In der gestrigen Gemeinderatssitzung in Holzkirchen gab es viele Fragen an die Asylbeauftragte Maria Korell. Zum Beispiel über die momentane Situation in den Containern an der Erich-Kästner-Straße und der Turnhalle in Föching: „Ich habe mir anfangs große Sorgen gemacht,“ sagte sie, „aber Dank des großen Helferkreises läuft alles rund, die machen einen tollen Job.“ Gemeinderat Robert Wiechmann (Bündnis 90 / Die Grünen) meint: „Da sieht man mal wieder, wenn man es ruhig und nüchtern angeht, dann kann man es schaffen.“
Insgesamt umfasst die Helferschar 70 bis 80 Freiwillige, wobei 40 sehr aktiv sind. Dazu stehen noch einige auf einer Warteliste. Die Hilfsbereitschaft ist also groß. Und nachdem viele der Asylbewerber mittlerweile über ein Jahr hier sind, kommen sie ganz gut alleine zurecht. „Oft kann ich drei, vier Tage nicht vor Ort sein. Aber wenn jemand Hilfe benötigt, dann schickt er einfach eine WhatsApp-Nachricht an mich. Die Meisten sind ja keine Kinder mehr und führen ihr eigenes Leben”, so Korell.
Natürlich sind auch die Kölner Geschehnisse ein Thema unter den knapp 100 Asylbewerbern. Sie schämen sich für die Übergriffe. Und das nicht nur, weil sie es selbst zu spüren bekommen. Sie hören, wie die Leute am Bahnhof zum Beispiel über sie reden, erklärt die Asylbeauftragte.
Wie geht es weiter, wenn noch mehr Flüchtlinge kommen?
Korell konnte zu dieser Frage aufgrund der Unwägbarkeiten in der Zuteilung keine genaue Auskunft über zukünftige Planungen geben. Sie sagte: „Wir müssen abwarten, welche Nationalitäten kommen, wie viele Kinder, wie viele Frauen und Männer.“ Am besten sei es, wenn die Nationalitäten zahlenmäßig ausgeglichen sind. Im Moment sei der Druck allerdings nicht so groß: “Es plätschert so dahin.” Kommende Woche sollen erneut zehn Asylbewerber ankommen.
Die geplante Traglufthalle im Moarhölzl südlich von Holzkirchen wird die Lage mit ihrer Kapazität von über 300 Personen auf jeden Fall entspannen. Wenn alles klappt, soll die Turnhalle in Föching dann wieder für den Sport freigegeben werden. Voraussichtlicher Termin ist der kommende März. Mit den Aufbauarbeiten wird ab dem 8.Februar begonnen. Bevor die Halle bezogen wird, soll es einen Tag der offenen Tür für alle Bürger geben.
Im Moment werden die 50 Container-Plätze in der Erich-Kästner-Straße aufgefüllt, wenn ein Platz frei wird. Und das geht manchmal schneller, als man denkt: “Es kommt vor, dass manche Asylbewerber einfach wieder verschwinden und nicht wieder auftauchen. Diese werden dann nach einer gewissen Zeit zur Fahndung ausgeschrieben”, erklärt Korell. Die zweite Bürgermeisterin Elisabeth Dasch (SPD) fragte, ob es möglich sei, WLAN für die Asylbewerber einzurichten. Doch Bürgermeister Olaf von Löwis stellte klar:
Wir werden kein WLAN für die Asylbewerber-Heime bezahlen.
Er erklärte seinen Standpunkt: „Es gibt Einheimische, die sich auch kein WLAN leisten können, da müssen wir ein wenig die Balance halten.“ Wenn sich für Fernseher und WLAN allerdings Spender finden, dann wäre das natürlich kein Problem. Die Gemeinde werde hier aber nicht aktiv, da sich sonst die Bürger beschweren würden, warum sie keines bekommen.
„Alles in allem hat sich die Organisation der Unterbringung für die Asylbewerber eingespielt. Es ist nicht mehr alles so streng geregelt“, erklärte Korell weiter. Das bedeute auch: Wer sich selber versorgen kann, darf ausziehen. „Allerdings mahlen die Mühlen der Bürokratie immer noch sehr langsam“, schränkt die Asylbeauftragte ein. Ein Asylbewerber habe eine Arbeitsstelle in München und sein Chef würde ihn umsonst bei sich wohnen lassen. Die Genehmigung hierfür kann jedoch drei bis vier Monate brauchen.
Privater Wohnraum war das Stichwort für Dr. Kathrin Simmel (SPD). Sie fragte den Bürgermeister ganz direkt, ob da der Landkreis nicht etwas machen könne. „Ganz so einfach ist das nicht. Wir können nicht einfach den Eigentümer in Wanne-Eickel anschreiben, dass wir sein Haus brauchen“, meint von Löwis. Aber auch Korell plant in diese Richtung. “Viele Menschen leben in Holzkirchen alleine in Häusern. Oft sind es ältere Leute, die froh wären über jemanden der ihnen hilft. Das ist ein Weg, den wir weiter verfolgen wollen”, meint sie abschließend.
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