Lederer könnte jederzeit als Hotel eröffnen

Aktualisierung vom 07. April / 17:56 Uhr
Was man im Wiesseer Rathaus auf keinen Fall möchte, sind Eigentumswohnungen im ehemaligen Hotel Lederer. Darum hatte man im Januar auch die Nutzungsänderung zu Personalwohnungen unterbunden.

Begründung damals: Die kompletten Nutzungsrechte auf das Hotel seien durch den langen Leerstand verfallen. Das stimmt so nicht, sagt jetzt das Landratsamt.

Geht es nach dem Landratsamt, könnte das ehemalige Hotel Lederer weiter als Hotel genutzt werden.
Geht es nach dem Landratsamt, könnte das ehemalige Hotel Lederer weiter als Hotel genutzt werden.

Aus baurechtlicher Sicht gehe es beim ehemaligen Hotel Lederer nicht um eine einfache Nutzungsänderung. Durch den langen Leerstand sei die Genehmigung – egal ob zur Nutzung als Hotel oder zur Nutzung für Personalwohnungen – verfallen, so die Argumentation aus dem Wiesseer Rathaus im Januar.

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Der damalige Antrag des Eigentümers RDR müsse demzufolge wie ein Neubau behandelt werden, so erklärte es Bürgermeister Peter Höß. Und der Gemeinderat zog mit. Doch das Landratsamt sieht das inzwischen anders. Der Bestandsschutz eines Hotels erlischt nicht. Auch nicht nach mehreren Jahren. Es gebe dafür keine Fristen. So lautet die Aussage aus dem Landratsamt. Sollte die RDR-Eigentümergemeinschaft das Lederer wieder als Hotel eröffnen wollen, steht dem baurechtlich also nichts im Wege.

Ein erster Schritt zu Eigentumswohnungen?

Auch die Nutzung als Personalwohnungen mit einer gemeinschaftlichen Küche ist aus Sicht des Landratsamtes nicht grundsätzlich auszuschließen. Hierfür bedarf es allerdings einer Nutzungsänderung, der der Wiesseer Gemeinderat zustimmen muss. Planungsrechtlich stehe aber auch einer solchen Nutzungsänderung nichts im Wege. Zu diesem Schluss kommt der Kreisbaumeister nach eingehender Prüfung.

Im Sinne von Bürgermeister Höß werden die neuen Aussagen des Landratsamtes nicht sein. Seine Meinung war im Januar noch eindeutig: „Wenn wir jetzt einer Wohnnutzung zustimmen, ist das der erste Schritt zu Eigentumswohnungen. Dann bekommen wir nie mehr ein Hotel.“ Derzeit sei überhaupt keine Nutzung, weder als Hotel, noch als Personalhaus, möglich, so seine damalige Einschätzung. Eine Meinung, der zumindest die übergeordnete Genehmigungsstelle jetzt widersprochen hat.

Ursprünglicher Artikel vom 15. Januar 2014 mit der Überschrift “Keine Personalwohnungen im Lederer”
Seit Jahren steht das Hotel Lederer leer. Der ursprüngliche Plan einer Wohnbebauung war am Gemeinderat gescheitert, da dieser für das Areal ausschließlich eine touristische Nutzung zulässt.

Jetzt will der Käufer – die RDR Metropol-Portfolio-München GmbH & Co. KG – das Gebäude als Personalhaus für bis zu 50 Mitarbeiter der Rottacher Überfahrt nutzen. Doch der Gemeinderat kippte den Antrag auf Nutzungsänderung. Bürgermeister Höß hatte das bereits vorausgesagt.

Das ehemalige Hotel Lederer wird kein Personalhaus für die Überfahrt.
Das ehemalige Hotel Lederer wird kein Personalhaus für die Überfahrt.

Eine Übergangslösung für das leerstehende Hotel Lederer lag so nah. Hatte doch RDR-Geschäftsführer Carsten Riecke fleißig im Hintergrund Strippen gezogen. RDR war es gelungen, mit der Hurler Unternehmensgruppe eine Partnerschaft einzugehen, welche die Nutzung eines Teils des Hotels als Personalhaus vorsieht. Laut Riecke wollte die Familie Hurler Teile des Hotels als Unterbringung für maximal 50 Angestellte der Überfahrt nutzen.

Doch der Plan ist gescheitert. Für diese Zwischenlösung – bis ein endgültiger Plan steht, was mit dem Lederer-Areal passieren soll – hätte es eine Nutzungsänderung des Gemeinderats gebraucht. Die Mitglieder weigerten sich jedoch auf der gestrigen Sitzung, einer solchen Lösung zuzustimmen. Sie berufen sich auf die weiterhin gewollte touristische Ausrichtung. Die Nutzung als Personalhaus wäre der erste Türöffner für eine Wohnbebauung, so Bürgermeister Höß. Die Räte sahen es genauso.

Kein Personalhaus an dieser Stelle

Ursprünglich sollte die Angelegenheit in nichtöffentlicher Sitzung beraten werden. Doch Hartwig Bayerschmidt (CSU) stellte den Antrag, das Thema öffentlich zu behandeln. Deshalb gab der Bürgermeister zuerst einen kurzen Einblick in die Historie des Areals. Die Hotelnutzung wurde zum 1.11.2009 aufgegeben. Nach zwei Jahren – also im November 2011 – erlosch damit der Bestandsschutz. „Das heißt, jeder Antrag ist wie ein Neuantrag zu sehen“, erklärte Höß in der Sitzung. Damit stünde auch nicht zwangsläufig fest, dass der Nutzung des Lederer als Hotel automatisch zugestimmt würde.

Im Rahmen der aktuellen RDR-Pläne hatte Höß bereits im Vorfeld erwähnt, er könne sich nicht vorstellen, an einer so exponierten Stelle direkt am Seeufer Personalwohnungen zuzulassen. Zwar „ist die Hurler-Gruppe bestimmt eine solvente Gruppe, aber die Nutzung als Personalhaus wäre der erste Schritt für Eigentumswohnungen“, so Höß vor der Gemeinderatssitzung. Er schlug daher vor, einer Nutzung als Personalhaus nicht zuzustimmen, aber offen zu sein, eine sinnvolle Hotelplanung entstehen zu lassen.

„Hauptthema soll ein Hotel sein“

Genau diese strebt Geschäftsführer Riecke auch an, wie er in seinem Brief an den Gemeinderat schrieb. Man wolle sich auf die Weiterentwicklung des Areals konzentrieren, um eine „gestalterisch schöne Lösung zu realisieren“. Das Hauptthema solle ein Hotel sein.

Hinter einer Hotellösung könnten auch Klaudia Martini (SPD), Stefan Hagn (FWG) und Bernd Kuntze-Fechner (SPD) stehen, wie sie im Rahmen der gestrigen Gemeinderatssitzung betonten. Wo es hingehen wird, ist also klar. Die touristische Nutzung sei laut Martini bereits beschlossene Sache. Die SPD-Gemeinderätin wünschte sich, dass man keinen offiziellen Beschluss fasst, sondern zur nächsten nichtöffentlichen Sitzung Vertreter der RDR einlädt, damit diese ihre Hotelpläne einmal persönlich erläutern.

Und Hartwig Bayerschmidt ergänzte, auch Maximilian Hurler solle doch kommen. Zudem könnte sich Bayerschmidt vorstellen – „wenn man sich rechtlich über diese Zwischenlösung absichert“ –, durchaus Personal auf einem Teil des Lederer-Areals unterzubringen.

Bürgermeister-Vize Robert Huber (SPD) wünschte sich, dass man „über das Hotel Lederer sprechen kann ohne faden Beigeschmack“. Auch er lehnte die angestrebte Zwischenlösung ab. „Das ist nicht das, was wir da drunten wollen – jetzt sollen die Leute mal an den Tisch kommen.“

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