Am 18. April werden die 40 Asylbewerber aus der Föchinger Turnhalle die neue Unterkunft am Moarhölzl beziehen. Doch nicht alle dürfen mit einziehen. Laut Gesetz steht ein Flüchtling, der vom “Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf)” anerkannt worden ist, nicht mehr unter der Obhut des Landratsamtes – zumindest was die Unterbringung betrifft. Somit liegt die Zuständigkeit bei den Gemeinden, die eine gewisse Verpflichtung gegenüber “Wohnungslosen” hat.
Doch günstiger Wohnraum war in Holzkirchen auch schon vor der Flüchtlingskrise knapp bemessen und ist es immer noch. Woher also neuen Wohnraum nehmen? Robert Haunschild, Geschäftsleiter der Gemeinde macht auf Anfrage der HS klar:
Sie wissen, wie der Wohnungsmarkt in Holzkirchen aussieht. Der wird sich durch die Flüchtlingskrise nicht plötzlich aufblähen.
In zwei Wochen kann die Gemeinde natürlich keinen neuen Wohnraum hervorzaubern, das ist klar – doch das Problem bleibt weiter bestehen. Und die Männer und Frauen, deren Antrag auf Asyl in Deutschland genehmigt worden ist und die monatelang in den Sammelunterkünften ausharrten, haben ein Anrecht auf eine neue Bleibe.
Wird das alte Polizeigebäude nun zum Wohnraum für Flüchtlinge?
Doch über wie viele Asylbewerber sprechen wir in Holzkirchen eigentlich? Maria Korell, Integrationsbeauftragte der Gemeinde erklärt: “Derzeit haben wir zwölf anerkannte Asylbewerber. Es kommen aber noch einige hinzu. Wenn auch noch alle Eritreer anerkannt werden, sind wir wahrscheinlich bei insgesamt 35”. Für diese müsse dann bezahlbarer Wohnraum gefunden werden.
Auf der Suche nach möglichen Unterbringungen trat vor allem das alte Polizeigebäude in der Frühlingsstraße immer wieder ins Gespräch. Doch über das Gebäude entscheidet nicht das Landratsamt Miesbach, sondern die Regierung von Oberbayern und die schweigt.
Bürgermeister Olaf von Löwis hat nach eigener Aussage bereits Anfang März alle Unterlagen eingereicht, die nötig wären, um die Verhandlungen weiterzuführen – doch von der Regierung kam bisher noch keine Antwort. Auch Haunschild bestätigt, dass die Gemeinde mit der Regierung immer noch in den Verhandlungen feststecke.
Auf der Suche nach Alternativen
Also müssen Alternativen her: So habe man laut Haunschild Anfragen an die Holzkirchner gestellt, wer zusätzlichen Wohnraum frei hat und bereit wäre, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen. “In einigen Fällen hat das auch gut geklappt”. So seien einzelne Flüchtlinge bereits bei Leuten untergebracht, die großzügigen Wohnraum zur Verfügung haben. Wie beispielsweise ältere Ehepaare, die zu zweit im großen Eigenheim wohnen.
Der Rest “dürfe” vorerst in der Föchinger Turnhalle bleiben, bis weitere Unterbringungen gefunden werden. Doch früher oder später ist die Gemeinde gefordert, günstigen Wohnraum zu schaffen – und das nicht nur für Flüchtlinge.
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