann künftig auf den Einsatz dieser Mittel ganz verzichten, fordern die Grünen. Der Landkreis Miesbach hat vorgemacht, dass Kommunen andere Möglichkeiten haben, gegen Unkräuter und Schädlinge vorzugehen.

Die flächenmäßig bedeutsamere Wirkung kann die Gemeinde erzielen, wenn sie den landwirtschaftlichen Pächtern Vorgaben setzt, künftig auf Pestizide zu verzichten. Die Vorgaben gelten bindend nur für Neuverträge, bzw. ab dem Zeitpunkt von Vertragsänderungen. Der Ausschluss von Pestiziden auf Pachtflächen zwingt die Betriebe nicht automatisch, auf ökologische Landwirtschaft umzustellen.

Es ist dennoch sinnvoll, die Öko-Verordnung der EU (834/2007) zu erwähnen und darin zugelassene Pflanzenschutzmittel auszunehmen, um nicht versehentlich auch die Nutzung von Wirkstoffen natürlichen Ursprungs zu verbieten, finden die Grünen.

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